Innovative Dörfer Unser Dorf hat Zukunft: Altmarkkreis sucht die schönsten Dörfer
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13. Juni 2024, 17:39 Uhr
So viele altmärkische Dörfer wie noch nie haben sich für den bundesweit bekannten Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" gemeldet. Ausgefochten wird die erste Runde auf Kreisebene. MDR SACHSEN-ANHALT hat die Jury, die über Sieg oder Niederlage entscheidet, bei einigen Besuchen begleitet.
- Auch im Altmarkkreis Salzwedel ist die Jury des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" zum Start einer neuen Runde wieder unterwegs.
- Es haben sich so viele Dörfer beworben wie nie – unter anderem hat sich die Jury auch Dessau angesehen.
- Auch Barnebeck würde sich über das Preisgeld freuen. Es ist eines der insgesamt 13 Bewerber-Dörfer.
Gemütlich tuckerte der Anhänger, der von einem Traktor gezogen wurde, über die Straße. Dabei und während der Zwischenstopps konnten sich die Mitglieder der Jury ein Bild des 111-Seelen-Dorfes Dessau machen. Der Ortsteil von Arendsee macht wie zwölf weitere Dörfer im Altmarkkreis Salzwedel am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" mit.
Ziel: Dorfleben attraktiv machen
Am Ausscheid nehmen Dörfer aus ganz Deutschland teil. Bevor der Wettstreit aber 2026 auf Bundes- und 2025 auf Landesebene ausgefochten wird, suchen 2024 erst einmal die Kreise ihre schönsten Dörfer. Gefragt sind kluge Herangehensweisen und innovative Vorhaben, die eine erfolgversprechende Zukunft für das Dorf und die Region versprechen, um das Leben in den Dörfern attraktiv zu gestalten.
Knapp zwei Wochen zieht die Jury nun durch die Region, um die Orte zu besichtigen und vor allem zu bewerten. Dabei wird auf folgende Punkte geachtet: Wirtschaft, Infrastruktur und Entwicklungskonzepte, außerdem Zusammenhalt, soziales Miteinander und Kultur sowie Baukultur, Natur, Umwelt und Klimawandel
Wettrennen als Besuchermagnet
Nachdem Sanne-Kerkuhn den Anfang gemacht hatte, war es an Dessau, sich gut zu präsentieren. Svenja Liestmann erwartete die Kommission als Gruppenführerin, um die Gäste gemeinsam mit anderen Anwohnern durch ihre 727 Jahre alte Heimat zu führen. Oder besser gesagt, zu fahren. Denn unterwegs war die Gruppe in einem vom Traktor gezogenen Anhänger.
Mehrere Haltestellen waren auf der Route durchs Dorf vorgesehen. Unter anderem der Platz, auf dem die gefragten Dessauer Simson-Rennen stattfinden, die alte Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert, die Feuerwehr und das Dorfgemeinschaftshaus.
Voller Stolz erzählte Liestmann von der Frauenwehr des Ortes. Denn diese habe sich in der Vergangenheit mehrfach bei Feuerwehrsport-Wettkämpfen behaupten können. Mindestens genauso strahlend wurde von den seit 2009 existierenden Simson-Rennen berichtet, bei denen 80 bis 100 Fahrer gegeneinander antreten und von 2.500 bis 3.000 Zuschauern angefeuert werden.
Ein weiterer Vorzug: Neu-Zugezogene würden direkt ins Dorfgeschehen einbezogen. Auch hat Dessau zwei landwirtschaftliche Betriebe, eine Biogasanlage, ein Busunternehmen und ein Kosmetikstudio. Gastwirtschaft, Bäcker, Schlachter oder Dorfladen kann der Ort hingegen aber nicht mehr bieten.
Neuer Rekord – mehr Dörfer denn je
Neben Dessau und Sanne-Kerkuhn machen auch Altmersleben, Barnebeck, Brietz/Chüttlitz, Henningen, Ipse, Jübar, Pretzier/Königstedt, Kemnitz/Ziethnitz, Quarnebeck, Stappenbeck-Buchwitz und Wenze mit. Das ist laut Altmarkkreis eine Rekordbeteiligung. "Das große Teilnehmerfeld ist ein deutlicher Beleg für das starke bürgerschaftliche Engagement in der westlichen Altmark", sagte Landrat Steve Kanitz (SPD) zur Beteiligung am Wettbewerb. Mitmachen lohnt sich in jedem Fall, denn neben neuen Impulsen für das Dorfleben gibt es auch Preisgelder.
Größter Vorzug: aktive und starke Gemeinschaft
Über das Preisgeld würden sich auch die Barnebecker freuen. Der Salzwedeler Ortsteil wurde als drittes besucht und bewertet. Das erstmals im Jahr 1217 als "Bernebeke" erwähnte Dorf wartete mit einer Führung vom Ortsbürgermeister, Toni Winkelmann, persönlich auf. Dabei ging es auf der historischen Kopfsteinpflasterstraße einmal mitten durchs Dorf.
Immer wieder blieb die Jury stehen, um den Worten Winkelmanns zu lauschen, die Gegend in Augenschein zu nehmen, Notizen oder Bilder zu machen. Besonders hob der junge Ortsbürgermeister während der Besichtigung hervor, wie agil das Dorf sei. Barnebeck habe eine starke Gemeinschaft und viele junge Einwohner.
Das bestätigt auch die Kommunikationsart der Barnebecker. "Natürlich landen auch noch Informationsflyer im Briefkasten, der meiste Austausch passiert aber über Whatsapp", erklärte Winkelmann. Ankündigungen anstehender Veranstaltungen und Ratssitzungen, Absprachen zu Festen und gegenseitige Hilfeangebote würden über den Messenger laufen.
Kurze Wege dank Nähe zum Nachbarbundesland
Wie in Dessau sind zwar auch in Barnebeck Betriebe ansässig – beispielsweise WINKO-Automatik, die Barnebecker Geflügelzucht KG oder die Tierpension Hartmann – ein Dorfladen oder sonstige Gastwirtschaft allerdings nicht. "Dafür haben wir einen 24-Stunden-Tante-Enso-Laden, ein Freibad und einen Bahnhof ganz in der Nähe in Niedersachsen, alles mit dem Fahrrad erreichbar", führte der Ortsbürgermeister aus.
Ebenfalls die Baukultur spreche für den 113-Einwohner-Ort. Dazu zählt auch die Kirche von 1443. "Und das Schöne ist, dass junge Familien zurück nach Barnebeck ziehen, um die alten Häuser ihrer Eltern oder Großeltern zu renovieren beziehungsweise zu sanieren, um dann hier zu leben", sagte Winkelmann stolz zu den Gästen.
Ebenfalls unter den Bewerbungen: die Dörfer Quarnebeck und Wenze bei Klötze. Lesen Sie dazu mehr auf den Seiten zwei und drei dieses Artikels.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. Juni 2024 | 07:30 Uhr
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