Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe / Intercity Express Zug der Deutschen Bahn
Geht es nach Politik und Verbänden, ist Magdeburg bald besser mit dem Intercity-Express zu erreichen. Bildrechte: IMAGO / Rüdiger Wölk

Bahnverkehr Nach Intel-Zuschlag: Haseloff fordert besseren ICE-Anschluss Magdeburgs

16. März 2022, 09:08 Uhr

In Magdeburg soll eine neue Giga-Fabrik des US-amerikanischen Elektronik-Konzerns "Intel" entstehen. Politik und Verbände fordern deshalb eine bessere Anbindung an das ICE-Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat im Zuge der Ansiedlung des US-Konzerns "Intel" in Magdeburg eine bessere Anbindung der Landeshauptstadt an den Intercity-Express (ICE) gefordert. "Die Bundesregierung steht hinter diesem europäischen Investment", sagte der CDU-Politiker. Demzufolge müsse sich die Deutsche Bahn "auch eintakten lassen in dieses Gesamtgeschehen".

Haseloff ergänzte: "Davon gehen wir aus, das ist besprochen mit dem Bund, und das muss uns gelingen." Im Fernverkehr ist Magdeburg überwiegend per Intercity erreichbar. Seit vielen Jahren gibt es Forderungen nach schnelleren Verbindungen.

Bahn-Bündnis fordert bessere ICE-Verbindungen

Auch das Bündnis "ProICE" begrüßt die Intel-Ansiedlung in Magdeburg. Dies sei eine historische Investitionsentscheidung. Damit steige die Landeshauptstadt zu einem zentralen Player bei der Herstellung von Halbleiterbauteilen in Europa auf, die unter anderem in Mikrochips verwendet werden.

Die Ansiedlung werde zudem erhebliche Auswirkungen auf die Verkehrsverbindungen von und nach Magdeburg haben. Das Bündnis, das sich seit mittlerweile 15 Jahren für eine bessere Bahnanbindung einsetzt, fordert jetzt ein stärkeres Engagement der Bahn für hochwertige Fernverbindungen. Angesichts der Investition und deren Bedeutung für ganz Mitteldeutschland müsse Magdeburg nun endlich in das deutschlandweite ICE-Netz eingebunden werden.

Bahn-Anschluss mit Defiziten

Der geplante Intel-Standort im Süden Magdeburgs liegt rund zwei Kilometer von der nächsten Bahnstrecke mit Personenverkehr entfernt: der Verbindung Magdeburg-Halberstadt. Im Abschnitt bis Osterweddingen ist die Strecke überwiegend eingleisig und nicht elektrifiziert.

Darüber hinaus liegt Magdeburg fernab der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecken. Die Haupttrassen Hannover-Magdeburg, Magdeburg-Berlin und Halle-Magdeburg sind mit maximal 160 km/h befahrbar, die Strecke Stendal-Magdeburg mit bis zu 120 km/h. In diesem Tempo sind dort auch die Regionalzüge unterwegs.

Mehr zum ICE-Verkehr in Magdeburg Mit dem Sommerfahrplan Mitte 1993 begann für Magdeburg das ICE-Zeitalter. Im Zwei-Stunden-Takt hielten auf der Strecke Berlin-München/Frankfurt die weißen Schnellzüge – die zunächst noch einen Bogen durch den Fläming gefahren sind, während die Hauptstrecke Magdeburg-Berlin (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 5) ausgebaut wurde. Ab Ende 1998 ging der ICE-Verkehr über Magdeburg deutlich zurück, da die Schnellfahrstrecke Berlin-Hannover durch die Altmark ihren Betrieb aufnahm.

Ab Ende 2002 blieben noch zwei ICE-Paare pro Tag zwischen Köln und Berlin über Magdeburg übrig. In späteren Fahrplänen gab es noch einzelne ICE-Züge auf der Strecke Dresden-Magdeburg-Hannover. Eine Renaissance des ICE-Zeitalters brachten Magdeburg die tragischen Auswirkungen des Jahrhunderthochwassers von 2013, welches die Schnellfahrstrecke durch die Altmark über Monate unpassierbar machte. In den Jahren danach blieb es bei einzelnen ICE-Halten in Magdeburg, vor allem nachts. Zwei Jahre lang gab es auch eine Sommer-Verbindung per ICE ins Ostseebad-Binz.

Der Deutschlandtakt 2030 plant für Magdeburg zweierlei Verbindungen im Fernverkehr: nach Berlin sowie zwischen Bremen und Chemnitz. Allerdings sieht der Entwurf dabei keine Hochgeschwindigkeitszüge vor.

dpa, MDR (cfr, ap)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | Regionalnachrichten | 15. März 2022 | 18:30 Uhr

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