Claudia Bodenstedt vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt legt auf einer Grabungsfläche auf dem Gelände des Versandzentrums «Hermes Fulfilment» einen Brunnen mit Flechtwerkeinbau aus dem Mittelalter frei.
Die Grabungen in Haldensleben sind im Mai dieses Jahres angelaufen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Archäologie Mittelalterliche Siedlung im Landkreis Börde entdeckt

06. November 2024, 03:06 Uhr

Forscher haben in Haldensleben im Landkreis Börde Reste einer Siedlung aus dem Mittelalter entdeckt. Daneben fanden die Archäologen außerdem Relikte aus der Bronze- und Eisenzeit, wie vollständig erhaltene Keramik.

In Haldensleben im Landkreis Börde haben Archäologen Reste einer bisher unentdeckten mittelalterlichen Siedlung ausgegraben. Nach Angaben des Landesamtes für Archäologie existierte sie wohl bereits im 9. oder 10. Jahrhundert unter dem Namen "Niendorf". Von besonderer Bedeutung sei bei den aktuellen Funden ein größeres Grubenhaus. In diesem habe man über Standspuren von Webstühlen und zahlreichen Webgewichten die Textilherstellung nachweisen können.

In der Siedlung wurden unter anderem aufwendig konstruierte Steinspeicheröfen entdeckt, durch die ein rauchfreies Beheizen von Wohngebäuden möglich war. Auch Brunnen mit Systemen zur Wasserreinigung konnten identifiziert werden, ebenso Haushaltsutensilien wie Messer, einem verzierten Knochenkamm oder Kugeltöpfe aus Keramik.

Anja Tuschwitz, Grabungsleiterin vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt zeigt auf der Grabungsfläche ein Keramikgefäß aus der Frühbronzezeit das sie und ihr Team in einem bronzezeitlichen Brunnen entdeckt hat.
Die Archäologen konnten gut erhaltene Kugeltöpfe bei den Ausgrabungen in Haldensleben entdecken. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Mehr als 4.000 Jahre alte Gegenstände entdeckt

Neben den Resten der Siedlung wurden außerdem Objekte aus der Bronzezeit vor etwa 4.200 Jahren und der Eisenzeit vor etwa 2.750 Jahren gefunden. Dazu gehört ein Brunnen, in den ein vollständig erhaltenes Gefäß gefallen war, Tierknochen und Keramik.

Die Burg neben der mittelalterlichen Siedlung samt noch älteren Relikten wurde bereits ab 2010 ausgegraben. Aus schriftlichen Quellen geht hervor, dass wahrscheinlich Gräfin Gertrud von Haldensleben die Burg ab dem Jahr 1076 infolge des sogenannten Sachsenaufstands gegen das salische Königshaus erbauen ließ.

Die archäologischen Untersuchungen des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt hatten im Mai auf dem Gelände des Versandzentrums der Hermes Fulfilment GmbH in Haldensleben begonnen.

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MDR (Katharina Osterhammer)/dpa

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