• Das Lieblingsbuch des Finalisten aus Sachsen-Anhalt: Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär.
• Jakob Jansen-Rosseck liebt das Eintauchen in die eigenen Welten.
• Bücher sind nicht seine einzige Leidenschaft.

Auf den ersten Blick ist Jakob Jansen-Rosseck aus Gräfenhainichen ein ganz normaler Zwölfjähriger. Im schwarzen T-Shirt und einer kurzen Sporthose kommt er gerade von der Geburtstagsparty eines Freundes. "War cool" sagt er, fährt sich einmal durch die Strubbelfrisur und dann geht es los. Auf die Frage, welche seine Lieblingsfächer in der Schule sind, rattert Jakob den halben Stundenplan runter. Kunst mag er nicht, schiebt er dann hinterher, aber Bücher und Comics, die liebt er, wie man auch am prall gefüllten Bücherregal im Kinderzimmer sieht.

Ein Handgriff und Jakob zieht aus diesem Regal ein besonderes Buch heraus: Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär von Walter Moers – Jakobs Lieblingsbuch. "Es geht darum, dass ein kleiner Blaubär durch 13 und ein halbes Leben immer weiter erwachsen wird und Abenteuer erlebt. Und ich finde es schön, dass es so viel ist, dass du eigentlich gar nicht alles wissen kannst, du immer an den Stellen nachlesen muss, wenn du was vergessen hast."

Ein Buch zum Immer-wieder-Lesen. Und das macht Jakob mit sehr vielen Büchern. Er liest sie immer wieder. "Ich finde es cool am Lesen, dass man da in seine eigenen Welten eintauchen kann. Und da werden mich jetzt ein paar Leute auslachen, aber du kannst dir zu den Figuren Hintergrundgeschichten ausdenken, mir fällt jetzt kein gutes Beispiel ein, aber da eröffnen sich so viele Möglichkeiten."

Am liebsten zieht sich Jakob zum Lesen in den Wintergarten zurück, lümmelt sich in den gelben Ohrensessel, der dort steht. Ein Buch auf dem Schoss und den Blick raus auf den Hof, wo die Schwalben hin und her fliegen – stundenlang könnte der Sechstklässler dort sitzen. Doch so viel Zeit bleibt meistens nicht. Denn das Lesen ist nicht Jakobs einzige Leidenschaft.

"Ich spiele Fußball. Eigentlich offensiv oder in der Mitte, aber neuerdings spiele ich Innenverteidiger. Und ich möchte jetzt nicht angeben, aber das ist was, was ich wirklich gut kann. Ich spiele seit vorletztem Jahr DFB-Auswahl, eigentlich beim VfB Gräfenhainichen. Aber ich habe jetzt eine Anfrage vom FC Eilenburg, der spielt in Sachsen in der obersten Liga. Das ist schon cool!"

Doch zurück zum Lesen oder besser gesagt zum Vorlesen, etwas, das Jakob mindestens genauso gut kann wie Fußballspielen. Kein Wunder also, dass er es als bester Teilnehmer Sachsen-Anhalts ins Finale des bundesweiten Vorlesewettbewerbs des Börsenvereins geschafft hat. Und das, wie er selbst sagt, ohne viel zu üben: "Ich bin ein Spontan-Talent. Ich bereite mich eigentlich nicht darauf vor. Ich gucke mir halt die Stellen aus, die ich vorlesen möchte und dann übe ich vielleicht noch ein bisschen. Aber meine Stärke sind doch wirklich die unbekannten Texte."

An dieser Stelle schaltet sich Jakobs Mutter, Bettina Albrecht, ein. Natürlich habe Jakob geübt und sei bestens vorbereitet für das große Finale in Berlin. Sie sei sehr, sehr stolz auf ihren Sohn und drücke ihm ganz fest die Daumen. Welchen Platz Jakob beim Vorlesewettbewerb belegt, sei ihr aber ganz egal, Hauptsache er habe ganz viel Freude.

Und Jakob? Der fährt sich noch einmal durch die Haare und grinst: "Es wäre schon cool, wenn ich das gewinnen würde!"