Kunst für Hunderttausend Euro Nach Kritik: Sachsen-Anhalt veröffentlicht Liste über Kunstankäufe
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08. Dezember 2023, 09:36 Uhr
Das Land Sachsen-Anhalt kauft mit öffentlichen Geldern regelmäßig Kunstwerke. Damit sollen unter anderem kreative Künstler unterstützt werden. Öffentlich zugänglich sind diese Werke jedoch nicht. Bislang gab es nicht einmal eine Übersicht, welche Kunstwerke sich im Magazin des Landes befinden. Nun wurde eine erste Auflistung veröffentlicht.
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- Das Land Sachsen-Anhalt hat eine Liste mit den Kunstankäufen aus diesem Jahr veröffentlicht.
- Zuvor hatte es Kritik am intransparenten Vorgehen des Landes gegeben.
- Die Liste sei nur ein erster Schritt, heißt es von den Kritikern. Viele Fragen seien noch offen.
Das Land Sachsen-Anhalt hat in diesem Jahr für rund 101.500 Euro Kunstwerke angekauft. Es handele sich um 17 Werke von sieben Künstlerinnen und Künstlern, teilte das Ministerium für Kultur am Donnerstag in Magdeburg mit. Malerei, Zeichnungen und Grafiken, aber auch Plastiken und Fotografien seien dabei. Außerdem seien fünf Künstler-Bücher angekauft worden. Hinzu kamen Zuwendungen für drei Ankäufe in Höhe von fast 41.000 Euro.
Kunst-Käufe der Landesregierung Eine detaillierte Liste der Kunstankäufe des Landes in den Jahren 2012 bis 2022 ist auf der Website des Landesverwaltungsamtes einsehbar. Sie gibt Auskunft über Künstler, Titel, Jahr, Maße und Technik der erworbenen Kunstwerke. Der Staatskanzlei zufolge sollen die Listen Schritt für Schritt auf den gesamten Bestand ergänzt werden.
Die Liste der Kunstankäufe wurde am Donnerstag auf der Webseite des Landesverwaltungsamts veröffentlicht. Bereits seit 1991 kauft das Land Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler. Sachsen-Anhalt verfüge über eine aktive und innovative Gegenwartskunst, die ein Spiegel der Zeit und Ausdruck von Kreativität, Emotionen und Perspektiven sei, erklärte Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU). Die Arbeit der talentierten Künstlerinnen und Künstler werde unterstützt und sichtbar gemacht.
Kritik an intransparenten Kunstankäufen
Öffentlich zugänglich sind die gekauften Werke jedoch nicht. Sie hängen in Büros und Ministerien oder werden im Magazin des Landesverwaltungsamts gelagert. Auch eine transparente Übersicht über die Ankäufe und deren Kosten gab es bisher nicht. Und das, obwohl die Ankäufe aus Steuergeldern finanziert werden. Anfragen von MDR SACHSEN-ANHALT an das Land blieben unbeantwortet. Am Vorgehen des Landes kam immer mehr Kritik auf.
Bereits Ende vergangenen Jahres hatte sich der Landtagsabgeordnete Holger Hövelmann (SPD) per Kleiner Anfrage nach den Kunstankäufen des Landes Sachsen-Anhalts erkundigt. Schließlich sei ein stärkeres Engagement des Landes in puncto Präsentations- und Vermittlungs-Möglichkeiten für bildende und angewandte Kunst sogar im Koalitionsvertrag festgeschrieben.
Zuletzt hatte der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) eine Veröffentlichung der Kunstankäufe gefordert. Dass die Werke unter Verschluss blieben. sah dieser als Zeichen fehlender Wertschätzung der Künstlerinnen und Künstler.
Mehr über die Kritik im Vorfeld der Veröffentlichung der Kunstankäufe erfahren Sie hier.
Ein erster Schritt
Über die plötzliche Veröffentlichung zeigte sich der Verband nun verwundert. BKK-Geschäftsführerin Ruth Heftrig sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Ich sehe, dass hier so eine Adhoc-Veröffentlichung stattgefunden hat, aus einem gewissen öffentlichen Druck heraus. Das ist sicherlich ein guter erster Schritt. Es genügt aber nicht." Für die Kunstschaffenden sei wichtig, dass es nicht bei einer Liste im Internet bleibe, sondern Möglichkeiten geschaffen werden, die Werke publik zu machen.
Auch für den Koalitionspartner SPD ist Liste nur ein erster Schritt: "Wir wollen als Koalition, dass alle Kunstschätze, die Sachsen-Anhalt in seinen Depots hat, veröffentlicht werden und, dass auch geklärt wird: Wie kann man diese Dinge öffentlich zugänglich machen? Kann man Ausstellungen machen? Kann man das ausleihen?"
Frage nach Kosten bleibt offen
Was in der Liste bislang unbeantwortet bleibt, ist die Frage nach den Kosten der Werke. Der Datenschutzbeauftragte Albert Cohaus sagte MDR SACHSEN-ANHALT, im Gegensatz zum Land gäben Bundesbehörden freiwillig Auskunft. "Ich glaube es war die Liste des Auswärtigen Amtes: Dort sind neben Künstler und Werk auch die damaligen Kaufpreise aufgeführt. Ich denke, im Regelfall ist es unschädlich, diese Preise zu benennen." In Galerien und sonstigen Verkaufsstellen würden Preise ja auch genannt.
Ob auch die Angabe des entrichteten Kaufpreises möglich ist, dazu seien Staatskanzlei und Ministerium für Kultur im Austausch mit dem Landesbeauftragten für den Datenschutz und dem Beauftragten für Informationsfreiheit Sachsen-Anhalt. Die Ankäufe würden ausschließlich aus Mitteln der Glücksspiel-Abgabe bestritten, heißt es weiter. Die Ausgaben schwanken. 2022 etwa waren noch 240.750 Euro für Kunstankäufe ausgegeben worden, 2021 rund 70.600 Euro.
dpa, MDR (Lars Frohmüller, Cornelia Winkler)
Dieses Thema im Programm: SACHSEN-ANHALT HEUTE | 07. Dezember 2023 | 19:00 Uhr
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