Unterrichtsausfall Bildungsministerin Feußner sucht neue Konzepte gegen Lehrermangel
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15. Dezember 2022, 07:58 Uhr
Der massive Unterrichtsausfall an vielen Schulen beschäftigt Sachsen-Anhalt seit Monaten. Nun hat sich Bildungministerin Feußner im Landtag Vorschläge zum Kampf gegen den Lehrermangel gemacht. Von anderen Fraktionen hagelt es Kritik.
- Gegen den Lehrermangel sucht Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Feußner nach neuen Konzepten, kündigte sie im Landtag an.
- Unter anderem kündigte Feußner an, die Lehrer entlasten zu wollen, um den Beruf attraktiver zu machen.
- Außerdem kündigte Feußner ein Modellprojekt an, um mehr Flexibilität bei der Bezahlung von Lehrkräften zu testen.
Angesichts des massiven Lehrermangels an Sachsen-Anhalts Schulen hat Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) im Magdeburger Landtag Stellung bezogen. Die Linke hatte eine Debatte dazu beantragt. Nach Feußners Meinung gibt es für den derzeitigen Unterrichtsausfall kein "Patentrezept". Feußner sagte, "es gibt nicht die eine Lösung am Horizont, die spontane Heilung verspricht." Im Kampf gegen den Lehrermangel setze sie vielmehr auf eine Vielzahl von Maßnahmen. Regelungen aus der Vergangenheit müssten "auf Sinnhaftigkeit, auf Effizienz" überprüft werden. Auch müsse man "Schule" vielleicht manchmal "neu denken".
Wir müssen jeden Stein umdrehen, jede Regelung aus der Vergangenheit auf Sinnhaftigkeit, auf Effizienz überprüfen.
Lehrermangel ist bundesweites Problem
Dabei sieht Feußner den Lehrermangel als ein bundesweites Problem. Feußner sagte, "alle Bundesländer haben Probleme, Lehrkräfte zu finden". In Sachsen-Anhalt sind aktuell rund 93,5 Prozent des Unterrichts abgesichert. Das Ziel der Magdeburger Koalition sind eigentlich 103 Prozent, um auf Ausfälle reagieren zu können.
Lehrer sollen entlastet werden
Um die schulische Laufbahn attraktiver zu machen sollten Lehrer nach Ansicht Feußners entlastet werden. Unterstützuzng sei etwa durch Pädagogische Mitarbeiter und Schulverwaltungsassistenten möglich. Auch mit Blick auf digitale Lösungen oder Kooperationen mit der Wirtschaft sollten Schulen "zum Ausprobieren und Experimentieren" angeregt werden, betonte die Ministerin.
Feußner stellt mehr Geld für Seiteneinsteiger in Ausssicht
Um dem Lehrermangel zu begegnen seien auch Seiteneinsteiger weiterhin wichtig für die Schulen. Die Einstellungsvoraussetzungen sollten weiter überarbeitet werden. Feußner sagte, sie könne sich auch vorstellen, dass Meister oder Techniker ohne Hochschulabschluss eingestellt werden. Auch ein höheres Gehalt stellte Feußner in Aussicht. Bewähre sich ein Seiteneinsteiger vor der Klasse über mehrere Jahre und absolviere Fortbildungen, könne er auch einem Angestellten in der Entgeltgruppe gleichgestellt werden.
Mehr Flexibilität bei der Bezahlung von Lehrkräften
Feußner sprach sich auch für mehr Flexibilität bei der Bezahlung von Lehrkräften aus. Hierzu sollte aber zunächst eine kleine Zahl von Sekundar- und Gemeinschaftsschulen in Form eines Modelprojekts mit dem Geld nicht besetzter Lehrerstellen arbeiten können. Ein solcher Weg sei für Schulen und deren Leitungen aber sehr aufwendig. Schulen, die den Weg zu mehr Autonomie gingen, wolle Feußner unterstützen.
Kritik von Opposition und aus eigenen Reihen
In der Debatte ist deutliche Kritik an der bisherigen Bildungspolitik laut geworden. Thomas Lippmann, der bildungspolitische Sprecher der Linken sagte, die Landesregierung trage die Verantwortung für das, was in der Schulpolitik im Lande schief laufe. Die Regierungskoaliton müsse das Grundproblem lösen. In der Landtagsdebatte machte der bildungspolitische Sprecher der AfD, Hans-Thomas Tillschneider, die Linke für den Lehrermangel verantwortlich. Die Linke war in Sachsen-Anhalt allerdings seit der Wiedervereinigung nicht in Regierungsverantwortung.
Die Landesregierung trägt die Verantwortung für das, was in der Schulpolitik im Lande schief läuft.
SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle sagte, ein Drittel der in Sachsen-Anhalt ausgebildeten Nachwuchskräfte würde in andere Bundesländer abwandern. Das sei ein Problem.
Auch aus den eigenen Reihen der CDU war Kritik an der Unionspolitikerin Feußner laut geworden. Im Januar soll es nun einen Schulgipfel beim Ministerpräsidenten geben.
Kritik auch von Eltern
Der massive Unterrichtsausfall an vielen Schulen beschäftigt Sachsen-Anhalt seit vielen Wochen. So hatte unter anderem die Elternvertretung der August-Bebel-Schule in Blankenburg in einem offenen Brief verlangt, die Anforderungen für Seiteneinsteiger zu senken.
dpa, MDR (Dominik Knauft)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 14. Dezember 2022 | 19:00 Uhr
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