Schädlings-Status soll fallen Tauben-Kot sorgt für Ärger: Land will betreute Fütterung ermöglichen
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13. März 2023, 15:17 Uhr
Auch in Sachsen-Anhalt sorgt der Kot von Tauben vielerorts für unschöne Bilder. Die Landesregierung will im Kampf gegen verschmutzte Innenstädte deshalb künftig betreute Taubenhäuser ermöglichen. Die Tiere sollen daher nicht mehr als Schädlinge eingestuft werden. Um die Zahl der Tauben zu reduzieren, könnten vermehrt Ei-Attrappen zum Einsatz kommen.
- Sachsen-Anhalt will im Kampf gegen zu viele Stadttauben und deren Kot künftig betreute Taubenschläge ermöglichen.
- Die Taubenpopulation soll sich auch dadurch reduzieren, dass ihre Eier durch Attrappen getauscht werden.
- Bisher sind Tauben noch als Schädlinge eingestuft – fast alle anderen Bundesländer haben diesen Status allerdings schon gestrichen.
In Sachsen-Anhalt sollen Stadttauben künftig nicht mehr als Schädlinge eingestuft werden. Das bestätigte das zuständige Sozialministerium in Magdeburg MDR SACHSEN-ANHALT. Durch den Schritt sollen betreute Taubenhäuser ermöglicht und die Verschmutzung durch Taubenkot in den Städten reduziert werden. Eine Verordnung aus dem Jahr 1996 solle entsprechend geändert werden. Ein Ministeriumssprecher erklärte, das Verfahren könnte voraussichtlich bis Juni abgeschlossen sein.
Gezielte Betreuung und Fütterung in Taubenhäusern
Die Maßnahme geht auf einen Antrag der Grünen-Fraktion zurück. "Für viele Menschen sind Stadttauben eine Plage", erklärte die Grünen-Abgeordnete Dorothea Frederking im Landtag. Ziel des Antrags seien weniger freilebende Tauben, weniger Verschmutzung und gleichzeitig mehr Tierschutz. Hierfür solle artgerechtes Füttern in betreuten Taubenschlägen erlaubt sein. Momentan verhindert der Schädlingsstatus von Tauben genau das.
Um die Population der Tiere einzudämmen, könnten die in den Taubenhäusern gelegten Eier durch Ei-Attrappen aus Gips ersetzt werden, erklärte Frederking. In anderen Städten funktioniere eine solche Vorgehensweise gut. Die Tauben würden die meiste Zeit in den Taubenschlägen verbringen. Die Zahl der Tiere nehme insgesamt ab, die Verschmutzung durch Kot in den Innenstädten gehe zurück.
Keine besondere Gesundheitsgefahr durch Tauben
Frederking verwies darauf, dass Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern deutschlandweit die einzigen Bundesländer seien, in denen Tauben noch als Schädlinge gelten. Dabei sei es fachlich überholt, dass Stadttauben die "Ratten der Lüfte" seien. So habe etwa das Robert Koch-Institut bestätigt, dass von Tauben "keine besonderen Gesundheitsgefährdungen" ausgingen. Die Grünen-Abgeordnete begrüßte es, dass der Schädlingsstatus nun hierzulande gestrichen werden soll: "Es ist folgerichtig, dass Sachsen-Anhalt nachzieht."
Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) hatte bereits in der Landtagssitzung Ende Januar angekündigt, dass der Schädlingsstatus für Tauben wohl geändert werde. Sie verwies dabei auf Rücksprachen mit der Fachabteilung ihres Ministeriums. Demnach will man auch erörtern, wie man die Kommunen besser für dieses Thema sensibilisieren kann. Das Vorhaben war auf Initiative der Grünen in der vergangenen Woche auch Thema im Sozialausschuss. In der Sitzung bekräftigte Grimm-Benne die geplanten Änderungen.
MDR (Felix Fahnert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 13. März 2023 | 16:00 Uhr
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