Brücken-Neubau 2025 Sorgen vor Verkehrschaos am Muldestausee
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07. Oktober 2024, 09:57 Uhr
Die Muldebrücke in Pouch im Kreis Anhalt-Bitterfeld ist seit Jahren ein Sanierungsfall. Nun soll das marode Bauwerk in der Gemeinde Muldestausee durch einen Neubau ersetzt werden. Fast 53 Millionen Euro wird das kosten und bis 2028 dauern. Ein Megaprojekt, das einigen Einwohnern in der Gemeinde Muldestausee große Sorgen bereitet.
- Die 50 Jahre alte Brücke musste immer wieder in Stand gesetzt werden.
- Während des Neubaus wird die B100 in Pouch für 15 Monate gesperrt.
- Auch die Ausweich-Brücke musste in der Vergangenheit immer wieder gesperrt werden.
Der Supermarkt-Parkplatz in Pouch ist an diesem Vormittag gut besucht. Ein Mann Mitte 60 hat soeben seine Einkäufe im Fahrzeug verstaut. Der Heimweg in Richtung Schwemsal führt ihn gleich über die Muldebrücke. "Das war sehr nervig, jedes Jahr wird da ein paar Wochen gebaut, Sanierung und Ritzen zuschmieren, es wird Zeit, dass was passiert", findet der Mann und setzt sich ins Auto.
Gleich nebenan steigt ein Rentner-Ehepaar aus einem Wagen. Auch sie sind gerade über die Muldebrücke gerollt. Auf die Frage, ob sie dabei nach dem Brückeneinsturz von Dresden ein mulmiges Gefühl beschleicht, zucken beide die Achseln. "Sowas kann immer und überall passieren", sagt die Frau. "Wir versuchen nicht daran zu denken", ergänzt der Mann. Die beiden erzählen, dass sie schon dabei waren, als die Brücke gebaut wurde. 1975 war das. Fast 50 Jahre alt ist das Bauwerk am Muldestausee.
Regelmäßige Instandsetzungsarbeiten
"So etwas wie in Dresden kann hier aber nicht passieren", sagt Kerstin Bäumel von der zuständigen Landesstraßenbaubehörde. "Das Bauwerk in Pouch ist ein ganz anderer Brückentyp, die Fertigteile sind damals mit einer hohen Qualität in den Werken errichtet worden," so die Fachgruppenleiterin für Brücken- und Ingenieurbau. Allerdings habe die Verkehrsbelastung in den Jahren extrem zugenommen. "Die größeren Sorgen bereiten uns die Pfeiler.
Da mussten regelmäßig Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden", räumt Bäumel ein. Sie ist zufrieden, dass die Aufträge für den Brückenneubau nun vergeben werden konnten. Eine Herausforderung. Schließlich ist das Bauwerk über den Stauseeeinlauf fast 450 Meter lang und etwa 15 Meter breit, rechnet man die angebaute Radwegüberführung mit dazu. Ende November sollen die vorbereitenden Arbeiten beginnen. Die Fertigstellung der neuen Brücke ist dann für den Sommer 2028 geplant. "Wenn alles reibungslos klappt", sagt Bäumel einschränkend.
Bundesstraße in Pouch 15 Monate gesperrt
Ferid Giebler ist zuversichtlich. Der Bürgermeister der Gemeinde Muldestausee ist froh, dass der Neubau nach etlichen Verschiebungen nun endlich beginnen kann. Während der Bauarbeiten wird der Verkehr zunächst noch über die alte Brücke rollen, sagt Giebler. "Dann aber wird die Bundesstraße 100 in Pouch für 15 Monate voll gesperrt."
Die wichtigste Verbindung zwischen Bitterfeld und Wittenberg ist dann nicht befahrbar. Auf der Trasse rollen immerhin täglich etwa 7.000 Fahrzeuge. Zwei Umleitungsstrecken sind lange geplant. Eine führt durch Friedersdorf. Auch dort gibt es eine Muldebrücke. Auch dieses Bauwerk stammt aus dem Jahr 1975 und ist sanierungsbedürftig. "Die Friedersdorfer Brücke ist dafür ertüchtig worden, auch für den Schwerlastverkehr", sagt Giebler. Er ist überzeugt, dass alles glatt geht. Kerstin Bäumel von der Landesstraßenbaubehörde ist ebenfalls optimistisch. "Die Bauwerk Friederdorf ist auch nicht das allerbeste, im Vergleich zu Pouch aber in einem etwas besseren Allgemeinzustand." Bäumel erwartet keine Probleme.
Sorgen um die Brücke in Friedersdorf
Anwohner und Pendler in der Gemeinde Muldestausee jedoch sorgen sich. "Die Friedersdorfer Brücke musste zuletzt auch immer wieder wegen dringender Reparaturen voll gesperrt werden", berichtet ein Familienvater aus Muldenstein. "Was ist, wenn das wieder passiert, während die Poucher Brücke nicht befahrbar ist?", fragt der Mann Anfang 40. "Dann sind wir fast von der Außenwelt abgeschnitten", sagt eine ältere Frau aus dem Ortsteil Mühlbeck. Dann lacht sie: "Wir sind Rentner, uns stört das nicht, dann bleiben wir eben zu Hause".
Nicht alle nehmen das mit so viel Humor. "Wir müssen täglich zur Arbeit fahren und die Kinder zur Schule bringen, wir hätten ein Riesenproblem", berichtet eine junge Frau und runzelt die Stirn. Müssten während der umfangreichen Bauarbeiten wirklich beide Muldebrücken gleichzeitig gesperrt werden, blieben nur kilometerlange Umleitungen. Dann droht der Region tatsächlich ein Verkehrschaos.
MDR (Martin Krause, Max Schörm) | Erstmals veröffentlicht am 05.10.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Oktober 2024 | 07:40 Uhr
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