Genthin und Aschersleben Weitere Schulen nach Bombendrohungen durchsucht
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08. August 2024, 17:27 Uhr
Unruhe an einigen Schulen in Sachsen-Anhalt kurz nach Beginn des neuen Schuljahres: Nach Bombendrohungen in Dessau und Magdeburg am Mittwoch, war die Polizei am Donnerstag in Genthin, Halberstadt und in Aschersleben im Einsatz. In keinem der Fälle wurde ein verdächtiger Gegenstand gefunden.
- Eine Schule in Genthin und zwei Einrichtungen in Aschersleben sind am Donnerstag wegen Bomendrohungen durchsucht worden.
- Das Landesschulamt wirbt dafür, in solchen Fällen den Schulen und Einsatzkräften zu vertrauen.
- Bereits am Mittwoch wurden in Dessau zwei Schulen geräumt.
Mehrere Schulen in Sachsen-Anhalt haben in den vergangenen Tagen Bombendrohungen erhalten. Am Donnerstag war die Polizei an der Grundschule Ludwig-Uhland in Genthin im Jerichower Land im Einsatz. Die Polizei hat das Gebäude mit einem Spürhund durchsucht, wie ein Sprecher MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte. Gegen Mittag sei der Einsatz beendet worden, gefunden habe man nichts. Auch mehrere Kitas und Einfamilienhäuser in der Nähe der Schule wurden zwischenzeitlich geräumt, so die Polizei.
Auch zwei Schulen in Aschersleben im Salzlandkreis haben am Donnerstagmorgen Drohungen erhalten. Wie ein Polizeisprecher MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, wurden die Adam Olearius Schule und die Burgschule daraufhin durchsucht. Weil keine verdächtigen Gegenstände gefunden wurden, wurden die Einsätze demnach beendet und der Unterricht fortgesetzt. Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung berichtet.
Droh-Mails ähneln sich im Wortlaut
Wie die Polizei Harz mitteilte, hatte am Donnerstagmorgen auch die Albert-Schweitzer-Schule in Halberstadt eine anonyme Drohung erhalten. Auch dort konnte nach einer Durchsuchung Entwarnung gegeben werden.
Die jeweiligen Polizeistellen teilten auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mit, dass die betroffenen Schulen Droh-E-Mails erhalten. Demnach ähneln sich die E-Mails im Wortlaut stark. Dennoch müsse jeder Drohung einzeln nachgegangen werden. Eine Sprecherin der Polizeiinspektion Magdeburg sagte, dass sich die Ermittlung der Absender von Droh-E-Mails erfahrungsgemäß schwierig gestaltet.
Landesschulamt wirbt für Vertrauen in Rettungskräfte
Das Landesschulamt rät Eltern in solche Fällen dazu, den Schulen und Rettungskräften zu vertrauen. Gerade im Hinblick auf Informationen zur Situation entstehen häufig Probleme, sagte Sprecher Tobias Kühne dem MDR. Es gäbe extra eingerichtete Kanäle, über die die Eltern informiert würden. Diese variieren von der Telefonkette über Elternvertreter bis hin zu schuleigenen Informations-Apps. "Da hoffen und werben wir immer dafür, diesen Informationen, die über diese Kanäle kommen, zu glauben. Und nicht das, was sich eventuell irgendwo verbreitet", so Kühne.
Meistens seien es Gerüchte in den sozialen Netzwerken, die die Eltern auch verängstigen. Daraufhin würden Eltern immer wieder zur Schule kommen und mitunter die Einsatzkräfte behindern. "Es gibt in jeder Schule in Sachsen-Anhalt einen sogenannten Krisenordner, in dem sind ganz verschiedene Ereignisse, die in Schulen passieren können, abgebildet und schon durchgespielt", so Kühne.
Wie Eltern in diesen Situationen handeln sollten, erklärt Tobias Kühne vom Landesschulamt Sachsen-Anhalt in diesem Video:
Drohung in Magdeburg, Räumungen in Dessau
Bereits am Mittwoch hatten mehrere Schulen in Sachsen-Anhalt Bombendrohungen erhalten. In Dessau wurden laut Polizei die beiden größten Grundschulen, die Friederikenschule und die Geschwister-Scholl-Schule, vorsorglich geräumt und mithilfe von Spregstoffhunden durchsucht. Gefunden wurde nichts. Der Unterricht wurde am Donnerstag wieder aufgenommen.
Eine Drohung erhielt auch die Integrierte Gesamtschule (IGS) Regine Hildebrandt in Magdeburg, wie die Volksstimme berichtet. Zwar durften die Schülerinnen und Schüler das Gebäude demnach für kurze Zeit nicht betreten. Durchsucht wurde die Schule allerdings nicht. Nach Einschätzung der Kriminal-Experten mangelte es der Drohung an der für eine Untersuchung nötigen Ernsthaftigkeit.
Details zu ähnlichen Vorfällen am Mittwoch im Audio:
Bombendrohungen in ganz Deutschland
Den Angaben zufolge sind am Mittwoch an mehreren Schulen im gesamten Bundesgebiet Drohungen per E-Mail eingegangen, so etwa auch an Bildungseinrichtungen auch an vier Schulen in der Oberlausitz in Sachsen und in Thüringen.
Bombendrohungen sind laut Paragraf 126, Absatz 2 Strafgesetzbuch strafbar. Demnach können derartige Drohungen als "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten" mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe geahndet werden.
MDR (Michael Rosebrock, Daniel George, Nadine Hampel, Fabienne von der Eltz) | Zuerst veröffentlicht am 07.08.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. August 2024 | 10:00 Uhr