Zu wenig Aufträge Elektromotorenwerk in Dessau stellt Insolvenzantrag
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10. Oktober 2024, 15:25 Uhr
Das Unternehmen AEM aus Dessau-Roßlau hat Insolvenz angemeldet, der Betrieb läuft aber vorerst weiter. Die AEM, die Motoren und Generatoren herstellt, hat zu wenig Aufträge und sucht einen strategischen Partner. Insgesamt sind die Unternehmensinsolvenzen in Deutschland auf ein Rekordniveau gestiegen, wobei auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie eine Rolle spielen.
- Das Unternehmen AEM aus Dessau-Roßlau hat Insolvenz angemeldet.
- Die allgemeine Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist auf ein Rekordhoch gestiegen.
- Sachsen-Anhalts Arbeitgeberpräsident warnt vor weiteren Gefahren für den Industriestandort.
Das Unternehmen AEM aus Dessau-Roßlau (Anhaltische Elektromotorenwerk Dessau GmbH) hat Insolvenz angemeldet. Der Geschäftsbetrieb der Anhaltischen Elektromotorenwerke Dessau werde im vorläufigen Insolvenzverfahren stabil und in vollem Umfang fortgeführt, teilte am Donnerstag die Rechtsanwaltskanzlei mit, die das Unternehmen derzeit bei der Investorensuche berät. Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) darüber berichtet.
Das Unternehmen in Dessau-Roßlau produziert mit rund 150 Mitarbeitern Motoren und Generatoren unter anderem für die Schifffahrt, Wasserkraftwerke oder den Bergbau.
Zu wenig Aufträge für Zulieferer
AEM arbeitet eigenen Angaben zufolge als Zulieferer für Kunden in aller Welt. Die seit Jahren anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen seien nicht spurlos am Unternehmen, aber auch nicht an den Kunden vorbeigegangen, erklärte Geschäftsführer Reiner Storch. "Weniger Umsatz in den Branchen der Kunden bedeutet zwangsläufig auch weniger Aufträge für AEM als Zulieferer." Die Suche nach einem strategischen Partner sei bereits angelaufen. Das Unternehmen war 1872 unter dem Namen "Bamag" gegründet worden.
Zahl der Insolvenzen auf Rekordhoch
Dabei ist der Fall AEM kein Einzelfall: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland sei auf ein Rekordhoch gestiegen, teilte am Donnerstag das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) mit. Im dritten Quartal sei die Zahl der Insolvenzen so hoch gewesen wie in keinem Quartal seit 2010.
Neben der aktuellen Schwächephase der deutschen Wirtschaft spielten auch Nachholeffekte der Corona-Pandemie eine Rolle, sagte der Leiter der IWH-Insolvenzforschung, Steffen Müller. Damals sei die Zahl der Insolvenzen durch staatliche Stützungsprogramme künstlich niedrig gehalten worden. Viele der damals unterstützten Unternehmen gerieten nun in Schwierigkeiten.
Im dritten Quartal 2024 sei mit 3.991 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften der höchste Wert der vergangenen 14 Jahre registriert worden. Zuletzt habe die Zahl im zweiten Quartal 2010 mit 4.071 Insolvenzen höher gelegen. Damals habe noch die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 und 2009 nachgewirkt, heißt es in einer Mitteilung des IWH.
Arbeitgeberpräsident: Wirtschaftsstandort in Gefahr
Bereits am Mittwoch hatte Sachsen-Anhalts Arbeitgeberpräsident Marco Langhof vor einer Gefährdung des Industriestandortes durch hohe Energiepreise, Arbeitskosten und eine nachlassende Globalisierung gewarnt. Viele Unternehmen hielten sich mit Investitionen zurück, was den Arbeitsmarkt belasten könnte. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) sieht vor allem die chemische Industrie gefährdet und fordert eine weniger regulierte Wirtschaftspolitik.
dpa, MDR (Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Oktober 2024 | 14:00 Uhr
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