Agrar Intel-Ansiedlung: Bauernverband bedauert Boden-Verlust
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17. März 2022, 16:31 Uhr
Die geplante Ansiedlung von Intel auf dem Magdeburger Gewerbegebiet "Eulenberg" ist eine der größten Investitionen seit Jahrzehnten in Deutschland. 17 Milliarden Euro sollen in den neuen Standort fließen, rund 3.000 dauerhafte Arbeitsplätze entstehen. Der Landesbauernverband freut sich für Sachsen-Anhalt, äußert sich aber besorgt über die Versiegelung sehr fruchtbaren Bodens.
- Der Landesbauernverband kann die Euphorie über die Ansiedlung von Intel in Magdeburg nachvollziehen.
- Der Verband hätte sich aber gefreut, wenn nicht direkt auf dem fruchtbaren Boden der Magdeburger Börde gebaut werden würde.
- Die Standort-Wahl bringt laut dem Präsidenten Feuerborn auch Aufgaben mit sich.
Bauern geht ertragreicher Boden verloren
Ackerland ist die Produktions-Grundlage für Landwirte, erklärt Olaf Feuerborn, der Präsident des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt. Wenn dort auf der Fläche nun ein Gebäude gebaut werde, dann sei das für Landwirte nicht begrüßenswert, schon gar nicht, wenn es sich dabei um äußerst fruchtbaren und somit wertvollen Boden handle.
Wenn Ackerland verloren geht, um eine Industrie-Ansiedlung dort anzubringen, dann ist das für uns Landwirte schon ein blutendes Herz.
Warum ist der Boden der Magdeburger Börde so wertvoll? Die Region vom Norden über den Westen bis hin in den Süden von Magdeburg zeichnet ein fruchtbarer Lößboden aus. Gemüsesorten, die auf diesem Boden gepflanzt werden, bringen meist großen Ertrag. Bereits zu DDR-Zeiten wurde die Magdeburger Börde als "Kornkammer" bezeichnet. Auch heute zählt die Börde zu den ertragreichsten Regionen in Deutschland.
Entscheidung für Ansiedlung nachvollziehbar
Grundsätzlich begrüße der Landesbauernverband die Ansiedlung in Sachsen-Anhalt. Es sei eine innovative Technik, die künftig in Magdeburg angewendet werde. Wie wichtig so etwas sei, habe man durch die Abhängigkeit zu einem globalen Markt in den vergangenen zwei Jahren gemerkt. Wenn man mit der Schlüsseltechnologie nun für sich selbst sorgen und somit auch den Forschungs-Standort in Magdeburg und die Hochschulen insgesamt im Land aufwerten kann, dann sei das ein guter Schritt für das Land Sachsen-Anhalt und die Region. Der Landesbauernverband hätte sich aber dennoch gewünscht, dass eine Ansiedlung in Sachsen-Anhalt außerhalb der Börde gelingt.
Wir hätten diese Ansiedlung lieber auf einem Boden, der nicht so eine hohe Wertigkeit hat, gesehen. Aber [...] der Investor hat sich genau diesen Standort ausgesucht, weil er dort auch entsprechend die Versorgung hat.
Der Standort liegt direkt am Kreuz der A 14 und der B 81. Damit könnten benötigte Rohstoffe und fertige Computerchips schnell transportiert werden. Der Standort bei Magdeburg punktet zudem auch mit seiner Lage in der Nähe zu den Auto-Fabriken von Volkswagen in Wolfsburg und Tesla im brandenburgischen Grünheide.
"Es gab keine andere Wahl"
Feuerborn macht der Landesregierung keinen Vorwurf, einen Teil der Börde für die Ansiedlung bereitzustellen. Insgesamt sei nur eine geringe Fläche von der Ansiedlung betroffen und es habe offensichtlich keine andere Wahl für die Landesregierung gegeben, als den von Intel favorisierten Platz freizugeben.
Wenn die Landesregierung diesen Standort Intel nicht zur Verfügung hätte stellen können, dann wäre die Investition nicht hier an diesem Standort passiert, das muss man ganz klar so sagen.
Die Versiegelung der Fläche bringe allerdings neue Aufgaben mit sich. Dadurch, dass der Mutterboden abgetragen werde und ein Gebäude entstehe, sei keine Biodiversität mehr auf dem Boden möglich. Niederschlag, der auf die Fläche fällt, müsse dann auch speziell abgeleitet werden. Dafür zeigt sich Feuerborn aber zuversichtlich, gebe es aber Möglichkeiten, das in der Nähe zu regeln.
MDR (Marvin Kalies)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 17. März 2022 | 14:00 Uhr
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