Neues Stadtoberhaupt Oberbürgermeisterwahl 2025 in Halle: Alexander Vogt gewinnt Stichwahl

25. Februar 2025, 10:10 Uhr

Mit Alexander Vogt bekommt die Stadt Halle (Saale) einen neuen Oberbürgermeister. Der parteilose Politiker konnte sich am Sonntag in einer Stichwahl mit 51,8 Prozent der Stimmen knapp gegen Egbert Geier (SPD) durchsetzen. Im ersten Wahlgang am 2. Februar hatte keiner der beiden die absolute Mehrheit erreicht.

Alexander Vogt (parteilos, früher CDU) 1 min
Alexander Vogt ist neuer Oberbürgermeister in Halle. Mehr zur Wahl und ersten Reaktionen hören Sie im Audio. Bildrechte: picture alliance / dts-Agentur | -
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MDR SACHSEN-ANHALT Mo 24.02.2025 06:30Uhr 00:46 min

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Alexander Vogt (parteilos) wird neuer Oberbürgermeister von Halle. Der Politiker konnte sich am Sonntag in einer Stichwahl mit 51,8 Prozent der Stimmen knapp gegen Egbert Geier (SPD) durchsetzen. Geier erhielt laut vorläufigem Ergebnis der Stadt 48,2 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,3 Prozent.

Nach ersten Gesprächen schaut Vogt optimistisch in die Zukunft. Er wolle mit allen Fraktionen des Stadtrates gut zusammenarbeiten, sagte er kurz nach seiner Wahl MDR SACHSEN-ANHALT. Als Neuling wolle er aber erst einmal zuhören und erfahren, was die anderen Fraktionen sich vom Stadtoberhaupt wünschen.

Vogt wurde von der AfD-Fraktion unterstützt, von der sich der 46-Jährige jedoch selbst distanzierte. Der langjährige Stadtrat Detlef Wend von der Fraktion Mitbürger übt Kritik an Vogt wegen seiner Unerfahrenheit in der Politik. Wend sagte MDR SACHSEN-ANHALT, Vogt sei sehr umtriebig gewesen, immer auf der Suche nach einem Posten.

Er sei ein paar Wochen im Stadtrat gewesen und habe sich ziemlich schnell als OB-Kandidat beworben. Er bezweifle, dass das eine gute Entwicklung sei: "Mir kommt das so vor, als wenn ein Assistenzarzt gerade seinen ersten Arbeitsvertrag unterschrieben hat und nach 14 Tagen fragt, ob er nicht Chefarzt werden kann."

Vogt profitiert von Wahlbeteiligung und AfD-Unterstützung

Bei seiner Wahl zum Oberbürgermeister hat Alexander Vogt offenbar von der hohen Wahlbeteiligung profitiert. Das legen Untersuchungen der Technischen Universität Darmstadt nahe. So lag die Wahlbeteiligung für die Stichwahl des Oberbürgermeisters am Sonntag bei 64,3 Prozent und damit fast doppelt hoch wie bei der Stichwahl 2019 (35,8 Prozent). Ein Rekordwert. In der ersten Wahlrunde vor drei Wochen hatten sich 47,5 der Wahlberechtigten beteiligt.

Zudem zeige sich, dass die Wahlbeteiligung im Vergleich zum ersten OB-Wahlgang vor allem in den AfD-Hochburgen der zeitgleich abgehaltenen Bundestagswahl spürbar anstieg. In diesen AfD-Hochburgen – etwa Silberhöhe, Neustadt oder Ammendorf – sammelte Vogt die entscheidenden Stimmen, die ihm den Sieg bei der Oberbürgermeisterwahl ermöglichten.

OB-Wahl Halle: 186.000 Menschen aufgerufen

Die Wahl fand am Sonntag parallel zur Bundestagswahl statt. Insgesamt waren 186.000 Menschen zur Wahl gebeten, fast 10.000 mehr als zur Bundestagswahl. Der Oberbürgermeister kann von Jugendlichen ab 16 Jahren gewählt werden, für den Bundestag gilt das Mindestalter 18 Jahre.

Was denken die Bürgerinnen und Bürger in Halle am Tag der Oberbürgermeisterwahl, was bewegt sie zur Wahl zu gehen? Von ihren Wünschen und Hoffnungen erzählen Sie MDR SACHSEN-ANHALT in dieser Umfrage.

Wähler im Wahlbüro 1 min
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Die Stichwahl war nötig, nachdem im ersten Wahlgang am 2. Februar keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit (mehr als 50 Prozent) erreicht hatte. Egbert Geier bekam laut amtlichem Ergebnis mit 37,1 Prozent die meisten Stimmen. Geier führt seit vier Jahren die Geschäfte der Stadt, nachdem der bisherige Oberbürgermeister Bernd Wiegand vom Stadtrat suspendiert worden war.

Seit 1994 wurden alle Oberbürgermeisterwahlen in Halle in einer Stichwahl entschieden. Weitere Informationen zum Wahltag und den Wahllokalen bündelt die Stadt Halle auf ihrer Internetseite.

