Nur Pflanzen reicht nicht So werden die Wälder im Harz im Sommer gepflegt
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05. August 2023, 12:18 Uhr
Nach Trockenheit und Borkenkäferplage haben die Wälder im Harz extrem Schaden genommen. Als Folge wird in den Frühjahrs- und Herbstmonaten massiv aufgeforstet. Doch was passiert danach mit den vielen jungen Bäumchen? Damit sie wachsen, müssen sie gepflegt werden. Und genau diese Pflege erfolgt jetzt im Sommer.
Sarah Ehrich und Friedrich Haferkorn sind auf Kontrollgang im Forstrevier Haferfeld bei Gernrode. Die Fläche, über die Revierförsterin und ihr Vorgesetzter vom Forstbetrieb Ostharz schreiten, war vor kurzem noch ein dichter Fichtenwald. Im letzten Herbst und im Frühjahr wurde hier wiederaufgeforstet. Pro Hektar wurden 2.500 Bäumchen gepflanzt. Jetzt wachsen hier zwischen hohem Gras und Brombeergestrüpp – ganz klein – Lärchen, Douglasien und Küstentannen. Und Dank des bisherigen Wetters sehen die gut aus.
"Relativ" normale Temperaturen und Niederschlag
Die kleinen Bäume würden einen guten Eindruck vermitteln, sagt Friedrich Haferkorn und zählt die Gründe auf. Es habe keine lange Dürre gegeben, die Temperaturen wären bisher auch relativ normal. Etwa 350 Millimeter Niederschlag habe es in diesem Jahr bisher im Unterharz gegeben. "Das ist erstmals wieder seit langem ein normales Jahr und das bildet sich an den Pflanzen ab", freut sich der stellvertretende Betriebsleiter des Forstbetriebs Ostharz. Man könne sagen, dass die Pflanzen in diesem Jahr sehr gut dastehen.
1,6 Millionen Bäume gepflanzt
Im vergangenen Herbst und im Frühjahr gab es viele Pflanzaktionen, teilweise unter Mitwirkung der Bevölkerung. Riesige Mengen an kleinen Bäumen wurden in die Harzer Erde gebracht. Allein im Forstbetrieb Ostharz wurden 1,6 Millionen Stück auf über 400 Hektar Kahlflächen gepflanzt. Früher waren 20 Hektar im Jahr normal.
Pflanzflächen vorbereiten, Bäume "freimähen"
Doch mit Pflanzen allein ist es nicht getan. Schon die Vorbereitung der Flächen ist oft sehr aufwändig. Zu sehen ist das derzeit in der Nähe von Harzgerode. Mit einem Bagger wird hier die obere Bodenschicht bearbeitet. Baumstümpfe und Felsbrocken werden zum Beispiel zur Seite geräumt. Schneisen entstehen, in denen im Herbst junge Bäume gepflanzt werden sollen.
Und wenn dann die jungen Bäume in der Erde sind, wuchern sie zu, mit Gras und Brombeeren zum Beispiel, die dann den jungen Bäumen Licht und Wasser nehmen. Viele Baumarten mögen das nicht, Lärchen zum Beispiel und Kiefern. Deshalb werden sie gepflegt. Diese Pflege findet derzeit statt. Im Revier Haferfeld sind Forstarbeiter mit Motorsensen unterwegs, um die jungen Bäume "freizumähen", wie es Revierförsterin Sarah Ehrich bezeichnet.
15 verschiedene Baumarten gepflanzt
In ihrem Revier seien bereits rund 250 Hektar Kahlflächen wiederaufgeforstet, sagt Ehrich stolz. Etwa 100 Hektar fehlten allerdings noch. Gepflanzt wurden Lärchen und Küstentannen, aber auch Roteichen, Buchen, Linden oder Douglasien. Eine Grafik zeigt 15 verschiedene Baumarten, die im Forstbetrieb ausgebracht wurden. Baumvielfalt ist angesagt im Unterharz. Das soll den Wald widerstandsfähig machen. Ein vitaler Mischwald sei das Ziel, so Ehrich.
Borkenkäfer hemmt Holzverkauf
Doch das dauert lange und kostet viel Geld. Geld, das der Forstbetrieb früher mit Holzverkauf selbst verdient hat. Doch die Zeiten sind erst einmal vorbei. Borkenkäfer und Trockenheit haben ganze Arbeit geleistet. Die meisten Fichtenbestände, mit denen früher Geld verdient wurde, gibt es nicht mehr.
Blick in eine "tolle" Zukunft
Trotzdem schauen die Forstleute im Unterharz positiv in die Zukunft. Die derzeit gut gedeihenden jungen Bäume stimmten sie zuversichtlich, so Sarah Ehrich und Friedrich Haferkorn. Das werde mal ein toller Wald, sind sie überzeugt. Doch die beiden jungen Forstleute werden längst Rentner sein, wenn die Bäume, die sie gerade mit aufziehen, erwachsen werden und dann mit dem neuen Wald auch wieder Geld verdient werden kann.
MDR (Carsten Reuß, Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 05. August 2023 | 19:00 Uhr
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