Wer kennt den toten Jens? Identität nach vier Jahren noch ungeklärt

Seit Januar 2021 steht die Polizei vor einem Rätsel, wer der unbekannte Tote ist. Gefunden wurde er am 21. Januar 2021 von einem Spaziergänger in Halle/Saale in einer provisorischen Behausung auf einem von Hecken umgebenen Gelände in der Dieselstraße. Diese hatte er aus Tüten und Planen hinter einer Lärmschutzwand der Bahn errichtet.

Bisher erhofften sich die Ermittler mit einer Zeichnung, die den Verstorbenen zeigte, Hinweise aus der Bevölkerung zur Identität des Toten. Nun gehen sie mit dem Foto von ihm an die Öffentlichkeit.

"Durch zahlreiche Zeugenbefragungen konnten wir erfahren, dass der Mann Jens hieß. Er wurde frühestens Ende der 1970er-Jahre, spätestens Anfang der 1980er-Jahre geboren", erklärt Alexander Junghans, Polizeikommissar in Halle, gegenüber Kripo live. Zeugen gegenüber habe er geäußert, 2019 im Alter von 40 Jahren gewesen zu sein.

Die Todesumstände konnten nicht genau bestimmt werden, laut Ermittlerangaben lieferte die gerichtliche Sektion keine genauen Ergebnisse. Ein Fremdverschulden werde aber ausgeschlossen. "Am wahrscheinlichsten ist, dass er an einem fortgeschrittenen Tumorleiden verstorben ist", so Alexander Junghans.

Die Polizei Halle hat folgende Hinweise zum Äußeren des Toten veröffentlicht:

• medizinisches Alter ca. 50 Jahre oder älter
• 179 cm groß
• schlanke Gestalt
• lange ungepflegte Haare
• langer ungepflegter Bart
• Schuhgröße 42
• trug dunkle Gesundheitslatschen ohne Socken
• trug immer eine Kordel mit Schere um den Hals
• schlechter ungepflegter Zahnstatus

Laut Polizeiangaben muss er während der Corona-Pandemie tiefergehende soziale Kontakte gehabt haben. "Er war während dieser Zeit kurze Zeit in einem sehr gepflegten äußeren Zustand. Er kehrte allerdings relativ rasch wieder zu alten Mustern, ungepflegt zu erscheinen, zurück", berichtet Alexander Junghans über die Ermittlungserkenntnisse. Nach Aussagen von Zeugen sei der Verstorbene sehr intelligent gewesen.

Der Wohnungslose habe sich oft an der Dieselstraße/Ecke Ottostraße aufgehalten. Im Umfeld der Supermärkte "Netto" und "Globus" sei er regelmäßig anzutreffen gewesen. "Das Besondere an dem Fall ist, dass jeder im Kiez den Mann kannte, aber nicht wirklich wusste, wer er ist. Wir vermuten, dass er aufgrund eines familiären Schicksalsschlages sich zurückzog und dann quasi als Einsiedler lebte", so der Polizeikommissar.