Verbindungsprozess zwischen Elektronikträger und Halbleiter
Schon bevor bei Intel in Magdeburg die Halbleiter-Produktion so richtig startet, siedeln sich erste Zulieferer an. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Daniel Karmann

Sioux in Barleben Erster indirekter Intel-Zulieferer öffnet Niederlassung

03. April 2024, 18:17 Uhr

Die Investition von Intel soll auch viele Zulieferer nach Sachsen-Anhalt holen. So die Hoffnung der Landesregierung und es scheint sich etwas zu tun. In Barleben hat in dieser Woche die niederländische Firma Sioux mit ihren ersten Mitarbeitern ihren neuen Standort in Betrieb genommen.

Porträtbild eines Mannes
Bildrechte: MDR/Sebastian Mantei

Bereits vor neun Monaten haben die Niederländer ihr Kommen angekündigt. Doch bis zur Eröffnung der Büros sollte es etwas dauern, wie Thomas Belgardt erzählt. Er ist der Managing Director des neuen Sioux-Standorts. Das Unternehmen, so der Manager, sei von der Konjunktur seiner Kunden abhängig und die war im letzten Jahr etwas abgekühlt. Das Projekt wurde aber nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.

Zwei Männer schauen in die Kamera
Prof. Rüdiger Mecke (links) und Thomas Belgardt (rechts) von Sioux. Bildrechte: MDR/Sebastian Mantei

Noch sind es gerade einmal drei Mitarbeiter, die hier vor den Toren Magdeburgs die ersten Arbeiten erledigen. Der Start ist mit viel Bürokratie verbunden. Das Unternehmen brauche eine Steuernummer, eine Gewerbeanmeldung und dann müssten die Räume noch hergerichtet werden, so der Manager. Der Standort soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden.

Ende des Jahres konkrete Pläne

"Unser Plan ist, dass wir Ende des Jahres so weit sind, dass wir wissen, was wir bauen möchten und dass wir dann natürlich auch schon die Baugenehmigung haben. Wir verkaufen quasi unser Know-How, um die Produkte oder einzelne Komponenten unserer Kunden entsprechend schneller zu entwickeln und die Zeit bis zur Marktreife zu verkürzen", erklärt der Manager.

Unser Plan ist, dass wir Ende des Jahres so weit sind, dass wir wissen, was wir bauen möchten und dass wir dann natürlich auch schon die Baugenehmigung haben.

Thomas Belgardt Sioux Managing Director

In anderthalb Jahren könnte Sioux in einem neuen Gebäude seine innovativen Dienstleistungen anbieten. Sioux arbeitet für Kunden in den Bereichen Halbleiter, Analytik, Künstliche Intelligenz und Medizintechnik. Man helfe Kunden, ihre Produkte schneller in den Markt zu bekommen.

Insgesamt 300 Mitarbeiter in Barleben

Insgesamt sollen 300 Beschäftigte in Barleben arbeiten. Die Wahl für Sachsen-Anhalt fiel nicht schwer. Intel zieht Zulieferer an und Sioux ist ein Geschäftspartner des niederländischen ASML-Konzerns, der Intel mit den millionenschweren Lithografiemaschinen versorgt. Diese werden für die Waferbelichtung benötigt. Auf den Wafern entstehen die Chips, die später für verschiedenste Produkte verwendet werden. 

"ASML ist einer unserer größten Kunden. Und das wird auch eines der ersten Projekte sein, die wir hier in Barleben mitbearbeiten. Die Entwicklung der neuesten Generation der Lithografie-Maschinen von ASML. Da arbeiten wir also aktiv mit", so Managing Director Thomas Belgardt.

Belgardt spürt, dass die Gemeinde im Kreis Börde sehr engagiert ist, um seinem Unternehmen bei der Ansiedlung behilflich zu sein. Aber auch Kooperationen mit der Universität und den Hochschulen scheinen hier möglich zu sein. Für beide Seiten eine Win-Win-Situation in Zeiten des Fachkräftemangels.

Zusammenarbeit mit Hochschule Magdeburg-Stendal

Eine erste Partnerschaft bahnt sich zwischen Sioux und der Hochschule Magdeburg-Stendal an. Professor Rüdiger Mecke vom Fachbereich Automatisierung und Informatik ist begeistert, dass seine Studierenden nach vielen Jahren des Rückbaus in Sachsen-Anhalt durch Unternehmen wie Sioux eine berufliche Perspektive im Land haben.

"Wir haben ausgelotet, wie wir in Zukunft zusammenarbeiten können. Wir als Hochschule bilden in den Bereichen Elektrotechnik, Mechatronik und Maschinenbau aus. Das sind ja dann die Absolventen, die hier wohl offenbar dringend benötigt werden", erklärt Mecke", "darüber freuen wir uns noch mehr. Wir würden uns freuen, wenn wir nicht nur die fertigen ausgebildeten Absolventen in diese Firmen entlassen. Besonders gut wäre es, wenn wir frühzeitig schon Kooperationen aufbauen können, im Rahmen von ins Studium begleitenden Projekten."

Studierende könnten so schon frühzeitig ihr erlerntes Wissen praktisch anwenden. Dieser Anwendungsbezug ist mit Firmen wie Sioux gegeben und macht das Studium und den Standort als künftigen Arbeitsplatz für junge Menschen attraktiv.

Erster Zulieferer für Intel

Thomas Belgardt begrüßt diese Idee und kann sich, sobald es bei Sioux möglich ist, eine Kooperation mit der Fachhochschule gut vorstellen. Sioux ist das erste Unternehmen, das sich nach der Verkündung im Großraum Magdeburg angesiedelt hat. Weitere werden folgen und die Kommunen im Landkreis Börde hoffen auf attraktive Investoren in Barleben aber auch im künftigen High-Tech-Park, der zur Gemeinde Sülzetal und den Städten Wanzleben und Magdeburg gehört.

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MDR (Sebastian Mantei, Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. April 2024 | 12:00 Uhr

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