7.-9. Juni: Hochwasser erreicht die Landeshauptstadt

7. Juni (Freitag): Tausende Bundeswehrsoldaten helfen

In der Stadt Elster, am Zusammenfluss von Elbe und Schwarzer Elster, steht das Wasser zum Teil über einem Meter hoch. Die Saale-Insel Calbe-Gottesgnaden wird evakuiert.

In Bitterfeld-Wolfen sind 10.000 Menschen aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Hier versuchen Arbeiter, mit schwerem Gerät ein Leck zu schließen, das sich im aufgeweichten Erdreich zwischen dem Seelhausener und dem nebenliegenden Goitzschesee gebildet hat.

Mittlerweile sind 5.000 Soldaten der Bundeswehr in Sachsen-Anhalt im Einsatz, um im Kampf gegen das Hochwasser zu helfen. Weitere 2.500 Soldaten sind unterwegs. Es wird vom "bundeswehrweit größtem Einsatz" gesprochen.

Magdeburg bereitet sich auf den Scheitel des Elbehochwassers vor – er wird für Sonntag erwartet. Prognostiziert sind 7,40 Meter. Parks und erste Häuser entlang des Flusses stehen bereits unter Wasser. Vor allem der östliche Teil der Stadt bereitet Sorgen. Deshalb werden alle hilfsbedürftigen und kranken Menschen aus Ostelbien herausgeholt. Die Pfeifferschen Stiftungen mit Krankenhaus, Alten- und Behindertenhilfe werden ganz evakuiert.

Weitere Einschränkungen bei der Bahn: Der Zugverkehr zwischen Wittenberg und Falkenberg, Magdeburg und Schönebeck sowie Magdeburg und Köthen wird unterbrochen. Der Fernverkehr wird über Dessau umgeleitet.

In Halle sinkt derweil der Druck auf die Dämme wieder.

8. Juni (Sonnabend): Situation an der Elbe dramatisch

In Magdeburg wird ein Elb-Pegel von 7,40 Metern erreicht – das sind gut 70 Zentimeter mehr als beim Jahrhunderthochwasser 2002. Die Bewohner des Stadtteils Rothensee sollen ihre Häuser verlassen. Dort läuft das Wasser über die 7,20 Meter hohe Hafenmauer.

Ein Einfamilienhaus steht am 11.06.2013 im Hochwasser am Dorfrand von Schönhausen (Sachsen-Anhalt).
Am Dorfrand von Schönhausen im Landkreis Stendal steht ein Einfamilienhaus unter Wasser. 3.000 Menschen müssen allein am 8. Juni in Groß Rosenburg und Klein Rosenburg ihr Zuhause verlassen. Bildrechte: picture alliance / dpa | Christian Charisius

In Schönebeck bricht am Nachmittag eine Mauer an der Elbe. Straßen der Stadt werden überflutet. Menschen werden in Sicherheit gebracht. Der Salzlandkreis ordnet zudem die Evakuierung der Gebiete Groß Rosenburg und Klein Rosenburg an. 3.000 Menschen müssen ihr Zuhause verlassen.

9. Juni (Sonntag): Deichbruch bei Barby, Elb-Scheitel in Magdeburg

Der umkämpfte Saale-Damm zwischen Klein Rosenburg und dem Schöpfwerk Breitenhagen bricht.

Der Pegelstand der Elbe erreicht in Magdeburg an der Strombrücke in der Innenstadt 7,47 Meter. Das sind 25 Zentimeter mehr als erwartet. Bis zum Abend fällt der Pegel wieder um Die Behörden sorgen sich besonders um das Umspannwerk im Stadtteil Rothensee, das für die Stromversorgung von weiten Teilen Magdeburgs verantwortlich ist. Der Katastrophenstab von Magdeburg ruft die Bewohner der östlich der Elbe gelegenen Stadtgebiete auf, ihre Häuser zu räumen.

Fischbeck bei Tangermünde im Landkreis Stendal muss wegen des drohenden Hochwassers evakuiert werden. Dort ist die Dammkrone auf einer Länge von 50 Metern gerissen. Hubschrauber werfen große Sandsäcke ab, zusätzliche Soldaten treffen ein.

Laut Innenministerium haben wegen der Hochwasserkatastrophe landesweit bisher 44.000 Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen.

Bei einer Spendengala des MDR für die Hochwasseropfer in Deutschland kommen rund 3,5 Millionen Euro zusammen.

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