Ansiedlung in der Börde Intel: Gewässer-Experte warnt vor Folgen für heimische Fischarten
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03. Juni 2024, 11:21 Uhr
Um die Wasserversorgung für Intel in Magdeburg gibt es neue Diskussionen. Im Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT warnt ein Gewässer-Experte vor Folgen für die Fische in der Region.
- Die Versorgung Intels mit Wasser könnte negative Folgen für die Fische in der Region haben, warnt ein Experte.
- Schon in der Vergangenheit hatten sich durch die Umleitung nicht-heimische Arten in der Ohre niedergelassen.
- Für Intel soll das Wasser von der Elbe über Mittellandkanal und Ohre in die Colbitz-Letzlinger Heide geleitet werden.
Der Gewässer-Ökologe Volker Lüderitz von der Hochschule Magdeburg-Stendal warnt im Zusammenhang mit der Ansiedlung des Chipherstellers Intel bei Magdeburg vor den Folgen für heimische Fischarten. Lüderitz sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er sorge sich, dass ein "ganzes Ensemble invasiver Arten" in die mittlere Ohre gelange. Als Beispiel nannte er die "Schwarzmund-Grundel" – eine Fischart, die heimischen Fischen den Laich wegfresse.
Noch seien die Grundeln nicht gefunden worden, aber es gäbe keine technische Möglichkeit, ihre Einwanderung zu verhindern. Bei den Krebsen dominiere bereits der amerikanische Flusskrebs. Auch bei den Muscheln würden häufiger nicht-heimische Arten gefunden werden.
Das stehe im Gegensatz zu den EU-Zielen, einen guten ökologischen Zustand der Flüsse zu erreichen. Schon heute wird Wasser aus dem Mittellandkanal in den Drömling und über die Ohre in die Colbitz-Letzlinger Heide geleitet. Dort soll das Grundwasser im Zuge der Intel-Ansiedlung künftig stärker angereichert werden.
Viel Wasser soll für Intel umgeleitet werden
Hintergrund ist, dass in Sachsen-Anhalt viel Wasser umgeleitet werden soll, um die Fabriken von Intel in den ersten Jahren der Produktion mit Wasser zu versorgen. Aktuellen Plänen zufolge soll Wasser unter anderem von der Elbe in den Mittellandkanal, von dort in die Ohre und schließlich in die Colbitz-Letzlinger Heide geleitet werden. Von dort wiederum soll es dann in Richtung der Chipfabriken gepumpt werden.
Bereits seit Jahrzehnten fließt Kanal-Wasser in geringen Mengen in die Ohre, künftig soll die Einspeisung ausgeweitet werden. In Colbitz selbst muss zudem in Versickerungsbecken und neue Pumpen investiert werden. Endgültig soll die Wasserfrage mit einem Pumpwerk an der Elbe gelöst werden. Für die Wasserversorgung der Region sehen Experten dagegen keine Probleme durch die Großansiedlung in der Magdeburger Börde.
MDR (Max Hensch, Luca Deutschländer, Mario Köhne)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. Juni 2024 | 06:30 Uhr
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