Drei Frauen sitzen an einem Tisch und unterhalten sich
Betreuungsvereine helfen Menschen, die ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können. (Symbolbild) Bildrechte: MDR/Samira Wischerhoff

Vorsorge- oder Patientenverfügung Land verpasst Finanzierung: Betreuer können nicht mehr helfen

02. März 2023, 15:03 Uhr

Es kann eine demente Seniorin sein, ein psychisch kranker Mensch oder ein Drogenabhängiger: Wer sich nicht selbst um Behördengänge und Angelegenheiten bei der Bank kümmern kann, braucht einen Betreuer. Sachsen-Anhalt hat die Finanzierung der Vereine, die beraten und Betreuer ausbilden, allerdings verschlafen. Deshalb haben die nun einen Großteil ihrer Arbeit eingestellt.

Die 24 Betreuungsvereine in Sachsen-Anhalt müssen einen Großteil ihrer Arbeit einstellen, weil die Landesregierung die Finanzierung nicht rechtzeitig geregelt hat. "Alle Mitarbeiter in allen Betreuungsvereinen in Sachsen-Anhalt blocken geschlossen die Anfragen und weisen darauf hin, dass man sich bitte an die zuständige Betreuungsbehörde wenden muss", sagte jetzt Eik Schieferdecker, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Betreuungsvereine, im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT.

"Das tut uns sehr leid, wir sind keine Freunde davon, Bürger in einer solchen Situation wegschicken zu müssen. Aber es ist uns finanziell nicht anders möglich."

Finanzierung in Sachsen-Anhalt fehlt

Bereits vor einiger Zeit hatte die Bundesregierung das "Vormundschafts- und Betreuungsrecht" reformiert. Darin sind die Länder gefordert, für eine "auskömmliche Finanzierung" der Vereine zu sorgen. In Sachsen-Anhalt ist das aber bislang nicht passiert. Das zuständige Sozialministerium bestätigte MDR SACHSEN-ANHALT, dass die Regelung bislang fehlt. "Ziel ist und bleibt eine zügige Beschlussfassung durch das Kabinett", heißt es weiter.

Dafür sind Betreuungsvereine wichtig Es geht um Menschen, die ihre eigenen Angelegenheiten nicht selbst regeln können, um mehr Aufklärung und Beratung: Eine bundesweite Reform gibt Betreuten seit Jahresbeginn ein stärkeres Selbstbestimmungsrecht.

Zudem sollen Betreuungsvereine für alle interessierten Menschen Beratungen etwa zu Vorsorgevollmachten, Betreuungs- und Patientenverfügungen anbieten. Und sie sollen ehrenamtliche Betreuer gewinnen und begleiten.

Es werde geprüft, wie eine finanzielle Übergangslösung für die Betreuungsvereine kurzfristig auf den Weg gebracht werden könne.

MDR (Stefan Hellem, Hannes Leonard), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 01. März 2023 | 19:00 Uhr

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