Standort Thalheim Solarunternehmen Meyer Burger: Vom Bund enttäuscht, mit Sachsen-Anhalt zufrieden
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16. Juni 2023, 09:26 Uhr
Ein Brief des Solarzellenherstellers Meyer Burger an Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat eine Debatte über die Wirtschaftsförderung in Deutschland ausgelöst. Das Unternehmen will wegen besserer Rahmenbedingungen lieber in die USA expandieren. Geht es hier um Subventionserpressung? Und was wird mit dem Produktionsstandort in Thalheim in Sachsen-Anhalt? – Diese Fragen hat der CEO von Meyer Burger, Gunther Erfurt, im MDR-Interview mit Hanno Griess beantwortet.
Der Solarzellenhersteller Meyer Burger appelliert an Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), Worten auch Taten folgen zu lassen. Unternehmens-Chef Gunter Erfurt sagte MDR AKTUELL, Lindner habe nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine erneuerbare Energien als "Freiheitsenergien" bezeichnet. Davon sei leider nicht mehr viel zu spüren.
Beste Planbarkeit nicht in Europa
Die Erneuerbare-Energien-Wirtschaft setze sich weltweit durch. Europa verharre aber noch in einer Situation des Nichtstuns. Unternehmen würden sich dorthin orientieren, wo die Bedingungen am besten seien, so Erfurt: "Und das ist momentan leider nicht Europa".
Als Unternehmen muss man sich natürlich orientieren, wo Bedingungen am besten sind, wo man die beste Planbarkeit hat. Und das ist momentan leider nicht Europa.
Das Schweizer Unternehmen hatte angekündigt, aufgrund besserer Subventionen künftig in den USA statt in Deutschland zu investieren. Meyer Burger ist der einzige Hersteller von Solarzellen in Europa – mit Niederlassungen in Bitterfeld-Wolfen und im sächsischen Freiberg. Aussagen über Erpressung oder Hilferufe wies der Unternehmenschef zurück. Das sei eine einfache Widerspiegelung der Realitäten.
Appell an die Bundesregierung für bessere Rahmenbedingungen
Erfurt erklärte im MDR-Interview, ihm ginge es nicht um eine Dauersubventionierung: "Die Förderung, über die wir sprechen, die bezeichnen wir lieber als kleinen Dünger, den man auf die Industrie streut, dass sie wachsen kann." Zudem müsse der europäische Binnenmarkt vor stark subventionierten China-Produkten geschützt werden, appellierte der CEO. Brüssel habe zwar schon reagiert, doch Deutschland müsse entsprechende Beschlüsse noch umsetzen: "Hier muss dringend etwas geschehen."
Chinesische Anbieter können ihre Waren weit unter Herstellkosten in Europa verkaufen, weil – mal ganz salopp gesagt – der Staat die Rechnung bezahlt. Hier muss dringend etwas geschehen und das liegt in der Hand der Bundesregierung.
Standort Thalheim bei Bitterfeld soll bleiben
Während andere Länder Deutschland weit voraus seien, habe man hierzulande aber die technologische Basis und einen kräftigen Mittelstand. "Wir haben Fraunhofer, wir haben Helmholtz, wir könnten wieder eine große Rolle weltweit spielen", erklärt Erfurt.
Dieser zeigte sich mit der Zusammenarbeit auf Länderebene hingegen zufrieden. In Sachsen-Anhalt und Sachsen erfahre man gute Unterstützung: "Dort merken wir, dass man uns will." Auch stehen die mitteldeutschen Werke nach Erfurts Worten nicht zur Disposition. Man habe eine starke Mannschaft an beiden Standorten und es sei immer der Plan gewesen, von dort aus zu wachsen.
MDR (Hanno Griess, André Plaul) | Erstmals veröffentlicht am 15.06.2023
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 15. Juni 2023 | 08:30 Uhr
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