Nachfolge von Markus Nierth Neuer Bürgermeister für Tröglitz
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17. April 2015, 08:18 Uhr
Der parteilose Thomas Körner ist ab sofort neuer Tröglitzer Bürgermeister. Der Ortschaftsrat hat auf seiner Sitzung am Donnerstagsabend darüber entschieden. Die Neuwahl war nötig, weil sich der bisherige Bürgermeister nach wochenlangen rechtsextremen Anfeindungen gezwungen sah, das Amt abzugeben. Die Suche nach einem Nachfolger war keineswegs einfach.
Der Tröglitzer Ortschaftsrat hat am Donnerstagabend einen Nachfolger für den zurückgetretenen Bürgermeister, Markus Nierth, gewählt. Der parteilose Ortschaftsrat Thomas Körner wird ab sofort Bürgermeister der rund 2.800 Einwohner zählenden Ortschaft ein. Er bekam sechs der acht Stimmen, zwei Räte enthielten sich.
Körner: Tröglitz soll zur Ruhe kommen
Der 52-jährige gelernte Kfz-Mechaniker dankte in seiner Antrittsrede Nierth für dessen Engagement. Er wolle dafür eintreten, dass Tröglitz zur Ruhe kommen könne und der Ort nicht mit rechtsextremem Gedankengut in Verbindung gebracht werde. Die Verantwortung dafür sehe er auch bei der Gemeinde Elsteraue. Tröglitz ist eine Ortschaft der Gemeinde Elsteraue.
Im Vorfeld hatte sich niemand dazu bereit erklärt, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Der Bürgermeister wird unter den Mitgliedern des Ortschaftsrates gewählt. Weder Markus Nierth noch sein Stellvertreter, Joachim Laake, wollten das Amt weiterführen.
Vorgänger fühlte sich von Behörden alleingelassen
Nierth hatte sein Amt im März niedergelegt, weil er sich nicht ausreichend vor NPD-geführten Demos gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft geschützt sah. Zudem fühlte er sich von den örtlichen Behörden alleingelassen.
Auch nach dem Rückstritt kam Tröglitz nicht aus den Schlagzeilen. In der Nacht zum 4. April hatten Unbekannte das noch nicht bezogene Haus angezündet. Bislang fehlt von den Tätern jede Spur.
Sanierung der Unterkunft dauert bis nächstes Jahr
Die Sanierung der Unterkunft in Tröglitz wird nach Angaben des Landratsamtes des Burgenlandkreises voraussichtlich ein Jahr dauern. Derzeit ist noch unklar, wann die ersten Flüchtlinge im Ort untergebracht werden. Man werde versuchen, bis Anfang Juni eine erste Unterbringung zu schaffen, sagte eine Sprecherin.
"Task Force" und Integrationslotsen
Politiker der Landes- und Bundesregierung diskutieren seither Lösungen, wie man Asylbewerber und Flüchtlinge im Land besser integrieren kann. Aus diesem Grund hat die Landesregierung am Dienstag eine "Task Force" zur Flüchtlingspolitik eingesetzt. Die Arbeitsgruppe unter anderem aus Mitarbeitern der Staatskanzlei und des Innen- und Sozialministeriums soll als Ansprechpartner für die Kommunen gelten.
Außerdem sollen ehrenamtliche Integrationslotsen in den Kommunen eingesetzt werden. Das berichtete Innenminister Holger Stahlknecht auf einer Pressekonferenz in Magdeburg. Die Gemeinden sollten jeweils einen Lotsen beauftragen, der eine Aufwandsentschädigung erhalte, sagte Stahlknecht. Zu den Aufgaben gehöre es, Ansprechpartner für Flüchtlinge zu sein. Zudem sollen die Lotsen auch Kontakt mit Anwohnern suchen.
Im Streit um die Kosten für Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen bekräftigte Stahlknecht, dass die Kommunen im Land bei der Unterbringung von Asylbewerbern nicht auf den Kosten sitzen bleiben würden.