Kulturpolitik Sachsen-Anhalts Kulturetat soll um 20 Prozent wachsen
Hauptinhalt
02. November 2023, 15:32 Uhr
In Sachsen-Anhalt soll die Kultur 2024 mehr Geld vom Land bekommen. Gegenüber 2023 soll nach den Worten von Staats- und Kulturminister Rainer Robra der Kulturetat um rund ein Fünftel steigen. Profitieren würden unter anderem kommunale Theater, etwa in Halle, Magdeburg, Dessau-Roßlau, Eisleben und Stendal. Der Landtag soll im Dezember über den Haushalt abstimmen.
Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.
- Die Landesregierung will für die Kultur 2024 rund ein Fünftel mehr Geld einplanen als im laufenden Jahr.
- Deutlich mehr Mittel sollen etwa die neun kommunal getragenen Theater und Orchester bekommen.
- Die Zahl der Beschäftigten soll nicht mehr infrage gestellt werden.
Sachsen-Anhalts Kulturlandschaft kann für das kommende Jahr mit deutlich mehr Geld rechnen. Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU) erklärte am Mittwochabend in Magdeburg, im Vergleich zum Kulturetat des laufenden Jahres sei ein Plus von 20 Prozent auf 206 Millionen Euro geplant.
Zum einen gebe es Nachholbedarf, so Robra. Zudem müsse sichergestellt werden, dass Bundesgeld nicht verfalle, welches vom Land kofinanziert werden müsse. Der Haushalt für das kommende Jahr wird derzeit im Landtag beraten. Im Dezember soll er beschlossen werden.
Mehr Geld für kommunale Theater
In Magdeburg wurden am 21. Dezember die Landesförderungen der städtischen Theater für die kommenden vier Jahre auf den Weg gebracht. Dazu unterzeichnen Kulturminister Rainer Robra (CDU) und Vertreter der Kommunen und Theater die entsprechenden Verträge.
Schon im Juni hatte Robra angekündigt, dass die Grundfinanzierung für die neun kommunal getragenen Theater und Orchester erhöht werden solle, an deren Finanzierung sich das Land beteiligt. Nun konkretisierte er diese Absicht: Robra zufolge liegt das Plus für diese Häuser bei 5,4 Millionen Euro. Das Land plane vorbehaltlich des Landtagsbeschlusses 49,8 Millionen Euro ein. "Alle Häuser kriegen mehr", so Robra. Für die großen Häuser in Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau seien es jeweils 770.000 Euro mehr als in diesem Jahr, für das Theater Stendal 250.000 Euro und für das Theater Eisleben 200.000 Euro.
Das Harztheater, vormals Nordharzer Städtebundtheater, erhält demnach sogar eine Million Euro mehr. Hintergrund ist laut Robra, dass die kommunalen Träger dieselbe Steigerung zugesagt hätten. Ende Mai hatte es eine Debatte um die Zukunft des Theaters gegeben, weil wegen gestiegener Energie-, Sach- und Personalkosten ein Zwei-Millionen-Euro-Defizit erwartet wurde. Die Träger erklärten, ein solches Defizit ab dem kommenden Jahr nicht mehr allein ausgleichen zu wollen und forderten vom Land mehr Geld. Zugleich stand im Raum, ob die 35 Stellen des Orchesters erhalten bleiben könnten.
Vorerst keine Förderung in Dessau und Eisleben
Bei der Unterzeichnung der Förderverträge war weder das Anhaltische Theater Dessau noch das Theater Eisleben dabei. Während in Dessau laut Regierungssprecherin Ute Albersmann noch Schlussgespräche zwischen der Theaterleitung und Vertretern der Stadt Dessau-Roßlau laufen, wird das Theater Eisleben nicht gefördert.
Grund ist die angespannte Wirtschaftslage in Mansfeld-Südharz. Der Landkreis steht unter vorläufiger Haushaltsführung und darf deshalb keine neuen Verträge unterschreiben. Es geht um mehr als eine Million Euro, mit denen der Landkreis das Theater normalerweise unterstützt. Der andere Gesellschafter ist die Stadt Eisleben. Sie kann aber diese Summe nicht übernehmen. Deshalb zahlt auch das Land vorerst nicht.
Zahl der Beschäftigten soll gleich bleiben
Alles in allem sind Staats- und Kulturminister Robra zufolge für die kommenden fünf Jahre 276 Millionen Euro Landesmittel im Rahmen der neuen Theater- und Orchesterverträge eingeplant. Enthalten ist für die Jahre 2024 bis 2026 eine Dynamisierung der jährlichen Mittel um drei Prozent von Seiten des Landes sowie der kommunalen Träger. In den Jahren 2027 und 2028 soll die Dynamisierung bei jeweils zwei Prozent liegen. Damit wolle man die Planungssicherheit der Häuser erhöhen, so Robra. Die Zahl der Beschäftigten werde nicht mehr infrage gestellt.
Quelle: dpa, redaktionelle Bearbeitung: hki
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 02. November 2023 | 15:30 Uhr