"ChatGPT" und "Midjourney" Künstliche Intelligenz: So stellt sie sich Sachsen vor
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31. Juli 2023, 14:45 Uhr
Künstliche Intelligenzen wie "ChatGPT" und "Midjourney" sind gefühlt derzeit allgegenwärtig. Doch wie stellen sie sich eigentlich Sachsen vor? Wir haben es getestet und waren von der Kreativität überrascht!
- Wir haben eine KI gebeten, Orte in Sachsen darzustellen.
- Wie funktioniert die KI-Fantasie?
- Was denkt "ChatGPT" über Sachsen?
Künstliche Intelligenzen (KI) werden mit verschiedenen Daten trainiert – zum Beispiel mit Bildern, Videos oder Texten. Wir waren neugierig, wie sich die seit Monaten viel diskutierten KIs "ChatGPT" und "Midjourney" eigentlich Sachsen vorstellen und was sie über das Bundesland so wissen. Der Chatbot "ChatGPT" liefert Antworten auf Fragen und Aufgaben in schriftlicher Form. "Midjourney" hingegen kann Bilder generieren.
So sieht Sachsen in der Vorstellung von "Midjourney" aus
Also haben wir die KI "Midjourney" gebeten, uns ihre Vorstellung von Sachsen zu zeigen. Der sogenannte Prompt - also der Befehl zur Bilderstellung, war dabei sehr simpel: "/imagine what XY looks like" (Stell dir vor, wie XY aussieht). Und der Freistaat macht - wenn man sich die Bilder anschaut - einen sehr vielseitigen Eindruck. Von Wasser über Märchenwald bis Postapokalypse ist alles dabei.
Warum die Bilder so aussehen, wie sie aussehen
Nachdem wir dutzende Orte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit "Midjourney" generiert haben, haben sich gewisse Muster gezeigt, die die KI-Vorstellung der Orte maßgeblich beeinflussen:
- Wenn die KI einen Ort kennt, zum Beispiel, weil es eine größere Stadt ist, befindet sich darauf häufig ein Wahrzeichen oder etwas, wofür der Ort bekannt ist. Zum Beispiel lassen sich die Elbbrücken in Dresden erkennen und mit etwas Fantasie auch das Leipziger Rathaus.
- Wenn die KI einen Ort nicht kennt, erfindet sie Assoziationen. Frankenstein hat das entsprechende Monster mit einer verwüsteten Stadt. Glashütte liegt in einem Glaskasten. Boxberg hat schwebende Boxen als Häuser. Schönwölkau ist umgeben von schönen Wolken.
- "Midjourney" greift auch auf den Namen des Ortes selbst zurück und integriert bekannte Worte. Döbeln assoziiert die KI mit der Schifffahrt (vielleicht weil der Döbel ein Fisch ist). Und Klingenthal liegt natürlich in einem Tal - glücklicherweise ohne blutige Klingen.
- Kein Bild sah eins zu eins aus wie in der Realität. Das bedeutet, dass "Midjourney" zwar mit Fotos trainiert wurde, aber nie eines davon genau kopiert, sondern verschiedene Informationen zu etwas Neuem zusammenführt.
Das sagt "ChatGPT" über Sachsen
"Midjourney" lässt der KI-Fantasie unseren Eindrücken nach recht freien Lauf, wenn es darum geht, Orte darzustellen. Der Chatbot "ChatGPT" verhält sich dagegen deutlich zurückhaltender. Als Antwort auf die Frage, was "ChatGPT" so über Sachsen denkt, antwortet die KI: "Als künstliche Intelligenz habe ich keine persönlichen Meinungen, Gefühle oder Vorlieben. Ich kann jedoch Fakten und Informationen über den Freistaat Sachsen bereitstellen."
Künstliche Intelligenz kann also sehr diplomatisch sein. Sachsen sei bekannt für seine kulturelle Vielfalt, seine historischen Städte und seine beeindruckende Architektur, meint "ChatGPT". Sachsen habe eine "reiche künstlerische Tradition, mit berühmten Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Richard Wagner und Caspar David Friedrich."
Auch zu Wirtschaft und Politik hat das Chatprogramm einige Informationen zum Freistaat: "Wirtschaftlich spielt Sachsen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Die Industrie, insbesondere im Bereich Maschinenbau und Automobilherstellung, ist in der Region stark vertreten. Zudem hat sich Sachsen auch zu einem wichtigen Standort für Forschung und Entwicklung entwickelt, insbesondere im Bereich der Mikroelektronik und Nanotechnologie. Wie bei jedem Bundesland gibt es auch in Sachsen verschiedene Herausforderungen und Chancen. Dazu gehören beispielsweise die Bewältigung demografischer Veränderungen, die Förderung von Bildung und Innovation, der Umweltschutz sowie die Integration von Zuwanderern."
Hat die KI Vorurteile über Sachsen?
Um die Diplomatie von "ChatGPT" etwas auszutricksen, haben wir gefragt, was denn andere Leute über Sachsen denken. Denn wenn die KI schon keine eigene Meinung hat, dann kann sie ja möglicherweise Gerüchte und Vorurteile zusammenfassen. Auch hier ordnet das Programm die Aussagen aber zunächst ein.
"Als KI habe ich keinen Zugriff auf Echtzeitdaten oder die Fähigkeit, aktuelle Meinungen oder Stimmungen der Menschen abzufragen. Vorurteile können in Bezug auf jede Region oder Gruppe existieren, und das schließt Sachsen nicht aus", kommt als Antwort. Und: Es sei wichtig zu beachten, dass Vorurteile oft auf Stereotypen, Unwissenheit oder negativen Erfahrungen beruhten.
Historische Ereignisse, politische Entwicklungen, wirtschaftliche Bedingungen und soziale Dynamiken können dazu beitragen, wie Menschen eine Region oder ihre Bewohner wahrnehmen.
Was denkt die Welt über Sachsen?
Einige Dinge, die Menschen über Sachsen denken, gibt "ChatGPT" dann doch wieder. Zum einen werde Sachsen "manchmal als konservatives Bundesland wahrgenommen, das politische Ansichten vertritt, die als rechtsgerichtet angesehen werden können." Auch Rechtsextremismus spielt in der KI-Wahrnehmung eine Rolle, denn als zweites Vorurteil sagt "ChatGPT": "Einige Menschen können Sachsen auch mit rechtsextremen Tendenzen oder Gruppierungen in Verbindung bringen. Dies liegt unter anderem an Vorfällen von fremdenfeindlicher Gewalt und rechtsextremen Demonstrationen in der Vergangenheit."
Offenbar sind auch wirtschaftliche Probleme ein Thema, denn "obwohl Sachsen eine starke Wirtschaft hat, können einige Menschen das Bundesland immer noch mit wirtschaftlicher Rückständigkeit in Verbindung bringen, insbesondere wenn sie nur bestimmte Regionen betrachten", sagt das Programm.
Wie umgehen mit Vorurteilen?
Zum Abschluss liefert die KI direkt noch einen Tipp zum Umgang mit Vorurteilen: Es sei immer sinnvoll, Vorurteile zu hinterfragen und nach objektiven Informationen und persönlichen Erfahrungen zu suchen, um ein ausgewogeneres Bild einer Region oder Bevölkerung zu erhalten. "Menschen können sich im Laufe der Zeit und durch interkulturellen Austausch, Bildung und Reisen oft von Vorurteilen befreien."
MDR (Johanna Daher/ben)
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