Mobile Beratung "Digimobil" bringt Verbraucherzentrale in die Fläche
Hauptinhalt
28. Januar 2025, 14:34 Uhr
Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt will ihre Beratungsangebote verbessern. Dafür fährt nun ein "Digimobil" durchs Land und kommt dorthin, wo es keine festen Beratungsstellen gibt. Fachberater werden per Video zugeschaltet. Wie die Beratung abläuft.
- Das Digimobil der Verbraucherzentrale kommt dahin, wo es keine Beratungsstellen gibt.
- Berater werden per Video zugeschaltet.
- Die Anschaffung hat das Land finanziell gefördert.
Ute und Peter Michl aus Berßel haben Scherereien mit ihrem Glasfaseranschluss. Mittlerweile seit mehreren Jahren müssten die Eheleute mit dem Anbieter diskutieren: "Es geht nicht vor und nicht zurück", beschreiben beide das scheinbar unendliche Pingpongspiel, bei dem sie sich "immer nur hingehalten" fühlen.
Da kommt ihnen das Beratungsmobil der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt (VZSA) gerade recht, als es in Osterwieck Station macht. "Sonst hätten wir von Berßel bis nach Halberstadt fahren müssen", sagen die Michls.
Verbraucherzentrale unterwegs im Kleintransporter
Das sogenannte Digimobil der VZSA ist ein Kleintransporter, im Prinzip ein Büro auf Rädern. Zu den inneren Werten gehören rote gepolsterte Sitze, Drucker, Scanner, Heizung, Klimaanlage, Flachbildschirm. Als das "Digimobil" vor einem Einkaufszentrum in Osterwieck Position bezieht, fährt sein Fahrer, Steffen Friedrich, die Systeme hoch. "Wir haben hier einen Internet-Router, denn die juristischen Fachberater sitzen in den Zentralen der Verbraucherzentrale".
Und schon erscheint Katja Schwaar auf dem großen Bildschirm, live und in Farbe zugeschaltet aus Magdeburg. "Das ist eine ganz spannende Sache, um unsere Beratung auch in die ländlichen Regionen zu bringen", erklärt sie und fügt hinzu, als Premiere zum ersten Mal im Videochat zu beraten.
Beratungsstellen in Magdeburg, Halle und Dessau sollen bleiben
Während die Michls und Katja Schwaar ins Beratungsgespräch eintauchen, scannt Steffen Friedrich nebenbei Dokumente ein, um sie an die Beraterin zu schicken – alles in Echtzeit sozusagen. Eine Gefahr, dass durch das mobile Angebot das Netz etablierter Beratungsstellen ausgedünnt werden könnte, sieht Friedrich nicht. "Die Beratungsstellen in Magdeburg, Halle und Dessau stehen nicht zur Diskussion."
Und auch die punktuellen Beratungsstationen in Sangerhausen, in Zeitz, Stendal und in Halberstadt bleiben demnach erhalten. Somit spricht Steffen Friedrich mit Blick auf das Beratungsmobil von einer "Ergänzung". Auch nach den Worten von Sachsen-Anhalts Verbraucherschutzministerin Franziska Weidinger (CDU) kommt das Mobil nun "künftig dorthin, wo es keine festen Beratungsstellen gibt".
Land hat 710.000 Euro für "Digimobil" bereitgestellt
Für die Anschaffung und den Betrieb hat das Land Sachsen-Anhalt 710.000 Euro bereitgestellt. Mit Blick auf die nächsten Jahre "gut investiertes Geld", erklärt Steffen Friedrich. Er erwartet nach eigenen Angaben einen steigenden Beratungsbedarf und blickt dabei auf das Nachbarbundesland Brandenburg. Hier seien inzwischen zwei solcher Beratungsmobile in ländlichen Regionen unterwegs. Friedrich zufolge ist das Projekt in Sachsen-Anhalt derzeit auf zwei Jahre angelegt. Er geht aber davon aus, dass es längerfristig laufen wird. "Die Investition lohnt sich wahrscheinlich erst, wenn das Mobil über zehn Jahre läuft", so Friedrich.
Die derzeitige Auslastung des örtlich flexiblen Beratungsbüros in Sachsen-Anhalt beschreibt Friedrich als "ausbaufähig“, was sich durchaus mit der Resonanz in Osterwieck deckt. Hier am Fallstein habe es lediglich zwei Anmeldungen gegeben, so Friedrich. Und das Interesse auf dem belebten Parkplatz eines Einkaufzentrums blieb ebenfalls sehr überschaubar. Weil das Projekt "Digimobil" ganz neu sei, "rühren wir zur Zeit kräftig die Werbetrommel". Und wenn das Beratungsmobil jeden Monat an seinen Stellplatz in den Städten zurückkehre, werde diese Regelmäßigkeit der Akzeptanz und dem Interesse der Bürgerinnen und Bürger einen Schub geben, hofft die Verbraucherzentrale.
Beratung kostet fünf bis 15 Euro
Eine Videoberatung im "Digimobil" kostet je nach Dauer fünf bis 15 Euro, so VZSA-Mitarbeiter Friedrich. Für Ute und Peter Michl aus Berßel gut angelegtes Geld, denn nach dem Video-Beratungschat sehen sie sich für nächste Schritte im Trödel um ihren Glasfaseranschluss besser gewappnet. Peter Michl will sich nun mit dem Glasfaser-Anbieter in Verbindung setzen und um eine Stellungnahme zum weiteren Vorgehen bitten.
Hier gibt es Termine im Digimobil der Verbraucherzentrale
Das Digimobil fährt seit dem 7. Januar durch Sachsen-Anhalt und soll dort beraten, wo es keine festen Beratungsstellen gibt. Es war unter anderem auch schon in Bernburg, Querfurt und Wernigerode.
Wer sich im Digimobil beraten lassen will, sollte sich laut Verbraucherzentrale vorher anmelden – telefonisch unter 0345/2927800 oder online über die Internetseite der Verbraucherzentrale.
Nach seiner Station in Osterwieck wird das "Digimobil" der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt regelmäßig auch in andere Städte rollen – der Tourenplan wiederholt sich alle vier Wochen.
MDR (Swen Wudtke)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 27. Januar 2025 | 19:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/345cdecc-633f-4191-ae8c-a82bda0c66a0 was not found on this server.