Corona-Lage | 14. November 2022 Corona in Sachsen-Anhalt: Inzidenz niedrig, Diskussion um Maskenpflicht und Quarantäne
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14. November 2022, 18:43 Uhr
Die Corona-Zahlen bleiben auf einem niedrigen Niveau. Diskutiert wird derzeit deutschlandweit, ob die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen abgeschafft werden soll. Einem Vorstoß, die Isolationspflicht abzuschaffen, will sich Sachsen-Anhalt nicht anschließen.
Inzidenz nahezu unverändert
Das Corona-Infektionsgeschehen in Sachsen-Anhalt hat sich binnen einer Woche kaum verändert. Das Robert Koch-Institut (RKI) registrierte für die zurückliegenden sieben Tage 225,7 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Land, wie am Montag aus dem RKI-Dashboard hervorging. Eine Woche zuvor hatte die Inzidenz bei 264,9 gelegen. Bundesweit wurde die 7-Tage-Inzidenz am Donnerstag mit 270,6 angegeben.
Innerhalb Sachsen-Anhalts unterscheidet sich das registrierte Infektionsgeschehen teils deutlich. Im Altmarkkreis Salzwedel lag die Inzidenz laut RKI am Montag mit 369,6 am höchsten. Im Landkreis Wittenberg hingegen wurde mit 151,6 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner und Woche der landesweit geringste Wert festgestellt.
Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild des Infektionsgeschehens. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.
Seit Beginn der Pandemie wurden nach RKI-Angaben landesweit inzwischen 913.282 Infektionen registriert. Die Statistik weist insgesamt 5.935 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion im Land aus.
Corona-Situation in den Krankenhäusern
Laut Divi-Intensivregister werden derzeit in Sachsen-Anhalt 46 Patienten wegen einer Corona-Infektion intensivmedizinisch in Krankenhäusern behandelt, davon müssen 19 beatmet werden. Momentan sind knapp zwölf Prozent der Intensivbetten frei.
Nach zwei Jahren Ruhe: Böllern wieder erlaubt
Den Jahreswechsel können die Menschen in Sachsen-Anhalt nach jetzigem Stand wieder ausgelassen feiern. Nachdem ihnen die Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren die Silvester-Partys verdorben hat, planen die Kommunen diesmal keine Einschränkungen. Das hat eine Umfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) unter den Kommunen ergeben. So wird es keine extra ausgewiesenen Böllerverbotszonen geben. Nichtsdestotrotz sei in bestimmten Bereichen innerhalb der Kommunen das Böllern durch das Sprengstoffgesetz ohnehin verboten.
Debatte um Aufhebung der Isolationspflicht
Aktuell gilt, dass Infizierte für fünf Tage isoliert bleiben sollen. Die Selbstisolierung sollte erst nach einem negativen Test beendet werden. Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein hatten am Freitag angekündigt, die generelle Isolationspflicht für positiv getestete Menschen aufzuheben. In diesen Ländern sollten "zeitnah" neue Regelungen in Kraft treten, die Details würden derzeit ausgearbeitet, hieß es.
Sachsen-Anhalt will sich an diesem Vorstoß aber nicht beteiligen. "Nach unserem Kenntnisstand verläuft der Großteil der Erkrankungen eben nicht symptomlos, sodass eine Aufhebung der Isolationspflicht auch nicht zu einer Entspannung der Personalsituation führt", so Petra Grimm-Benne (SPD), Gesundheitsministerin und derzeitige Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz (GMK). Niemand könne wissen, wie die nächsten Monate mit neuen Virusvarianten verlaufen werden. Jetzt dürfe die Gesundheit von Älteren und Vorerkrankten nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Grimm-Benne erklärte weiter, ihr sei bewusst, dass es im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) dazu unterschiedliche Auffassungen gebe. "Hier gibt es noch dringenden Gesprächsbedarf vor allem hinsichtlich eines bundesweit einheitlichen Vorgehens", sagte Grimm-Benne.
Virologe: Aufhebung der Corona-Isolationspflicht vertretbar
Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hält die geplante Aufhebung der Isolationspflicht für Corona-Infizierte für akzeptabel. "Ich finde diesen Vorschlag der vier Bundesländer aus medizinischer Sicht nachvollziehbar. Er ist in der aktuellen Pandemiesituation auch vertretbar", sagte er der dpa. "Man kommt mit der Regelung 'Wer krank ist, bleibt zu Hause' gut durch die nächsten Wochen und Monate."
Die Virologin Sandra Ciesek betonte bei Twitter: "Es gibt politische und gesellschaftliche Argumente dafür und dagegen." ihr sei wichtig zu betonen: "Keine Isolationspflicht mehr zu haben bedeutet nicht, dass Covid-19 für jeden ab jetzt völlig harmlos und nur ein Schnupfen ist."
Ende der Maskenpflicht in Bus und Bahn?
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) fordert, die Maskenpflicht in Bus und Bahn nicht über das Jahresende hinaus zu verlängern. Er wolle hierfür im Gespräch mit den anderen Ländern eine möglichst einheitliche Regelung erreichen, hatte er am Freitag gesagt.
Ablehnung kommt vom Bundesgesundheitsministerium: "Masken schützen erwiesenermaßen vor Infektionen. Das sollten wir jetzt im Jahre drei der Pandemie eigentlich gelernt haben", sagte eine Sprecherin. Auf diesen Schutz zu verzichten, gerade dort, wo Menschen auf engstem Raum dicht gedrängt seien, halte man für unvorsichtig. Es sei jetzt Mitte November. "Wie die Infektionslage dann Ende Dezember aussehen wird, wie die Lage in den Krankenhäusern sein wird, können wir alle noch nicht beurteilen, auch Schleswig-Holstein nicht."
Ein Sprecher des FDP-geführten Bundesverkehrsministeriums sagte dagegen mit Blick auf mögliche Entscheidungen der Länder, diese sollten auf Grundlage der aktuellen Entwicklung getroffen werden. Bei einer Entspannung sei es aus Sicht des Ministeriums auch vertretbar, auf Freiwilligkeit zu setzen.
Die Bundesländer können im Nahverkehr selbst entscheiden, ob es dort eine Maskenpflicht gibt, was bisher überall der Fall ist. Für Fernzüge und Fernbusse ist der Bund zuständig. Hier gilt nach aktuellem Infektionsschutzgesetz FFP2-Maskenpflicht bis April nächsten Jahres.
Neuer Impfstoff zugelassen
Die Europäische Kommission hat einen angepassten Corona-Booster-Impfstoff von Sanofi und GSK zugelassen. Der Proteinimpfstoff ist eine Alternative zu den mRNA-Impfungen von Biontech und Moderna.
dpa, MDR (Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 14. November 2022 | 18:00 Uhr
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