Elektroschrott
Wohin mit Schrott und anderen Schadstoffen? – In Sachsen-Anhalt findet nicht jeder leicht eine Annahmestelle. Bildrechte: IMAGO / Michael Eichhammer

Test offenbart Mängel Umwelthilfe: Schadstoff-Entsorgung in Sachsen-Anhalt mangelhaft

25. Januar 2023, 10:32 Uhr

Manche Abfälle müssen gesondert entsorgt werden, Elektroschrott oder Farbreste beispielsweise. Dafür gibt es Sammelstellen oder auch Schadstoffmobile. Wie gut diese Angebote in Sachsen-Anhalt funktionieren, hat die Deutsche Umwelthilfe getestet. Was Information, Öffnungszeiten und Gebühren angeht, schneiden fast alle Regionen mittelmäßig bis schlecht ab.

Die Entsorgung von Schadstoff-Abfällen wird den Bürgerinnen und Bürgern in Sachsen-Anhalt häufig schwergemacht. Zu diesem Urteil kommt die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Sie hat für alle Landkreise und kreisfreien Städte getestet, wie bürgerfreundlich die Angebote sind – etwa bei den Öffnungszeiten oder der Angebotsqualität.

Kritik: komplizierte Entsorgung, fehlende Abgabestellen

8 von 14 Regionen erhielten das Prädikat "mittelmäßig", darunter Magdeburg, Dessau-Roßlau und Halle. Die Umwelthilfe kritisiert hier eingeschränkte Öffnungszeiten und verbraucherunfreundliche Abgabebedingungen. Auch könnten Schadstoffe nicht immer kostenfrei abgegeben werden.

Kaputte Kühlschranke und Gefriertruhen stehen auf einem Wertstoffhof.
Schrott muss separat entsorgt werden. Nicht immer wird es Verbrauchern leichtgemacht. Bildrechte: IMAGO

Besonders schlecht wurde die Schadstoffsammlung in den fünf Landkreisen Börde, Jerichower Land, Harz, Mansfeld-Südharz sowie im Salzlandkreis bewertet. Hauptgrund ist aus Sicht der Umwelthilfe, dass es dort für Schadstoffe keine Sammelstellen gibt, lediglich mobile Angebote. Auch seien die Informationen im Netz überwiegend lückenhaft und die Gebühren nicht immer transparent.

Ein "sehr gut" wurde, als einzige Region Sachsen-Anhalts, dem Landkreis Stendal ausgestellt. Bürgerinnen und Bürger würden "exzellent" darüber informiert, wie Schadstoffe angenommen und getrennt werden. Gelobt wurden auch die bürgerfreundlichen Öffnungszeiten sowie kostenfreie Abgabemöglichkeiten.

Die Bewertungen für die Regionen im Detail

Sehr gute Schadstoffsammlung

  • Landkreis Stendal

Mittelmäßige Schadstoffsammlung

  • Altmarkkreis Salzwedel
  • Magdeburg
  • Anhalt-Bitterfeld
  • Wittenberg
  • Dessau-Roßlau
  • Saalekreis
  • Halle (Saale)
  • Burgenlandkreis

Schlechte Schadstoffsammlung

  • Börde
  • Jerichower Land
  • Harz
  • Salzlandkreis
  • Mansfeld-Südharz

Umwelthilfe: Schadstoffmobile können stationäre Sammelstellen nicht ersetzen

Als Testergebnis hat die DUH alle Kommunen deutschlandweit aufgerufen, ihrer Verantwortung bei der Sammlung schadstoffhaltiger Abfälle besser nachzukommen. Bürgerinnen und Bürgern müsse eine flächendeckende und serviceorientierte Rücknahme angeboten werden. "Kommunale Sammelstellen sollten in akzeptabler Entfernung liegen", fordert Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH. Schadstoffmobile können stationäre Sammelstellen ergänzen, diese jedoch nicht ersetzen. Es sei "ein unhaltbarer Zustand", wenn Bürger auf ihren Schadstoffen sitzen blieben und diese schlimmstenfalls anderweitig entsorgten.

Was gehört zu den Schadstoffen? Schadstoffe stecken in vielen Produkten, wenn auch nicht immer in großen Mengen. Häufig handelt es sich um Chemikalien mit technischer, medizinischer oder anderer praktischer Funktion. Gefährlich wird es, wenn diese Stoffe in die Umwelt gelangen und Pflanzen sowie Tiere schädigen. Schadstoffe müssen daher getrennt vom normalen Müll gesammelt und entsorgt werden.

Als Schadstoffe beziehungsweise Sondermüll gelten:
• Batterien und Akkus
• Medikamente
• Altöl
• Elektrogeräte
• Energiesparlampen
• Farben, Lacke, Kleister, Löser
• Spezialreiniger
• Gartenchemikalien
• Verbrauchs- und Pflegemittel für Pkw und Fahrrad Quelle: Verbraucherzentrale

MDR (André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. Januar 2023 | 10:00 Uhr

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