Wirtschaftspolitik "Da haben wir einiges vor": Delegation aus Sachsen-Anhalt bei Intel in Irland
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10. Mai 2022, 16:02 Uhr
Was kann Sachsen-Anhalt in Sachen Intel von Irland lernen? Um diese Frage geht es beim Besuch von Vertretern aus der Landespolitik sowie der Stadt Magdeburg. Denn der US-Chipkonzern ist bereits seit über 30 Jahren auf der Insel tätig. Der Ministerpräsident und sein Stellvertreter sind beeindruckt.
- Ministerpräsident Haseloff und Magdeburgs OB Trümper sind von dem Intel-Werk in Irland "beeindruckt".
- Vertreter von Landespolitik und der Stadt Magdeburg besuchen derzeit den Intel-Standort bei Dublin.
- Vor Ort wollen sie sich Lösungen, beispielsweise für die wasserintensive Halbleiterfertigung, ansehen.
- Auch mit Anwohnern und Uni-Vertretern soll gesprochen werden.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat sich von der der Intel-Fabrik in Leixlip bei Dublin beeindruckt gezeigt. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) zeigte sich im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT ebenfalls begeistert von dem Geschehen vor Ort: "Ich bin überwältigt. Solche Größen kannte ich bisher nur von der Automobilindustrie. Wenn man sich vorstellt, dass das in den nächsten Jahren nach Magdeburg kommt, wird deutlich, dass wir da einiges vorhaben."
Auch Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) begleitet die Wirtschaftsdelegation des Landes nach Irland. Er verglich den Anblick mit einem "Ameisenhaufen": "Ich sehe, dass hier unheimlich viele Menschen gebraucht werden. Eine solch riesengroße Baustelle hatten wir noch nie in Magdeburg. Das macht einen stolz. Es wird zwar eine Weile dauern, bis das fertig ist, aber das ist schon gigantisch und symbolisiert die Zukunftsperspektive der Stadt."
Delegation ist seit Montag in Irland
Bereits am Montag hatte eine Delegation aus Sachsen-Anhalt den Chef für den neuen Intel-Standort in Magdeburg getroffen. Der irische General Manager Eamonn Sinnott soll den Bau der beiden Chipfabriken in Sachsen-Anhalt leiten. Er hat bereits Erfahrungen auf Baustellen des Intelstandorts in Irland sammeln können.
Der Delegation gehören neben Ministerpräsident Haseloff und Wirtschaftsminister Schulze außerdem Staatssekretär Jürgen Ude, Magdeburgs noch amtierender Oberbürgermeister Trümper sowie die Wirtschaftsbeigeordnete der Stadt, Sandra Yvonne Stieger, an.
Werksbesichtigung und Einblick ins Wassermanagement
Bei ihrem Besuch haben sie sich die Produktion der Halbleiter erklären lassen und die Baustelle einer neuen Fabrik auf dem irischen Intel-Gelände besichtigt. Der Konzern ist dort bereits seit 1989 aktiv und hat auf dem Gelände eines alten Gestüts die irische Halbleiterproduktion begründet. Heute ist der Standort in Leixlip einer der modernsten der Welt.
Die Intel-Standorte in Irland
Der US-amerikanische Intel-Konzern hat sich ab 1989 im Nordosten Irlands, in der Grafschaft Kildare, angesiedelt. Nach eigenen Angaben wurden seitdem umgerechnet mehr als 30 Milliarden Euro in den Standort investiert, um das ehemalige Gestüt in eine moderne Produktionsstätte umzubauen. Derzeit gebe es dort mehr als 4.500 Mitarbeiter.
Auf dem Industriecampus von Leixlip befindet sich eine Halbleiter-Chipfabrik, die zuletzt für 14-Nanometer-Strukturen fitgemacht wurde. Die dort hergestelten Silizium-Mikroprozessoren bilden laut Intel das Herzstück zahlreicher Fortschritts-Technologien.
Im Jahr 2000 kam ein weiterer Intel-Standort in Irland dazu, in Shannon im Südwesten. Dort entwickeln weitere 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Cloud- und Netzwerksysteme.
Das Unternehmen will den Politikern aus Sachsen-Anhalt auch einen Einblick in sein Wasser- und Energiemanagement geben. Für die Produktion von Halbleitern wird sehr viel Wasser benötigt, um die Oberfläche des Siliziums zwischen den Fertigungsschritten zu reinigen. Danach muss es geklärt werden, wie es wieder zu nutzen beziehungsweise in die Natur abfließen zu lassen sei. Die Frage der Wassernutzung hat auch in Sachsen-Anhalt bereits für Diskussionen gesorgt.
Gespräche mit Anwohnern und Uni-Vertretern
Neben der Produktion soll es auch einen Austausch mit Vertretern und Vertreterinnen der lokalen Gemeinden in North Kildare geben, wobei Anwohnerfragen im Mittelpunkt stehen sollen. Dabei wird es um die Frage gehen, wie stark eine Großinvestition die Menschen vor Ort belastet und welche Förderungen sich für die Gemeinden durch das Engagement des Unternehmens ergeben.
Weiterhin werden die Sachsen-Anhalter mit Forschern und Forscherinnen der Technischen Universität Dublin sprechen, die sich mit der Silizium-Nanotechnologie befassen. Diese Arbeit wird von Intel gefördert, da es sich dadurch Erkenntnisse für die Produktion und für hochqualifizierte Fachkräfte erhofft. Intel kooperiert mit verschiedenen irischen Hochschulen. Ähnliche Pläne sollen auch in Sachsen-Anhalt verfolgt werden. Erste Gespräche hat das Unternehmen bereits mit der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg geführt.
dpa, MDR (Sebastian Mantei, Dagmar Borchert, Mario Köhne)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 10. Mai 2022 | 19:00 Uhr
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