Volkszählung Auch Burg zweifelt Zensus-Ergebnisse an
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20. August 2024, 10:02 Uhr
Sachsen-Anhalt hat nach den Ergebnissen der Volkszählung rund 40.000 Einwohner verloren. Was statistisch kaum ins Gewicht fällt, hat für einige Kommunen erhebliche Auswirkungen. Denn: Je mehr Einwohner, umso mehr Geld gibt es. Oder auch nicht. Während Halle bereits eine eigene Auszählung angekündigt hat, geht nun auch Burg auf die Barrikaden und will Schritte prüfen.
In Sachsen-Anhalt fühlt sich eine weitere Stadt durch die Ergebnisse des Zensus 2022 benachteiligt. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT werden Burg, der Kreisstadt des Jerichower Landes, 1.300 Einwohner weniger bescheinigt als zuvor angenommen. Nun drohen Mindereinnahmen aus dem Finanzausgleich.
Burg verliert wieder Einwohner – und Geld
Bürgermeister Philipp Stark (parteilos) sprach von einer fehlerhaften Zählung und verwies darauf, dass bereits der vorherige Zensus aus dem Jahr 2011 erhebliche Unterschiede ergeben habe. Weniger Einnahmen würden dazu führen, Ausgaben zu reduzieren beziehungsweise anderweitig Geld einnehmen zu müssen.
Weniger Einnahmen heißt ja, dass wir uns damit auseinandersetzen müssen, gegebenenfalls Ausgaben zu reduzieren oder andere Einnahmen zu erhöhen beziehungsweise andere Einnahmequellen zu schaffen.
Stark kündigte an, zunächst eine für September vorgesehene Anhörung zum Zensus abzuwarten. Nach Angaben der Stadt werden die endgültigen Ergebnisse des Zensus erst danach – im kommenden Jahr – festgelegt. Dann werde auch feststehen, mit welchen finanziellen Zuweisungen die Stadt Burg rechnen könne. Man sei aber auch mit anderen Kommunen in Kontakt, um sich für mögliche weitere Schritte abzustimmen.
Wie wurde die Einwohnerzahl beim Zensus ermittelt?
Der Zensus 2022 hat zum Stichtag 15. Mai die Einwohnerzahl aller Gemeinden Deutschlands ermittelt. Als Datengrundlage dienten dabei die Melderegisterzahlen, die jedoch mit statistischen Mitteln korrigiert wurden: Einerseits wurden Doppelungen durch mehrere Wohnsitze entfernt, andererseits Befragungen auf Stichprobenbasis sowie Erhebungen an Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften durchgeführt.
Wie ist der Zensus in Sachsen-Anhalt abgelaufen?
In Sachsen-Anhalt wurden rund 260.000 Menschen durch eine sogenannte Haushaltsbefragung interviewt. Das entspricht gut zehn Prozent der Bevölkerung. Dabei ging es auch um Informationen zu Bildung und Erwerbssituation. Rund 2.300 Interviewerinnen und Interviewer haben in den 38 kommunalen Erhebungsstellen daran mitgearbeitet.
Was bringt der Zensus Sachsen-Anhalt?
Der Zensus bescheinigt Sachsen-Anhalt einen Bevölkerungsschwund von 1,8 Prozent – also rund 40.000 Einwohnern. Das bedeutet Mindereinnahmen über den Finanzausgleich ab 2025 etwa 15 bis 25 Millionen Euro. Für den Landeshaushalt hat so eine Schwankung nach Angaben des Finanzministeriums keine Auswirkung. Jedoch ändert sich die Verteilung der Mittel für die Kommunen.
Halle will eigene Volkszählung
Zuletzt hatte sich die Stadt Halle mit dem Ergebnis der jüngsten Volkszählung nicht einverstanden gezeigt und angekündigt, die Zahl nachzuprüfen. Dazu solle jedem gemeldeten Einwohner ein Brief zugeschickt werden. Die nicht zustellbaren Rückläufer würden gezählt. Dann habe die Stadt eine sehr genaue Einwohnerzahl, hieß es. Der Finanzausschuss des halleschen Stadtrates soll demnach noch diesen Monat über die Finanzierung dieses Vorhabens abstimmen.
Der Zensus 2022 hatte ergeben, dass in Halle knapp 17.000 Menschen weniger leben als angenommen. Bürgermeister Egbert Geier (SPD) behauptet, Auszüge des Melderegisters sowie der Abgleich mit den Steuerdaten belegten, dass deutlich mehr Menschen in Halle wohnten.
MDR (Christoph Dziedo, André Plaul)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. August 2024 | 07:00 Uhr
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