Nach Schließungsplänen Kinder-Möbelhersteller Haba in Eisleben will in "Teilbetrieb" weiter produzieren
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02. November 2023, 19:15 Uhr
Insolvenz in Eigenregie, weil es Brandschutz und bauliche Mängel am Gebäude gibt, so heißt es von der Geschäftsleitung von Haba. Das Unternehmen wollte den Standort schließen. Das wollen die Beschäftigten so nicht akzeptieren und haben am Donnerstag auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Nun hofft die Belegschaft auf einen möglichen Verkauf. Zunächst will der Kinder-Möbelhersteller seine Produktion in Eisleben ab kommender Woche wieder aufnehmen.
Der Spielzeughersteller Haba in der Lutherstadt Eisleben will seine Produktion wieder aufnehmen. Das teilte der Betriebsrat am Donnerstag mit. Demnach ist ab kommender Woche ein "Teilbetrieb" geplant. 60 der 110 Beschäftigten des Standortes sollen dann zurück an die Arbeit dürfen. Das Unternehmen selbst sprach von einer Wiederaufnahme der Arbeit für den kommenden Montag in den Bereichen Holzverarbeitung, Logistik und Verwaltung. Die Zukunft des Standortes ist aber weiterhin ungewiss.
Kundgebung in Eisleben
Am Mittag hatten Beschäftigte vom Haba-Möbelwerk in Eisleben mit einer Protestaktion auf die angespannte Lage hingewiesen. Organisiert hat die Aktion die IG Metall. Das Unternehmen hatte im September einen Antrag auf Insolvenz in Eigenregie gestellt. In dem Zusammenhang kündigte das Unternehmen an, das Werk in der Lutherstadt Eisleben nicht weiterführen zu wollen. Daraufhin hatte das Unternehmen Mitte Oktober die Produktion an dem Standort gestoppt und dies mit Defiziten beim Brandschutz und baulichen Mängeln am Gebäude gerechtfertigt. Die Sicherheit der rund 110 Mitarbeiter solle nicht gefährdet werden, hieß es.
Der Landkreis Mansfeld-Südharz hatte allerdings mitgeteilt, man habe keine Erkenntnisse, die eine Schließung rechtfertigten. Zudem lägen für die Weiterführung des Geschäftsbetriebes im Verantwortungsbereich der Kreisverwaltung alle erforderlichen Genehmigungen vor. Der Landkreis forderte das Unternehmen auf, über die bekannt gegebenen Mängel bei Statik und Brandschutz aufzuklären, um das vor Ort überprüfen zu können.
Das Unternehmen hatte am 18. Oktober mitgeteilt, es sei das erklärte Ziel, die Produktion wieder aufzunehmen. Firmensprecherin Ilka Kunzelmann sagte, man arbeite an einem Maßnahmenplan. Freistellungen seien mit der Möglichkeit zum Widerruf ausgesprochen worden, hieß es im Oktober.
Betriebsrat hat keine Kenntnis von Brandschutzgutachten
Gewerkschaftssekretär Sebastian Fritz sagte im Vorfeld der Protestaktion, das Verhalten der Geschäftsführung sei eine Frechheit: "Die Beschäftigten hängen seit Wochen in der Schwebe. Das angebliche Brandschutzgutachten liegt bis heute dem Betriebsrat nicht vor. Vom Arbeitgeber gibt es keine Informationen, wie es in Eisleben weitergehen soll. Die Beschäftigten akzeptieren nicht länger, dass der Arbeitgeber sich wegduckt und wollen sich daher mit der geplanten Aktion für die Zukunft des Standortes einsetzen und die Botschaft senden: An uns liegt's nicht."
Fritz brachte am Donnerstag auch einen Verkauf des Standortes für einen Erhalt ins Gespräch. Er sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Wenn Haba sagt: 'Diesen Standort geben wir auf', dann erwarte ich von einer Geschäftsführung, dass sie ernsthaft nach einem Käufer, nach einem Investor sucht."
Haba stellt in der Lutherstadt Eisleben Schul- und Kindergarten-Möbel aus Stahl her. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bad Rodach in Bayern hat außerdem Holz- und Textilspielwaren, Brett- und Kartenspiele, Puzzles, Bücher und Kinderzimmer-Accessoires im Sortiment.
MDR (Fabian Brenner, Marcel Knop-Schieback, Marvin Kalies, Susanne Ahrens)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. November 2023 | 12:00 Uhr
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