Jerichower Land Nach Vorwürfen der Ferkel-Quälerei in Demsin: Kein neuer Termin für Kontrolle
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07. Juli 2024, 10:21 Uhr
Nach den mutmaßlichen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz in einer Ferkelzucht-Anlage in Kleindemsin im Jerichower Land reagiert der Landkreis zurückhaltend. Einen neuen Kontrolltermin hat er bislang nicht festgelegt und auch von den Misständen will er nichts gewusst haben – obwohl bei der letzten Kontrolle 2020 Mängel festgestellt worden waren. Filmaufnahmen von "Animal Equality" sollen zeigen, das in dem Betrieb Ferkel brutal gequält worden sind.
Der Landkreis Jerichower Land hat nach Bekanntwerden von mutmaßlicher Tierquälerei in einem Ferkelzuchtbetrieb in Kleindemsin bisher keinen konkreten Termin für eine erneute Überprüfung festgelegt. Eine Sprecherin sagte, man bereite zwar eine nächste Prüfung vor – epidemologische Vorsichtsmaßnahmen verhinderten aber eine konkrete Planung.
Weiter gab der Landkreis an, man habe nichts von den Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gewusst. Es fehle ausreichend Personal, um die Zucht-Betriebe ständig zu kontrollieren. Damit bleibt unklar, wie der Landkreis auf das Problem reagieren wird.
Die letzte Kontrolle in Kleindemsin habe 2020 stattgefunden. Dabei seien Mängel bei der Haltung, Behandlung und Versorgung von kranken oder verletzten Tieren festgestellt worden. Seitdem habe es aufgrund der Corona-Pandemie jedoch keine weiteren Überprüfungen gegeben.
Landwirtschaftsministerium: "Kreise für Kontrolle zuständig"
Das Landwirtschaftsministerium teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, dass in Sachsen-Anhalt die Landkreise und kreisfreien Städte überwachen müssten, dass Vorschriften zum Tierschutz und zur Nutztierhaltung eingehalten werden. Zunächst seien jedoch die Unternehmen selbst dafür verantwortlich, dass der Umgang mit den Tieren und die Haltungsbedingungen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Am 27. Juni 2024 hatte das ARD-Magazin KONTRASTE über mutmaßlich massive Verstöße gegen das Tierschutzgesetz in der Ferkelzucht-Anlage in Kleindemsin berichtet. Filmaufnahmen der Tierschutz-Organisation "Animal Equality" zeigten demnach, wie Tiere umher geworfen, getreten, geschlagen oder als Spielzeug zum Zeitvertreib genutzt worden sein sollen.
Unternehmen sagt, Filmaufnahmen seien inszeniert
Die für den Betrieb in Kleindemsin zuständige Demva GmbH sagte KONTRASTE zu den Vorwürfen: "Bei uns herrscht eine Nulltoleranzpolitik und daher werden wir gegen mittlerweile identifizierte Personen Strafanzeige erstatten." Gleichzeitig behauptete Demva, dass die Aufnahmen der Tierschutz-Organisation inszeniert seien. Außerdem teilte das Unternehmen mit, dass im Jahr 2023 eine Person entlassen wurde.
MDR (Engin Haupt, Oliver Leiste, Leonard Schubert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. Juli 2024 | 09:00 Uhr