Bilanz 2018 Deutsche Flugsicherung: Warum Laserpointer-Attacken gefährlich sind

03. Dezember 2017, 10:40 Uhr

Für die einen mag es ein merkwürdiger und zweifelhafter Scherz sein, für die anderen kann es im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden: Das grelle Licht von Laserpointern macht Piloten an vielen deutschen Flughäfen seit geraumer Zeit zu schaffen. Nach Informationen der Deutschen Flugsicherung ist die Zahl der Angriffe am Flughafen Leipzig/Halle zuletzt gestiegen.

Am Flughafen Leipzig/Halle ist die Zahl der gemeldeten Laserpointer-Attacken auf Flugzeuge in den vergangenen Jahren gestiegen. Wie Stefan Jaekel, Sprecher der Deutschen Flugsicherung, MDR SACHSEN-ANHALT sagte, gab es in diesem Jahr bislang neun entsprechende Vorfälle. Vor zwei Jahren war es nur einer gewesen. Klar ist aber auch: Die Deutsche Flugsicherung geht von einer "sicherlich höheren" Dunkelziffer aus.

Die Fälle, die bekannt werden, werden von der Flugsicherung nach eigenen Angaben an die Polizei weitergeleitet. Dass sie Täter aufspürt, kommt allerdings selten vor. Denn: Schon für die Piloten ist es in vielen Fällen schwierig, zu lokalisieren, woher der grelle Laserstrahl kam. Für die Polizei macht das die Ermittlungsarbeit nicht einfacher.

Laserpointer-Attacken an internationalen Großflughäfen
  2015 2016 2017
Deutschland 144 137 bisher 132
Flughafen Leipzig-Halle 1 8 bisher 9

Quelle: Deutsche Flugsicherung

Markus Wahl, Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, hatte schon im Sommer auf die Gefahren von Laserpointer-Attacken hingewiesen. "Die größte Gefahr für Piloten und damit im Prinzip für das gesamte Flugzeug und die Passagiere ist die extrem starke Blendung", sagte er. Das Problem: Die Fälle ereignen sich insbesondere beim Landeanflug – dem Zeitpunkt, in dem ein Flugzeug meist von Hand gesteuert wird.

Betroffene Piloten erzählen, dass man das Gefühl mit einem sekundenlangen Blick in die Sonne vergleichen kann – mit geöffneten Augen. Aber Piloten müssen nebenbei eine voll besetzte Maschine sicher zur Landung bringen. Die meisten Blendattacken gibt es nach Jaekels Angaben zwischen August und Oktober, meist in den Abendstunden.

Weggucken? Keine Option.

Luftbild des Autobahnkreuzes Schkeuditzer Kreuz, A14 und A9, und des Flughafens Leipzig/Halle
Gelegen am Schkeuditzer Kreuz: der Flughafen Leipzig/Halle Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Weggucken ist nach Angaben der Gewerkschaft für Piloten keine Option. "Wenn ein Pilot kurz vor der Landung die Augen zumacht oder wegguckt, dann ist das auch gefährlich. Da fangen wir schon an, uns im Kreis zu drehen", sagte Wahl damals.

Zustimmung kommt von der Deutschen Flugsicherung: "Jedes dieser Vorkommnisse ist natürlich eines zu viel", sagte Sprecher Jaekel. Wenn Piloten in einem bestimmten Winkel von einem Laser getroffen würden, seien sie für einige Sekunden bis hin zu mehreren Minuten geblendet.

Wie Laserpointer-Attacken bestraft werden Wer nach einer Laserpointer-Attacke auf einen Flieger erwischt wird, gegen den wird mit hoher Wahrscheinlichkeit wegen des "gefährlichen Eingriffs in den Bahn-, Schiffs- und Luftverkehr" ermittelt. Der Straftatbestand ist in Paragraph 315 des Strafgesetzbuches geregelt und sieht bei einer Verurteilung Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren vor. In Berlin ist im Oktober ein 22-Jähriger wegen des versuchten gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und versuchter gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen worden. Er muss für eineinhalb Jahre hinter Gitter.

Von der Deutschen Flugsicherung ist die Ansage deshalb klar. Jaekel sagte: "Es ist einfach unverantwortlich, mit welcher Dummheit Leute so ein großes Risiko für sich und vor allem andere eingehen."

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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03.12.2017 | 17:00 Uhr

Quelle: MDR/ld, dpa

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