Generierte Bilder und Texte Künstliche Intelligenz: So stellt sie sich Sachsen-Anhalt vor
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01. August 2023, 14:28 Uhr
Künstliche Intelligenzen wie "ChatGPT" und "Midjourney" sind seit Monaten in aller Munde. Doch wie stellen sie sich eigentlich Sachsen-Anhalt vor? Unsere Autorin hat es herausgefunden. Die Antworten.
Künstliche Intelligenzen werden mit verschiedenen Daten trainiert – zum Beispiel mit Bildern, Videos oder Texten. Dementsprechend neugierig war ich, wie sich die seit Monaten viel diskutierten KIs "ChatGPT" und "Midjourney" eigentlich Sachsen-Anhalt vorstellen und was sie über das Bundesland so wissen. Der Chatbot ChatGPT liefert Antworten auf Fragen und Aufgaben in schriftlicher Form. Midjourney hingegen kann Bilder generieren.
Hier können Sie sich alle KI-generierten Bilder anschauen:
So sieht Sachsen-Anhalt laut Midjourney aus
Dementsprechend bat ich zunächst die KI Midjourney mir zu zeigen, wie Sachsen-Anhalt aussieht. Ihrer Meinung nach gibt es hier viele grüne Wälder und Berge inklusive Schloss auf dem höchsten Gipfel.
Danach fragte ich nach verschiedenen Orten in Sachsen-Anhalt und ließ die Community von MDR SACHSEN-ANHALT in der Instagram-Story darüber abstimmen, welches Bild am ehesten der Realität entsprechen könnte. Eindeutiger Gewinner: Wernigerode mit einem großen Fachwerk-Gebäude. Daraufhin wünschten sich einige Community-Mitglieder auch Orte, nach denen ich Midjourney fragen sollte. Instagram-User "muellerbahr" schrieb unter dem Feedpost dazu zum Beispiel: "Merseburg, Stadt der Zaubersprüche". Und "einfachnursophie" meinte: "Bitte Gardelegen".
Warum die Bilder so aussehen, wie sie aussehen
Nachdem ich über 30 Orte mit Midjourney generiert hatte, bekam ich ein ziemlich gutes Gefühl dafür, warum die Bilder so aussehen, wie sie aussehen:
- Wenn die KI einen Ort kennt, zum Beispiel, weil es eine bekanntere Stadt ist, befindet sich darauf häufig ein Wahrzeichen von dort oder etwas, wofür der Ort bekannt ist. Auf dem Dessau-Bild ist das zum Beispiel ein Bauhaus-Gebäude und bei den Harz-Orten Fachwerkhäuser.
- Wenn die KI einen Ort nicht kennt, erfindet sie einfach etwas. Dabei kommt es häufig zu recht künstlich wirkenden Innenstädten mit den selben Häusern – oft auch in Kombination mit Flüssen oder kleinen Cafés.
- Midjourney greift auch auf den Namen des Ortes selbst zurück und integriert bekannte Worte. So ist auf dem Bild der Lutherstadt Eisleben beispielsweise Schnee zu sehen, weil die KI das Wort "Eis" erkannt hat. Wieso das Bitterfeld-Bild ein gefräßiges Monster zeigt, ist nicht klar. Ich vermute aber, dass es hier um das Wort "Bitter" gehen könnte, das als etwas Negatives gedeutet wurde und gleichzeitig auch Sinn "Schmecken" passt, weshalb das Monster etwas isst.
- Kein Bild sah eins zu eins aus wie in der Realität. Das bedeutet, dass die Midjourney-KI zwar mit Fotos trainiert wurde, aber nie eines davon genau kopiert, sondern verschiedene Informationen zu etwas Neuem zusammenführt.
Das sagt ChatGPT über Sachsen-Anhalt
Während Midjourney jedes Mal Bilder lieferte – wenn auch nicht immer richtige Darstellungen der Orte – reagierte ChatGPT deutlich zurückhaltender. So fragte ich zunächst, was die KI von Sachsen-Anhalt halte. Die Antwort: "Als KI-Modell habe ich keine persönlichen Meinungen oder Vorlieben. Meine Informationen über Sachsen-Anhalt basieren auf Daten bis September 2021." Daraufhin folgten allgemeine Informationen zum Bundesland:
Es hat eine reiche Geschichte und beherbergt viele historische Stätten, darunter das UNESCO-Weltkulturerbe Bauhaus in Dessau und die romanische Straße mit ihren beeindruckenden Kirchen. Das Land hat auch eine vielfältige Natur, die zum Wandern, Radfahren und Erkunden einlädt. Politisch gesehen ist Sachsen-Anhalt für einige Besonderheiten bekannt. Es hatte in der Vergangenheit eine Koalition aus CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, was eine sogenannte Kenia-Koalition genannt wird. In den letzten Jahren gab es jedoch auch eine zunehmende Stärkung der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) in Sachsen-Anhalt.
