Windenergie für grünen Wasserstoff Deutschlands erste Windkraftanlage 2024 steht in Bad Lauchstädt
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10. Januar 2024, 11:34 Uhr
Im Energiepark Bad Lauchstädt soll grüner Wasserstoff aus Windenergie erzeugt werden. Dafür wurde jetzt die erste von acht Windkraftanlagen in Betrieb genommen. Sie ist zugleich die erste, die 2024 in Deutschland ans Netz geht.
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- Im Energiepark Bad Lauchstädt steht die erste Windkraftanlage, die 2024 in Betrieb genommen wurde.
- Die Windräder sollen vor allem den Energiepark mit Strom versorgen und bei der Produktion von grünem Wasserstoff eingesetzt werden.
- Zuletzt war der Ausbau von Windkraftanlagen in Sachsen-Anhalt ins Stocken geraten.
Die erste Windenergieanlage, die 2024 in Deutschland ans Netz gegangen ist, steht im Energiepark Bad Lauchstädt. Wie eine Unternehmenssprecherin bestätigte, wurde die Anlage am 2. Januar in Betrieb genommen. Zuvor hatte Zeit-Online unter Berufung auf die Bundesnetzagentur berichtet.
Windenergie für grünen Wasserstoff
Die Anlage ist den Angaben zufolge die erste von insgesamt acht Windrädern. Sie ist rund 200 Meter hoch und hat eine Leistung von 6,2 Megawatt. Noch in dieser Woche soll eine weitere Anlage ans Netz gehen, sagte die Sprecherin. Die restlichen sechs Anlagen sollen noch in diesem Frühjahr fertiggestellt werden.
Die Windräder versorgen vor allem den Energiepark mit Strom. Im Energiepark Bad Lauchstädt wird die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Windstrom sowie dessen Speicherung, Transport, Vermarktung und Nutzung erprobt.
Ausbau der Windenergie in Sachsen-Anhalt stockt
Zuletzt war der Ausbau von Windkraftanlagen in Sachsen-Anhalt ins Stocken geraten. Gingen 2017 laut Bundesnetzagentur noch 94 Anlagen ans Netz, waren es ein Jahr später nur noch neun. Im vergangenen Jahr wurden demnach 17 Anlagen in Betrieb genommen. Für 2024 sind laut Umweltministerium aktuell 81 Windenergieanlagen geplant. Das entspräche einer Gesamtleistung von 463 Megawatt.
Einen Grund für den Rückgang beim Ausbau der Windenergie sieht das Umweltministerium in den Änderungen der früheren Bundesregierung im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG). Die Ausschreibungspflicht habe vermutlich den Wettbewerb verschärft "und kann dazu geführt haben, dass einige Projekte aufgrund von Preisdruck und fehlender Wirtschaftlichkeit nicht realisiert wurden." Die neue Bundesregierung habe inzwischen zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um den Ausbau Erneuerbarer Energien wieder zu beschleunigen. Bis sich die gesetzlichen Änderungen bemerkbar machen, vergehe jedoch viel Zeit.
Was kosten Windkraftanlagen?
In einer Studie des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE aus dem Jahr 2021 werden für Windenergieanlagen Investitionskosten in Höhe von 1.400 bis 2.000 Euro je Kilowatt ausgewiesen. Somit ergibt sich für eine fünf Megawatt-Windenergieanlage ein Investitionsbetrag von 8.5 Millionen Euro. Aufgrund der Preissteigerungen der vergangenen Jahre dürfte der Investitionsbetrag mittlerweile allerdings höher liegen, erklärte das Ministerium.
Jährliche Instandhaltungskosten werden in der Studie mit 20 Euro pro Kilowatt angegeben. Bei einer fünf Megawatt-Anlage fall so Betriebskosten von 100.000 Euro pro Jahr.
Lange Ausschreibungsverfahren behindern Ausbau
Ein weiterer Grund für den Stillstand ist die lange Realisierungsdauer. Das haben Recherchen von MDR WISSEN ergeben. Vom Tag der Ausschreibung bis zur Inbetriebnahme vergeht inzwischen mehr Zeit als je zuvor. Mehr als 700 Tage im Durchschnitt, das sind fast zwei Jahre. Steigende Kosten, Fachkräftemangel und fehlende Genehmigungen für Schwerlasttransporte hinterlassen statistisch nachweisbar ihre Spuren.
Das Umweltministerium ergänzte auf Nachfrage, dass die Realisierungsdauer zum Teil noch immer von den Rahmenbedingungen abhängt, die von der früheren Bundesregierung gesetzt wurden. Jüngst seien außerdem Lieferengpässe und Preissteigerungen infolge der Corona-Pandemie sowie des Ukraine-Krieges hinzugekommen. Auch der stetig steigende Fachkräftemangel und langwierige Genehmigungsverfahren für Schwerlast- und Großraumtransporte sollen sich zuletzt verstärkt ausgewirkt haben.
Als langfristiges Ziel hat sich die Landesregierung vorgenommen, bis zum 31. Dezember 2032 mindestens 2,2 Prozent der Landesfläche für den Ausbau der Windenergie zur Verfügung zu stellen. Vor allem in der Altmark, in Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, Halle, im Harz und in Magdeburg sollen Flächen für den Ausbau genutzt werden.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Artikels hatten wir die Höhe der Windkraftanlage mit 119 Metern angegeben. Richtig ist aber rund 200 Meter. Wir haben die Angaben korrigiert.
MDR (Moritz Arand) | Erstmals veröffentlicht am 09.01.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. Januar 2024 | 05:00 Uhr
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