Archäologischer Fund Fast 5.000 Jahre alt – Opferschacht nahe Steinkistengrab bei Halberstadt entdeckt
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17. März 2023, 14:17 Uhr
Etwa 4.800 Jahre alt soll der jüngste Fund in Halberstadt auf dem zukünftigen Daimler-Gelände sein: ein Opferschacht samt Knochen geopferter Tiere. Der Baustart von Daimler sei davon nicht betroffen, so das Unternehmen.
- Nachdem vor einiger Zeit ein Steinkistengrab in Halberstadt gefunden worden war, gibt es einen neuen Fund: ein etwa 4.800 Jahre alter Opferschacht.
- Zu sehen sind Teile von unterschiedlichen geopferten Tieren, zum Beispiel von Rindern und Hasen.
- Der Fund befindet sich auf dem zukünftigen Daimler-Truck-Gelände und ändere aber nichts an den Zeit- und Bauplänen, meint ein Sprecher des Unternehmens.
Archäologinnen und Archäologen haben im künftigen Gewerbegebiet Halberstadt-Ost einen etwa 4.800 Jahre alten Opferschacht entdeckt. "Das ist der erste Schacht in Verbindung mit einer Bestattung aus der Kugelamphorenkultur. Solche Schächte waren bislang nur aus der 1.000 Jahre älteren Baalberger Kultur bekannt", sagte Projektleiterin und Archäologin Susanne Friederich. "Der Schacht war mit Steinen abgedeckt und etwa 1,70 Meter tief." Die Kugelamphorenkultur wurde nach ihren typischen Tongefäßen mit kugelförmigem Körper benannt. Ihr Ursprung liegt im polnischen Raum und reichte von dort bis nach Niedersachsen.
Teile von geopferten Tieren gefunden
Zunächst kamen Überreste von vier Rindern zutage. Darunter lag ein vollständig erhaltenes Rinderskelett, darunter kamen noch die Überreste eines Hundes und von drei junge Hasen zum Vorschein. Die Archäologen gehen bei dem Schacht von einem Fruchtbarkeitsritual aus. "Die Rinder sind zusammen mit den Hunden Ausdruck der auf Ackerbau und Viehzucht ausgerichteten Gesellschaft und diese hatte das Bedürfnis, ihren Göttern Gaben der Fruchtbarkeit auch über das Symbol des Hasen darzubieten", sagte Friederich. Nun müsse untersucht werden, ob es eine einmalige Opferung war oder ob der Opferschacht für weitere Opferungen immer wieder geöffnet wurde.
Vorheriger Fund: Ein Steinkistengrab
Zuvor hatten die Archäologinnen und Archäologen auf der für die Daimler-Ansiedlung ausgewählten Fläche unter anderem ein Steinkistengrab entdeckt. Friederich zufolge soll darin eine hochgestellte Persönlichkeit innerhalb der Kugelamphorenkultur begraben worden sein. Das Grab wurde etwa 25 Zentimeter unter der Erdoberfläche entdeckt. Es befindet sich am höchsten Punkt des Gewerbegebietes.
Zeitplan für neuen Daimler-Standort bleibe bestehen
Der Lastwagenhersteller Daimler Truck will in Halberstadt-Ost einen neuen Logistikstandort auf rund 260.000 Quadratmetern errichten. "Diese archäologischen Entdeckungen sind in Art und Umfang wirklich sehr beeindruckend. Es freut uns, dass ausgerechnet die vorbereitenden Arbeiten für unseren Logistikstandort der Auslöser für die Funde sind", meinte Sprecher Jörg Howe von Daimler Truck. "An unserem Zeitplan ändert das nichts, wir wollen noch in diesem Jahr mit dem Bau unseres Logistikstandorts beginnen", kündigte er an.
Dass der Zeitplan für die Ansiedlung durch die herausragenden archäologischen Befunde nicht ins Stocken gerät, freut auch Halberstadts Oberbürgermeister Daniel Szarata (CDU). "Das zeigt, wie gut und professionell hier die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege ist", sagte er.
dpa, MDR (Johanna Daher)
MDR SACHSEN-ANHALT
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