Großbaustelle im Jerichower Land B1 in Gerwisch: Ortsdurchfahrt monatelang gesperrt
Hauptinhalt
03. April 2024, 10:53 Uhr
Autofahrer und Anwohner in Gerwisch im Kreis Jerichower Land werden in den nächsten Monaten vor eine Herausforderung gestellt. Die B1 ist seit Dienstag gesperrt. Bis Ende Oktober sollen die Bauarbeiten nach Angaben des Infrastrukturministeriums dauern. Weiträumige Umleitungen sind geplant.
Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell-App.
- Die B1 in Gerwisch ist wegen Bauarbeiten monatelang gesperrt.
- Gebaut wird in vier Abschnitten.
- Unternehmern macht die Baustelle Sorgen. Um Probleme zu besprechen, sind wöchentliche Treffen geplant.
In Gerwisch (Landkreis Jerichower Land) wird seit Dienstag, 02. April, an der Bundesstraße 1 gebaut. Die Ortsdurchfahrt wird saniert und die Straße deswegen mehrere Monate für den Verkehr gesperrt. Die Straße sei in keinem Top-Zustand und habe altersbedingte Risse, erklärte der Präsident der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) Sachsen-Anhalt Stefan Hörold, MDR SACHSEN-ANHALT. Eine größere Sanierung hatte es zuletzt 2010 gegeben.
Die Umleitungen ↓
Die Bedarfsumleitung der Autobahn 2, die normalerweise über die B1 durch Gerwisch führt, ist wie folgt verlegt: ab Heyrothsberge zur B184 bis Gommern, dann weiter auf der B246a über Vehlitz, Wallwitz, Möckern, Stegelitz bis zur Autobahn-Anschlussstelle Burg Ost.
Die großräumige Umleitung für den regionalen Lkw-Verkehr führt ab Heyrothsberge über die B184 bis Gommern, und dann weiter über die B246a über Vehlitz, Wallwitz, Möckern, Stegelitz bis Burg und von dort über die B1 in Richtung Möser und Gerwisch.
Für den Pkw-Verkehr gilt folgende großräumige Umleitung: ab Heyrothsberge über die B184 bis Gommern und von dort über die B246 über Vehlitz, Wallwitz bis Möckern und die B246 bis zur Landesstraße 52 über Ziepel, Wörmlitz, Körbelitz bis zur Kreuzung mit der B1.
Bauarbeiten an der B1 in Gerwisch bis Oktober
In den vergangenen Jahren war die Fahrbahn zudem immer wieder punktuell ausgebessert worden. Nun komme es zur Vollsperrung, so Hörold. Der betroffene Abschnitt ist rund 1,6 Kilometer lang. Hier wird der Straßenbelag abgefräst und ein neuer aufgebaut. Die Kosten belaufen sich nach Angaben des Infrastrukturministeriums auf rund zwei Millionen Euro. Neben der Erneuerung der Fahrbahn soll auch eine neue Fahrbahnquerung für Fußgänger in Höhe des NP-Marktes gebaut werden, teilte das Ministerium mit.
Bau in vier Abschnitten
Gebaut wird in vier Bauabschnitten. Diese sind zwischen 300 und 600 Meter lang. Die Bauzeit setzt sich laut LSBB immer nach Art und Umfang der Arbeiten zusammen. Die vier Abschnitte seien nötig, damit Rettungskräfte nicht zu weit laufen müssten und im Notfall rechtzeitig am Einsatzort sein könnten. Hinzu komme, dass es in Gerwisch viele Zufahrten an der B1 geben würde. Bis voraussichtlich Ende Oktober sollen die Arbeiten dauern.
Der erste Abschnitt zwischen Hofkabelweg und Bahnhofstraße dauert den Angaben zufolge bis Mitte Juni. Bis Anfang August werde zwischen Haubegraben und Hofkabelweg gearbeitet. Anschließend komme der Bereich zwischen Bahnhofstraße und Neuer Weg bis Mitte September dran. Den Abschluss bildet laut aktueller Planung die Trasse zwischen Neuer Weg und Scheffelring.
Unternehmer bangen um Existenz
An der B1 haben auch mehr als 20 Gewerbetreibende ihre Geschäfte. Sie befürchten Umsatzeinbrüche. So auch Ulrike Ille. Die Floristin betreibt ihren Blumenladen seit 28 Jahren direkt an der Bundesstraße in Gerwisch. Sie lebt von der Laufkundschaft und hat Existenzängste: "Ich kann mit Höhen und Tiefen umgehen. Der Laden ist mein Lebenswerk. Ich habe das von der Pike auf gelernt. Aber so etwas Extremes hatte ich noch nicht. Ich habe schlaflose Nächte, da die Kosten ja weiterlaufen."
Ich habe schlaflose Nächte, da die Kosten ja weiterlaufen.
Sie beschäftige auch eine Mitarbeiterin, für die sie Verantwortung habe, sagt sie. Auch weitere Unternehmer, darunter Gastronomen und weitere Einzelhändler, die direkt an der B1 ihre Produkte und Dienstleitungen anbieten, sorgen sich um ihre Zukunft.
Weitere Dörfer leiden unter Baustelle
Wegen der Bauarbeiten in Gerwisch kommt es auch zu Frust auf den Dörfern. Der Woltersdorfer Ortsbürgermeister Thomas Lammich (Aktiv für Bürger) sagte dem MDR, dass die Woltersdorfer Gerwisch als Einkaufsort oder für Arztbesuche nutzen würden. Nun müssten die Bewohner einen großen Umweg in Kauf nehmen. Vor allem für ältere Menschen, die nicht eigenständig mobil sind, sei das ein Kraftakt.
Auch die Arbeitswege nach Magdeburg und Burg dürften sich mit Beginn der Bauarbeiten für Berufstätige deutlich verlängern. Sorge macht dem Ortsbürgermeister aber auch, dass sich noch mehr Verkehr durch das Dorf ziehen könnte. Vor allem, wenn es auf der Autobahn 2 einen Unfall gegeben hat. Dies war in den vergangenen Monaten häufig der Fall.
Besprechungen vor Ort geplant
Jeden Dienstag ist eine Baubesprechung in Gerwisch geplant. Dort könnten Anwohner und Gewerbetreibende ihre Anregungen oder Probleme direkt vortragen, sagte Hörold. Gewerbetreibende könnten dort zum Beispiel mögliche Lieferungen von Lieferanten abstimmen.
An der Bauberatung nehmen Vertreter der ausführenden Baufirma und der Landesstraßenbaubehörde teil. Im Sommer 2025 soll dann im Nachbarort, in Möser, die Ortsdurchfahrt saniert werden.
MDR (Marila Zielke, Mario Köhne) | Erstmals veröffentlicht am 30.03.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 28. März 2024 | 10:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/09ef7090-bb09-4418-b16f-50f671123492 was not found on this server.