Medizinische Versorgung Kinderärzte in Sachsen-Anhalt: In mehreren Regionen sind Stellen unbesetzt
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08. Oktober 2024, 10:23 Uhr
Viele in der Stadt, wenige auf dem Land: Regional betrachtet ist die kinderärztliche Versorgung in Sachsen-Anhalt vor allem in den ländlichen Regionen problematisch. Dazu kommen zahlreiche Renteneintritte in den kommenden Jahren, für die eine Nachfolge gefunden werden muss.
- Nicht jede Region in Sachsen-Anhalt hat genügend Kinderärztinnen und -ärzte.
- In Bernburg praktiziert nur noch eine einzige Kinderärztin.
- Rund ein Drittel der Ärzteschaft in der Kinder- und Jugendmedizin ist 60 Jahre alt oder älter.
In Sachsen-Anhalt ist die Anzahl der Kinderärztinnen und -ärzte seit der Wiedervereinigung um etwa ein Drittel gesunken. Das geht aus aktuellen Daten der Bundesärztekammer hervor. Im Jahr 1991 waren in den Kinderarztpraxen landesweit noch 250 Medizinerinnen und Mediziner tätig, heute sind es noch knapp 170.
Regional betrachtet sind die Kinderarztpraxen in Sachsen-Anhalt allerdings nicht gleichmäßig verteilt. In der vertragsärztlichen Bedarfsplanung wird für jede Region individuell berechnet, wie viele Ärztinnen und Ärzte benötigt werden, um eine angemessene ambulante Versorgung der Kinder und Jugendlichen zu erreichen. Die so ermittelte Verhältniszahl – der sogenannte "Soll-Wert" – liegt je nach Region zwischen rund 1.900 und 2.900 Minderjährigen je Arzt oder Ärztin.
Unbesetzte Arzt-Stellen in nicht ausreichend versorgten Regionen
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) wurden zum Stichtag 26.09.2024 in vier Landkreisen in Sachsen-Anhalt die jeweiligen Soll-Werte überschritten. Auf einen Kinderarzt- oder -ärztin kamen also rein rechnerisch mehr Kinder und Jugendliche, als laut Bedarfsplanung angemessen wäre. Betroffen davon waren vor allem der Landkreis Börde sowie der Salzlandkreis und die Landkreise Mansfeld-Südharz und Wittenberg.
In Bernburg (Salzlandkreis) erleben Eltern den Engpass in der kinderärztlichen Versorgung jeden Tag hautnah mit. In der ganzen Stadt praktiziert aktuell nur noch eine einzige Kinderärztin – mit weitreichenden Folgen für Kinder, Eltern und Praxispersonal.
Im Salzlandkreis und auch vielen weiteren Regionen können deshalb laut aktueller Bedarfsplanung der KVSA noch Zulassungen für Kinderärztinnen und -ärzte erteilt werden:
- Altmarkkreis Salzwedel: 0,5
- Börde: 3,0
- Jerichower Land: 0,5
- Mansfeld-Südharz: 1,5
- Saalekreis: 0,5
- Salzlandkreis: 1,5
- Wittenberg: 1,0
Ein Drittel der Kinderärzte ist mindestens 60 Jahre alt
Um auch in den kommenden Jahren die kinderärztliche Versorgung in Sachsen-Anhalt flächendeckend zu gewährleisten, müssen zahlreiche Renteneintritte in den kommenden Jahren kompensiert werden. Nach Angaben der Bundesärztekammer ist etwa die Hälfte der momentan ambulant praktizierenden Ärzteschaft in der Kinder- und Jugendmedizin in Sachsen-Anhalt 50 Jahre alt oder älter. Rund ein Drittel hat bereits das 60. Lebensjahr erreicht oder überschritten.
MDR (Manuel Mohr) | Erstmals veröffentlicht am 02.10.2022
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. Oktober 2024 | 12:00 Uhr
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