MDR-Reporter Marc Weyrich im Stadthaus in Halle 2 min
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OB-Wahl in Halle: Geier und Vogt zufrieden mit erstem Wahlgang

Nach dem ersten Wahlgang hatte sich Bürgermeister Geier in einer ersten Stellungnahme bei den Hallenserinnen und Hallensern bedankt. MDR SACHSEN-ANHALT sagte der SPD-Politiker, er sei glücklich über das ihm entgegengebrachte Vertrauen gewesen. Mit neun Kandidatinnen und Kandidaten sei das Spektrum sehr breit gewesen.

Der parteilose Vogt hatte MDR SACHSEN-ANHALT ebenfalls gesagt, er freue sich über das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler. Der Wahlkampf habe ihm sehr viel Spaß gemacht. Vogt wollte im Vorfeld der Wahl eigentlich CDU-Kandidat werden, verlor aber den parteiinternen Kampf. Daraufhin trat Vogt aus der CDU aus.

Godenrath verpasst Stichwahl

OB-Kandidatin Kerstin Godenrath steht am Abend der OB-Wahl in Halle (Saale) am 2. Februar 2025 im Stadthaus.
Die Landtagsabgeordnete Kerstin Godenrath hat die Stichwahl in Halle verfehlt. Bildrechte: MDR/Fabian Brenner

Die CDU-Kandidatin Kerstin Godenrath hatte es überraschend nicht in die Stichwahl geschafft. Sie galt als ärgste Konkurrentin von Geier, bekam am Ende aber nur 15,5 Prozent der Stimmen. Über die Zehn-Prozent-Marke schaffte es auch Andreas Wels (Hauptsache Halle) mit 11,4 Prozent.

Die hallesche CDU erklärte, das Ergebnis der Wahl sei enttäuschend. Kerstin Godenrath habe für einen "echten Neustart im Rathaus" gestanden und einen fairen und ehrlichen Wahlkampf geführt, sagte der CDU-Kreisvorsitzende Marco Tullner.

Online-Wahlhilfetool "Voto" vor erstem Wahlgang mehr als 40.000 Mal genutzt

Im Zusammenhang mit der Wahl haben bis Anfang Februar gut 40.000 Menschen das Wahlhilfetool "Voto" genutzt. Allein am ersten Wahltag am 2. Februar waren es 6.000. Das teilte die TU Darmstadt, die das Projekt fördert, MDR SACHSEN-ANHALT mit. Bei der OB-Wahl in Frankfurt am Main 2023 hatte es demnach insgesamt 28.000 Nutzungen gegeben.

Den Angaben zufolge waren viele Nutzer lange unentschlossen, wen sie bei der OB-Wahl in Halle wählen sollen. Mit Blick auf die Bundestagswahl wüssten viele schon eher, wen sie unterstützen möchten. Das Wahlergebnis unter den Voto-Nutzern sei zudem erstaunlich nah am tatsächlichen Wahlergebnis in Halle gewesen.

Oberbürgermeisterwahl in Halle: Alle Kandidaten im ersten Wahlgang

Nach Angaben der Stadtverwaltung waren rund 186.000 Menschen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Um die Nachfolge des in den Ruhestand versetzten Oberbürgermeisters Bernd Wiegand hatten sich insgesamt neun Menschen beworben:

  • Egbert Geier (SPD),
  • Kerstin Godenrath (CDU),
  • Andreas Wels (Hauptsache Halle),
  • Dörte Jacobi (Die Partei),
  • Martin Bochmann (unabhängiger Kandidat)
  • Sven Macha (unabhängiger Kandidat)
  • Alexander Vogt (unabhängiger Kandidat)
  • Wolfgang Hoppe (unabhängiger Kandidat)
  • Maik Weiderpas (unabhängiger Kandidat)

Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang leicht gestiegen

Im ersten Wahlgang zur OB-Wahl hatte die Wahlbeteiligung bei 47,5 Prozent gelegen. Sie war damit im Vergleich zu den vergangenen Oberbürgermeisterwahlen in Halle gestiegen: 2019 lag die Wahlbeteiligung im ersten Wahlgang bei 42,4 Prozent, 2012 im ersten Wahlgang sogar nur bei 34,6 Prozent.

Oberbürgermeister Wiegand 2021 suspendiert

Die Oberbürgermeisterwahl in Halle ist nach dem jahrelangen Schwebezustand und dem vorzeitigen Aus des eigentlichen Amtsinhabers Bernd Wiegand (parteilos) notwendig geworden. Eigentlich wäre die nächste OB-Wahl erst im Herbst 2026 gewesen.

Mehr zur Bundestagswahl 2025 in Sachsen-Anhalt

MDR (Oliver Leiste, Luca Deutschländer, Marius Rudolph, Jörg Wunram, Marc Weyrich, Fabian Brenner, Maren Wilczek, Kalina Bunk, Anne Gehn-Zeller) | Erstmals veröffentlicht am 29.01.2025

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. Februar 2025 | 08:30 Uhr

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