Festival-Jubiläum Altmark Festspiele bringen seit zehn Jahren Konzerte an ungewöhnliche Orte
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26. Juli 2024, 04:00 Uhr
Die Altmark Festspiele bringen Kultur in den Norden von Sachsen-Anhalt. Die Idee, diese Festspiele ins Leben zu rufen, hatte der Künstler Reinhard Seehafer. Was mit wenigen Konzerten in einem ehemaligen Rinderstall im Dorf Zichtau begann, ist mittlerweile ein großes Festival geworden, das jedes Jahr von Mai bis September stattfindet – und nach wie vor ungewöhnliche Orte bespielt. 2024 feiern die Altmark Festspiele ihr zehntes Jubiläum. Für den Gründer geht damit ein Wunsch in Erfüllung.
- Seit zehn Jahren bringt Künstler Reinhard Seehafer mit den Altmark Festspielen Kultur an ungewöhnliche Orte – wie in eine Strohballenarena oder ins Freilichtmuseum.
- In den vergangenen Jahren haben Seehafer und seine Frau bereits 2.000 Künstler von Klassik über Pop bis hin zu Schlager in den Norden von Sachsen-Anhalt geholt.
- Ohne das ehrenamtliche Engagement ihres Teams und das Anpacken der Menschen vor Ort wäre das Festival nicht möglich.
Konzerte in ehemaligen Ställen, im Gutshaus oder zwischen Strohballen: Die Altmark Festspiele feiern in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag. Das Geburtstagsgeschenk von und für alle Musikfreunde sind 21 Konzerte, die von Mai bis September in Orten wie Arendsee, Gardelegen, Havelberg oder kleinen Dörfern wie Wittenmoor und Berge stattfinden – mit Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt. Sie spielen und singen an eher ungewöhnlichen Orten, unter anderem in Fabrikhallen, Kirchen, im Freilichtmuseum Diesdorf oder in der sogenannten Strohballenarena.
Ich wollte etwas schaffen, das bleibt.
Es gibt also Kunst an besonderen Orten, so wie es sich Pianist, Komponist und Dirigent Reinhard Seehafer vorgestellt hat, als er 2014 die Idee hatte, das Festival zu gründen. "Ich wollte etwas schaffen, das bleibt", sagt der heute 66-Jährige. Als gebürtiger Magdeburger wuchs er gleich neben der Altmark auf und war dort an vielen Wochenenden mit seiner Familie unterwegs. So fiel die Wahl auf die Altmark als Festspielort.
Künstler aus der ganzen Welt spielen Klassik und Pop
Die Altmark Festspiele bescherten dem Publikum im Norden Sachsen-Anhalts im Laufe der vergangenen zehn Jahre bereits 320 Konzerte mit 2.000 Künstlern. Viele von ihnen kennt Seehafer persönlich, durch seine musikalische Arbeit weltweit. "Sie kommen immer wieder gern zu uns, weil die Spielorte außergewöhnlich sind und das Publikum die Arbeit der Künstler wirklich zu schätzen weiß", sagt Seehafer.
Als Intendant der Festspiele konzipiert er in jedem Jahr ein neues Programm, diesmal unter dem Motto "Zeit zur Reife". Mit dabei sind Konzerte mit bekannten und unbekannten klassischen Werken für verschiedene Instrumental- und Gesangsensembles, aber auch Stücke wie Musicals, neu interpretierte Schlagermelodien oder Pop-Interpretationen. Die Konzertbesucher schätzen diese Abwechslung und kommen mittlerweile auch aus Niedersachsen und Brandenburg zu den Veranstaltungen in die Altmark.
Strohballen-Arena
Besonders gefragt ist ein Festspiel-Ort: Aus mehr als 300 Strohballen ist im Park von Wittenmoor zum dritten Mal eine Arena für Konzerte entstanden. Das Team der Festspiele und die Organisatoren aus dem kleinen Dorf im Landkreis Stendal sind zufrieden – der Aufbau des außergewöhnlichen Bauwerks habe wieder reibungslos funktioniert. Drei Konzerte wird es ab dem 26. Juli geben.
Team aus Ehrenamtlichen
Carmen Seehafer, die Frau des Künstlers, hat die Festspiel-Idee von Anfang an mitgetragen. Ansonsten wäre dieses Projekt wohl auch nicht machbar gewesen. Die 56-Jährige leitet das Festspielbüro, bei ihr laufen alle organisatorischen Fäden zusammen. Für den Festspielsommer ist sie – wie einige andere auch – bei der gemeinnützigen Altmark Festspiele GmbH angestellt.
An ihrer Seite hat sie ein kleines Team von ehrenamtlichen Musikfreunden, das sich um alles kümmert: um Kartenverkauf, Werbung, Betreuung der Künstler, Konzerttechnik sowie um die Beschaffung von Fördermitteln und Sponsoren. Bei den Veranstaltungen wird auch mit angepackt, wenn zum Beispiel Stühle für das Publikum aufgestellt werden müssen.
Menschen aus der Altmark helfen mit
"Ohne die engagierten Vereine und Menschen in den vielen verschiedenen Orten würde das alles nicht funktionieren", sagt Michael Pohl aus Gardelegen. Er ist ehrenamtlich kaufmännischer Direktor der Festspiele und war von Anfang an begeistert von dem Konzept, Kultur an jeden Ort zu allen Menschen im Norden Sachsen-Anhalts zu bringen – wie alle Mitstreiter. "Es ist einfach nur Klasse, wie sich die Festspiele entwickelt haben", sagt Pohl. Sie alle freuen sich nun auf die nächsten Veranstaltungen und auf das Abschlusskonzert im September in Salzwedel, mit dem ihr Jubiläums-Sommer endet.
Kultur an besonderen Orten: Highlights im aktuellen Programm
Die Spielzeit 2024 endet am 7. September mit einem Konzert in der Marienkirche in Salzwedel. Gespielt werden die Richard-Wagner-Ouvertüre zur Oper "Tannhäuser" und Werke von Max Bruch und Edward Elgar. Bis dahin bieten die Altmark Festspiele beispielsweise noch:
- Jazz im Kloster Jerichow mit Uschi Brüning und Stephan König
- ein Konzert mit dem Moka Efti Orchestra, bekannt aus der Serie "Babylon Berlin"
- Musik von Franz Schubert in der Strohballenarena
- Werke aus dem Barock und zeitgenössische Musik in den Bismarckhäusern
Redaktionelle Bearbeitung: jb, lk
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 26. Juli 2024 | 06:15 Uhr