Besucher stehen im großen Dom der Heimkehle.
Die "Heimkehle" ist wieder für Besucher geöffnet. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Klaus-Dietmar Gabbert

Harzer Höhlen Gipshöhle "Heimkehle" wieder für Besucher geöffnet

17. April 2024, 09:25 Uhr

Nach monatelanger Schließung finden in der Höhle "Heimkehle" in Uftrungen in Mansfeld-Südharz wieder Führungen statt. Die Gipshöhle ist die größte ihrer Art in Deutschland und geschichtsträchtig.

Die Schauhöhle "Heimkehle" in Uftrungen im Südharz hat am Dienstag wieder für Besucher geöffnet. Laut Betreiber werden täglich vier Führungen angeboten. Die Karsthöhle war wegen Hochwassers seit Mitte Dezember vergangenen Jahres geschlossen. Die Wassermassen hatten Teile der Höhle unter Wasser gesetzt.

Schaugipshöhle und Heimat für Fledermäuse

Die "Heimkehle" im Landkreis Mansfeld-Südharz ist die größte der beiden für Besucher zugänglichen Gipshöhlen in Deutschland. Sie ist insgesamt zwei Kilometer lang, 600 Meter davon sind touristisch erschlossen. Seit 2019 trägt die "Heimkehle" das Prädikat "Nationaler Geotop". Die Höhle hat für acht heimische Fledermausarten eine große Bedeutung als Winterquartier – etwa für die Mopsfledermaus. Langzeituntersuchungen ergaben, dass sich die Tiere aber nicht durch Besucher stören lassen.

Durch die Höhle verläuft die Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sanierungsarbeiten auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt wurden in den letzten Jahren abgeschlossen. Das Land hatte dafür Fördergeld in Höhe von 2,2 Millionen Euro bereitgestellt. Auf Thüringer Seite dauern die Restaurierungsarbeiten dagegen an.

Hinweise für Besucher Die "Heimkehle" kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Darin herrscht ganzjährig eine Temperatur von etwa 8 Grad Cesius. Dienstag bis Sonntag finden je vier Führungen statt.

Die Schauhöhle wird täglich, auch am Wochenende, passend zu den Führungszeiten von der Landes-Buslinie 450 zwischen Sangerhausen und Güntersberge im Zweistundentakt angefahren. Hier gilt das Deutschlandticket.

Höhle war KZ-Rüstungsproduktionsstätte

Die Landschaft der aus Kalkgestein entstandenen Höhle wird von schroffen Felswänden und freistehenden Spitzen geprägt. Bereits im 14. Jahrhundert wurde die damalige "Heymelkellen", übersetzt so viel wie "heimlicher Keller", entdeckt. Sie ist aber erst seit 1920 für Besucher zugänglich.

«Heimkehle» ist auf der Zugangstür der Gipshöhle zu lesen.
Kann nur im Rahmen einer Führung besucht werden: Die "Heimkehle" bei Uftrungen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Klaus-Dietmar Gabbert

Die "Heimkehle" hat auch eine NS-Vergangenheit: In den letzten Kriegsjahren ab 1944 hatten die Nazis in den Hohlräumen ein Produktionswerk aufgebaut. Bis April 1945 mussten dort Häftlinge des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora, Außenlager Rottleberode, unter unmenschlichen Bedingungen Bauteile für das Flugzeug JU88 der Junkers-Werke Dessau produzieren. Außerdem wurde in dem weit verzweigten Höhlensystem an der V2-Rakete gearbeitet. Bei Kriegsende wurden die Eingänge einiger Räume im unterirdischen Labyrinth gesprengt. In den Neunzigerjahren suchten Amerikanische Höhlenforscher daher in der Karsthöhe nach dem seit 1945 verschollenen Bernsteinzimmer – jedoch vergebens.

dpa, MDR (Norma Düsekow, André Plaul)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. April 2024 | 06:30 Uhr

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