• In den Sportvereinen in Sachsen-Anhalt engagieren sich Tausende Mitglieder. Einer der Ehrenamtlichen ist Marcel Altenkirch, der in Möser eher zufällig Fußballtrainer geworden ist.
• In der Corona-Pandemie haben die Vereine zahlreiche Mitglieder und Trainer verloren. Das Land fördert die engagierten Sportlerinnen und Sportler deshalb.
• Die Serie "Du und dein Sportverein" stellt bei SACHSEN-ANHALT HEUTE jeden Dienstag und Mittwoch ehrenamtliche Sportler vor.

Ehrenamtlich tätige Menschen sind unentbehrlich für den Sport in Deutschland. Ob als Jugendtrainer, Übungsleiter, als Platzwart oder in der Verwaltung. Überall werden helfende Hände benötigt.

In den Sportvereinen Sachsen-Anhalts sind nach Angaben des Landessportbundes Sachsen-Anhalt (LSB) mindestens 25.000 Personen ehrenamtlich tätig. Davon sind demnach etwa 15.000 Frauen und Männer in Präsidien oder Vorständen von Vereinen und Verbänden engagiert. Mehr als 10.000 unterstützen die Vereine als lizenzierte Übungsleiterinnen und -leiter beziehungsweise als Trainerinnen und Trainer. Darüber hinaus gebe es noch viele weitere engagierte Menschen.

Marcel Altenkirch ist Jugendtrainer bei der TSG Grün-Weiß Möser. Als sein sechsjähriger Sohn vor zwei Jahren das Fußballspielen für sich entdeckt, ist die Familie auf der Suche nach einem Verein für den Jungen. Das Problem: Es fehlen Trainer in der Umgebung. So beschließt der Vater, der früher nur Handball gespielt hat, den Job selbst zu übernehmen.

In seiner neuen Rolle geht Marcel Altenkirch auf und übernimmt später sogar die Leitung der Jugendabteilung. Das kann durchaus viel Zeit in Anspruch nehmen. "Training ist die eine Sache, aber was man dann nicht sieht, ist die ganze Organisation hinter den Jugendturnieren und die Koordinierung der Spieltage". Deswegen ist Altenkirch froh seinen Co-Trainer zu haben, denn "alleine würde man das nicht schaffen".

Genau diese Arbeit bildet die Basis der 3.033 Sportvereine im Land Sachsen-Anhalt. Vorsitzender der TSG Grün-Weiß Möser, Burghard Klein sagt: "Das ist wirklich das Rückgrat von einem Verein, das Engagement der ehrenamtlichen Trainer und Übungsleiter."

In der Corona Pandemie haben die Vereine allerdings mehr als 11.000 Mitglieder verloren, darunter fast 2.000 Übungsleiterinnen und -leiter. Um Vereine und Verbände finanziell zu unterstützen, rief das Ministerium für Inneres und Sport im Frühjahr 2022 die Initiative "Neustart Sport 2022 – Sachsen-Anhalt in Bewegung" ins Leben.

In Abstimmung mit dem LSB erhielten Sportvereine im Frühjahr 2022 eine zusätzliche Unterstützung. Die Höhe ist abhängig von der Mitgliederzahl gewesen. So gab es für jedes erwachsene Vereinsmitglied zehn Euro und für jedes Kind beziehungsweise Jugendlichen 15 Euro. Zudem ist der Erwerb neuer Trainer- und Übungsleiterlizenzen mit bis zu 100 Euro unterstützt worden, wenn die Lizenzen vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) anerkannt werden.

Inzwischen sind die Mitgliederzahlen in den Sportvereinen wieder über das Vor-Corona-Niveau angestiegen. Das Interesse an den Sportangeboten der Vereine ist ungebrochen. Der LSB macht sich unterdessen für eine bessere Anerkennung und Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements stark.

LSB-Präsidentin Silke Renk-Lange, selbst in mehreren Funktionen im Sport ehrenamtlich tätig, betont: "Wir brauchen noch viel mehr Menschen, die im Verein nicht nur Sport treiben wollen, sondern die auch bereit sind, ehrenamtliche Verantwortung zu übernehmen. Das klappt nur mit Anerkennung und Förderung." Dabei gehe es aber nicht nur um finanzielle Förderung: "Aus dem eigenen Erleben weiß ich, wie wertvoll ehrenamtliches Engagement für einen persönlich sein kann", sagt die LSB-Präsidentin.