Da der Chatbot keine eigene Meinung hat, wollte ich gerne wissen, ob er Meinungen von anderen Menschen über Sachsen-Anhalt kennt. Dazu folgte die Information, dass ChatGPT keinen Zugang zu Umfragedaten habe, kommentierte aber:
Die Meinungen anderer Menschen über Sachsen-Anhalt können vielfältig sein und hängen von ihren individuellen Erfahrungen, Perspektiven und Vorlieben ab. Einige mögen die reiche Geschichte und die kulturellen Schätze des Landes schätzen, während andere möglicherweise auf wirtschaftliche oder soziale Herausforderungen verweisen. Es kann auch unterschiedliche politische Ansichten geben, insbesondere in Bezug auf die Partei AfD, die in Sachsen-Anhalt eine gewisse Unterstützung erhalten hat.
Sachsen-Anhalts wirtschaftliche und soziale Herausforderungen laut ChatGPT 👇
Bei dem Punkt der wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen fragte ich nach und erhielt diese Antwort von ChatGPT:
"Sachsen-Anhalt steht vor verschiedenen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen. Hier sind einige der Hauptaspekte:
- Wirtschaftliche Strukturschwäche: Sachsen-Anhalt gehört zu den wirtschaftlich schwächeren Regionen in Deutschland. Die Struktur der Wirtschaft ist geprägt von einer geringen Diversifizierung und einer hohen Abhängigkeit von traditionellen Industriezweigen wie der Chemieindustrie, dem Maschinenbau und der Energiewirtschaft. Der Strukturwandel und die Anpassung an neue Technologien und Märkte stellen eine Herausforderung dar.
- Bevölkerungsrückgang und demografischer Wandel: Sachsen-Anhalt kämpft mit einem Rückgang der Bevölkerungszahl und dem demografischen Wandel. Die Abwanderung junger Menschen, insbesondere gut ausgebildeter Fachkräfte, führt zu einer Überalterung der Bevölkerung und stellt die regionale Entwicklung vor Herausforderungen.
- Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel: Obwohl sich die Arbeitsmarktlage in den letzten Jahren verbessert hat, ist Sachsen-Anhalt immer noch von einer vergleichsweise hohen Arbeitslosenquote betroffen. Gleichzeitig besteht ein Mangel an qualifizierten Fachkräften in bestimmten Branchen und Regionen des Landes.
- Infrastrukturdefizite: Die Infrastruktur, einschließlich Verkehrsanbindungen, Breitbandnetz und Bildungseinrichtungen, ist nicht immer ausreichend entwickelt. Investitionen in die Infrastruktur sind erforderlich, um die wirtschaftliche Entwicklung und die Lebensqualität in der Region zu verbessern.
- Bildungs- und Qualifikationsniveau: Die Bildungs- und Qualifikationsniveaus in Sachsen-Anhalt liegen teilweise unter dem bundesweiten Durchschnitt. Eine verbesserte Bildungsinfrastruktur und Maßnahmen zur Förderung von Aus- und Weiterbildung sind notwendig, um die Beschäftigungschancen der Bevölkerung zu verbessern und den Fachkräftemangel anzugehen.
Die Landesregierung und verschiedene Institutionen arbeiten daran, diesen Herausforderungen entgegenzuwirken und die wirtschaftliche und soziale Situation in Sachsen-Anhalt zu verbessern. Durch Investitionen in Innovation, Bildung, Infrastruktur und die Förderung von Gründungen und neuen Branchen wird versucht, die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Region zu stärken."
Also kennt ChatGPT auch keine Gerüchte über das Bundesland? Scheinbar nicht – oder falls doch, sagt der Chatbot davon zumindest nichts. Denn darauf bekam ich lediglich Tipps, wie ich mit Gerüchten umgehen könnte. Augenzwinkernd lässt sich also festhalten: Künstliche Intelligenz und Menschen unterscheiden sich auch darin, dass KI nicht lästert.
Die ChatGPT-Tipps für den Umgang mit Gerüchten 👇
Und das rät ChatGPT für den Umgang mit Gerüchten:
"Es ist wichtig, Gerüchte kritisch zu betrachten und sie nicht vorbehaltlos zu akzeptieren. Hier sind einige Punkte zu beachten, wenn man mit Gerüchten umgeht:
- Verifizieren: Überprüfe die Quelle der Informationen und versuche, sie mit vertrauenswürdigen Quellen oder Expertenmeinungen zu verifizieren. Suche nach Fakten und belastbaren Beweisen.
- Kontextualisieren: Betrachte das Gerücht im Kontext anderer Informationen. Passt es zu dem, was du bereits über das Thema weißt? Gibt es widersprüchliche Informationen?
- Kritisch denken: Frage dich selbst, ob das Gerücht logisch plausibel ist und ob es möglicherweise voreingenommen ist oder bestimmte Interessen verfolgt.
- Informationsquellen prüfen: Nutze vertrauenswürdige Quellen wie seriöse Nachrichtenagenturen, Regierungswebsites oder anerkannte Experten, um fundierte Informationen zu erhalten.
- Zurückhaltung bei der Weitergabe: Verbreite keine Gerüchte weiter, wenn du ihre Richtigkeit nicht überprüft hast. Das Weitergeben von Gerüchten kann zu Fehlinformationen und Unsicherheit beitragen.
Es ist wichtig, dass jeder Einzelne eine kritische Haltung gegenüber Gerüchten einnimmt und sich bemüht, fundierte Informationen zu erhalten, um Fehlinformationen zu vermeiden."
MDR (Johanna Daher)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. Juli 2023 | 08:15 Uhr
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