Corona-Boom ist vorbei Nachfrage bei Hofläden und Direktvermarktern nimmt deutlich ab

19. November 2023, 11:43 Uhr

Während der Corona-Pandemie konnten die Menschen nicht Reisen und hatten Geld für den Einkauf beim Hofladen übrig. Die hohe Nachfrage brach nach dem Ende der Pandemie jedoch ein. Auch der Krieg in der Ukraine und die Energie-Krise haben ihren Einfluss auf diese Entwicklung.

Nach einem Boom während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage bei Direktvermarktern und Hofläden in Sachsen-Anhalt wieder deutlich zurückgegangen. Einzelne Hofbesitzer hätten sich zuletzt vom Markt zurückgezogen, berichtet Sandra Eichler von der Agrarmarketinggesellschaft (AMG) Sachsen-Anhalt. Im Markt sei viel in Bewegung. "Wir merken, dass einige aufgeben, wir merken aber auch, dass junge Menschen immer was Neues ausprobieren", sagt Eichler.

Corona sorgt für hohe Nachfrage

Vor allem im ersten Jahr der Corona-Pandemie habe es eine sehr hohe Nachfrage gegeben, sagt Antonius de Vries, der eine Schafmilchkäserei in Lindau (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) betreibt. Die Menschen hätten nicht in den Urlaub fahren können, sie hätten Geld übrig gehabt. Die Hofläden durften in der Pandemie offen bleiben, erklärt de Vries. "Das war auch ein Einkaufserlebnis."

Viele Direktvermarkter hätten damals gehofft, dass die Leute die gute Qualität schätzen und trotz höherer Preise auch langfristig als Kunden bleiben würden. "Aber dann konnten alle wieder in den Urlaub, dann kam der Ukraine-Krieg mit der Energie-Krise und die Menschen mussten das Geld mehr zusammenhalten", meint de Vries.

Automaten als Lösung

Das Auf und Ab des Marktes kennt Gertrud Feuerborn schon. Sie macht nach eigenen Angaben seit fast 30 Jahren Direktvermarktung mit ihrem Hof in Cosa. Ein großes Problem sei der Verkauf. Viele Hofläden hätten nur sehr eingeschränkte Öffnungszeiten, weil es mit dem Personal nicht zu schaffen sei. Sie selbst habe daher inzwischen einen Automaten aufgestellt, an dem Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten des Ladens Eier, Kartoffeln, Marmelade, Wurst und Eierlikör kaufen können. "Das ist für uns Direktvermarkter ein Segen", sagt Feuerborn.

Crowdfarming über das Internet

Darüber hinaus gibt es nach Angaben der AMG auch andere Trends, die sich in den letzten Jahren bei den Direktvermarktern etabliert haben. Neben Automaten und dem Verkauf in den Hofläden sei das etwa das sogenannte "Crowdfarming" über das Internet. Dabei adoptieren Menschen etwa Obstbäume, Tiere oder Rebstöcke. Die Landwirte liefern dann Äpfel, Käse oder Wein an die Haustür. Nach Schätzungen der AMG gibt es rund 600 Direktvermarkter in Sachsen-Anhalt.

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dpa, MDR (Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. November 2023 | 13:00 Uhr

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