Direktkandidat für Bundestagswahl CDU-Mann Gerry Weber gewinnt Wiederholungs-Wahl in Altmark und Jerichower Land
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11. November 2024, 11:41 Uhr
Der Unternehmer Gerry Weber aus Burg hat sich am Sonnabend bei der Kandidatenkür der CDU in der Altmark und im Jerichower Land als Bundestags-Direktkandidat durchgesetzt. Die Wahl im Wahlkreis 66 hatte bereits vor drei Wochen stattgefunden – sie musste aber wegen eines Formfehlers wiederholt werden. Der Wahlkreis ist mit einer Fläche von rund 6.300 Quadratkilometern der wohl größte in Deutschland.
- Der Unternehmer Gerry Weber ist von hunderten CDU-Mitgliedern in Burg im Jerichower Land zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl gewählt worden.
- Drei Wochen zuvor hatte die Wahl schon einmal stattgefunden, auch dort hatte Weber gewonnen. Das Ergebnis war jedoch für ungültig erklärt worden.
- Die Wahlveranstaltung am Sonnabend verließen dutzende CDU-Mitglieder noch vor der Abstimmung. Ihnen war ein Spiel des 1. FC Magdeburg wichtiger.
Es bildete sich eine lange Schlange vor der Sporthalle am "Platz des Friedens" in Burg. Die Kandidatenkür der CDU im Wahlkreis 66 konnte erst mit einer Verspätung von rund 45 Minuten gestartet werden. Die mehr als 600 CDU-Mitglieder aus den Landkreisen Stendal, Salzwedel und Jerichower Land mussten erst säuberlich registriert werden. Die Verantwortlichen wollten es diesmal ganz genau abwickeln, schließlich war die erste Wahl drei Wochen zuvor wegen eines Formfehlers annulliert worden.
Parteiintern wurde von einer "großen Peinlichkeit" gesprochen. Bei der Kandidatenaufstellung für den Bundestag war zwar ein Schriftführer gewählt worden, doch am Ende von Wahl und Veranstaltung stellte sich heraus, dass dieser der Sitzung gar nicht beigewohnt hatte. CDU-Mitglied Henry Klipp aus Klötze im Altmarkkreis Salzwedel hatte sein Veto eingelegt, dem die Landesgeschäftsstelle der Partei schon tags darauf stattgab.
Unternehmer Gerry Weber gewinnt Wahl erneut
Nun also die Wiederholungs-Wahl. Wie schon in der ersten Runde setzte sich auch diesmal der 55-jährige Unternehmer Gerry Weber aus Burg durch (der mit dem bekannten gleichnamigen Mode-Unternehmen nichts tun hat – Anm. d. Redaktion). Er konnte 357 Stimmen der CDU-Mitglieder auf sich vereinen. Der stellvertretende Stendaler Landrat Sebastian Stoll bekam als Mitbewerber 260 Stimmen und damit rund 100 Stimmen weniger.
"Ich bin immer noch vorsichtig bei der Annahme von Glückwünschen", sagt Gerry Weber, der im Stadtrat von Burg sitzt. Bei der Wahl vor drei Wochen hatte Weber mit 249 Stimmen gewonnen, Sebastian Stoll lag bei 222 und der dritte Bewerber Thomas Höth bekam zwei.
Riesiger Wahlkreis in Altmark und Jerichower Land
"Ich bin ein Kämpfer, ich gebe nicht auf", sagt der 55-jährige Gerry Weber. Bereits vor drei Jahren war er als Bundestags-Direktkandidat angetreten – allerdings da noch für den Wahlkreis 67 (Börde/Jerichower Land). Er unterlag seinerzeit der SPD-Kandidatin Franziska Kersten. "Schon zwei Tage später habe ich gesagt, dass ich noch einmal antreten werde." Jetzt hat er sich parteiintern ein zweites Mal durchgesetzt.
Allerdings konnte er vor drei Jahren noch nicht wissen, dass es zu einer Reform der Wahlkreise kommen würde. Das Jerichower Land wurde für die kommende Bundestagswahl der Altmark zugeschlagen – und bildet nun einen der größten Wahlkreise Deutschlands. Fast 6.300 Quadratkilometer groß – mehr als zweimal so groß wie das Saarland. Um die Dimension zu illustrieren: Ein Bus mit CDU-Mitgliedern, die am Sonnabend aus Salzwedel anreisten, war mehr als zweieinhalb Stunden bis nach Burg unterwegs.
Direktkandidaten von CDU und FDP stehen fest
"Die Größe des Wahlkreises ist natürlich eine Herausforderung", sagt Weber. Er wolle jetzt in Zusammenarbeit mit den CDU-Mitgliedern aus den beiden altmärkischen Landkreisen versuchen, das Direktmandat zu gewinnen. 2021 hatte dies der Stendaler Arzt Herbert Wollmann für die SPD geholt. Dieser plant, auch wieder anzutreten. Daneben steht bereits der Bundestagsabgeordnete Marcus Faber von der FDP als Mitbewerber fest, er wurde vor drei Jahren über die Liste seiner Partei ins Parlament in Berlin gewählt.
Es geht für die CDU-Bewerber um viel, das hatten sie bereits in den Mobilisierungs-Kampagnen der vergangenen Wochen gezeigt. Dass mehr als 500 Parteimitglieder zu einer Nominierungs-Wahl kommen, ist ein absoluter Spitzenwert. Beteiligte können sich nicht erinnern, von vergleichbaren Veranstaltungen gehört zu haben. Bei der Wiederholungs-Wahl, wo nun sogar mehr als 600 Mitglieder – und damit etwa die Hälfte der CDU-Mitglieder im Wahlkreis – zusammenkamen, musste statt der Stadthalle sogar eine Sporthalle angemietet werden, um alle unterzubringen.
"Ich bin bei vielen Mitgliedern zu Hause gewesen", sagt Gerry Weber. Er ist gewissermaßen ein Klinkenputzer gewesen, um seine Kandidatur sicherzustellen. Auch Sebastian Stoll – der nicht für ein Statement zur Verfügung stand – hatte im Vorfeld, genau wie Weber, zahlreiche Neumitglieder geworben, alles im Einklang mit der Parteisatzung.
1. FC Magdeburg hat Einfluss auf die Wahl
Kurioserweise hatten sich am Sonnabend nach Parteiangaben sogar 720 CDU-Mitglieder vor Ort gemeldet, am Ende haben allerdings nur 618 von ihnen auch tatsächlich ihre Stimme abgegeben. "Wir haben uns auch gewundert", sagt CDU-Landesgeschäftsführer Mario Zeising, der in Burg anwesend war.
Eine Erklärung: Zahlreiche CDU-Mitglieder wollten an diesem Vormittag noch rechtzeitig beim Spiel des 1. FC Magdeburg in der Landeshauptstadt sein. Da die CDU-Veranstaltung aufgrund des Andrangs erst später begann und auch die Kandidaten noch einmal die Chance zur persönlichen Vorstellung hatten, brachten einige nicht die Geduld auf, bis zum Ende zu bleiben. "Wir recherchieren das noch einmal", sagte CDU-Geschäftsführer Zeising.
MDR (Bernd-Volker Brahms, Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. November 2024 | 06:30 Uhr
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