Archäologie Mittelalterliche Siedlung im Landkreis Börde entdeckt
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06. November 2024, 03:06 Uhr
Forscher haben in Haldensleben im Landkreis Börde Reste einer Siedlung aus dem Mittelalter entdeckt. Daneben fanden die Archäologen außerdem Relikte aus der Bronze- und Eisenzeit, wie vollständig erhaltene Keramik.
In Haldensleben im Landkreis Börde haben Archäologen Reste einer bisher unentdeckten mittelalterlichen Siedlung ausgegraben. Nach Angaben des Landesamtes für Archäologie existierte sie wohl bereits im 9. oder 10. Jahrhundert unter dem Namen "Niendorf". Von besonderer Bedeutung sei bei den aktuellen Funden ein größeres Grubenhaus. In diesem habe man über Standspuren von Webstühlen und zahlreichen Webgewichten die Textilherstellung nachweisen können.
In der Siedlung wurden unter anderem aufwendig konstruierte Steinspeicheröfen entdeckt, durch die ein rauchfreies Beheizen von Wohngebäuden möglich war. Auch Brunnen mit Systemen zur Wasserreinigung konnten identifiziert werden, ebenso Haushaltsutensilien wie Messer, einem verzierten Knochenkamm oder Kugeltöpfe aus Keramik.
Mehr als 4.000 Jahre alte Gegenstände entdeckt
Neben den Resten der Siedlung wurden außerdem Objekte aus der Bronzezeit vor etwa 4.200 Jahren und der Eisenzeit vor etwa 2.750 Jahren gefunden. Dazu gehört ein Brunnen, in den ein vollständig erhaltenes Gefäß gefallen war, Tierknochen und Keramik.
Die Burg neben der mittelalterlichen Siedlung samt noch älteren Relikten wurde bereits ab 2010 ausgegraben. Aus schriftlichen Quellen geht hervor, dass wahrscheinlich Gräfin Gertrud von Haldensleben die Burg ab dem Jahr 1076 infolge des sogenannten Sachsenaufstands gegen das salische Königshaus erbauen ließ.
Die archäologischen Untersuchungen des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt hatten im Mai auf dem Gelände des Versandzentrums der Hermes Fulfilment GmbH in Haldensleben begonnen.
MDR (Katharina Osterhammer)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. November 2024 | 18:30 Uhr