Live-Quiz am 20. Februar Migration, Wehrpflicht & Co.: Zahlen und Fakten für Sachsen-Anhalt
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20. Februar 2025, 20:51 Uhr
Am Sonntag ist Bundestagswahl. MDR SACHSEN-ANHALT wollte zuvor wissen, welche Probleme junge Menschen aus der Region besonders beschäftigen. Die Antworten bildeten die Grundlage für ein interaktives Live-Quiz auf Instagram mit fünf Schwerpunkten. Hier gibt es Lösungen und Hintergründe.
Die Sorgen und Nöte der Sachsen-Anhalter unterscheiden sich naturgemäß je nach Alter. Jüngeren Menschen liegen andere Themen am Herzen als älteren, und um zu verstehen, welche das sind, hat ein MDR-Team in Halle und Gardelegen junge Männer und Frauen befragt: Migration, Wehrpflicht, zu wenige Kulturangebote – das sind einige der Schwerpunkte, die sich dabei herauskristallisiert haben.
Zu jedem dieser Themen hat MDR Data Zahlen und Fakten recherchiert. Daraus ist eine Live-Quizshow entstanden, die am Donnerstagabend auf den Instagram-Kanälen von MDR SPUTNIK und MDR SACHSEN-ANHALT gestreamt wurde. In diesem Artikel finden Sie die Quizfragen, die Antworten und weiterführende Hintergründe.
Die Bundeswehr und ihre Rekruten
Wie viele Sachsen-Anhalter haben sich 2023 freiwillig bei der Bundeswehr gemeldet?
2023 gab es in Sachsen-Anhalt 520 Rekrutinnen und Rekruten. Seit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 ist diese Zahl nach Angaben der Bundeswehr gestiegen, sie liegt aber immer noch unter dem Niveau von 2019. Damals waren es 630 Rekruten. Zum Vergleich: In Sachsen-Anhalt gibt es etwa 8.700 deutsche Männer, die 2025 ihren 18. Geburtstag feiern, im Falle einer Wehrpflicht also gemustert werden könnten.
Zusätzlich zu den Rekruten haben sich in Sachsen-Anhalt vergangenes Jahr mehr als 1.500 sogenannte Bufdis zivilgesellschaftlich engagiert, etwa in Kindergärten, Krankenhäusern oder im Naturschutz. Die Zahlen stammen vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben und sind entgegen des bundesweiten Trends zuletzt gestiegen.
Wie viele Bundeswehr-Soldaten waren Ende 2023 in Sachsen-Anhalt stationiert?
Zum 30. November 2023 zählte die Bundeswehr 4.759 in Sachsen-Anhalt stationierte Soldatinnen und Soldaten. Das entspricht einer Rate von 222 pro 100.000 Einwohner und damit etwas mehr als dem bundesweiten Schnitt. Insgesamt waren Ende 2023 rund 178.000 Soldatinnen und Soldaten in Deutschland stationiert, weitere 3.638 waren im Ausland stationiert.
Die Bundeswehr hat ihre Rekruten gefragt, warum sie sich für den Dienst als Soldatin oder Soldat auf Zeit beworben haben. Was war der am häufigsten genannte Grund?
Unter den 1.040 deutschlandweit Befragten gab fast jeder Vierte als Grund für eine Bewerbung an, dass die Bundeswehr ein guter Arbeitgeber sei. Rund 18 Prozent der Befragten nannten ein generelles Interesse an den Aufgaben bei der Bundeswehr. Ein weiterer häufig genannter Grund für die Bewerbung war der Wunsch, Deutschland zu dienen (13 Prozent). Elf Prozent der Befragten gaben an, sich aufgrund ihrer Werte bei der Bundeswehr beworben zu haben.
Migration: Arbeitskräfte, Arbeitslosigkeit und Kriminalität
Wie viele in Sachsen-Anhalt lebende Ausländerinnen und Ausländer waren im Juni 2024 sozialversicherungspflichtig beschäftigt?
Im Juni 2024 waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 62.862 Ausländerinnen und Ausländer in Sachsen-Anhalt sozialversicherungspflichtig beschäftigt. 2014 waren es noch 13.800. Innerhalb von zehn Jahren hat sich also die Zahl der ausländischen Beschäftigten mehr als vervierfacht. Insgesamt sind in Sachsen-Anhalt rund 800.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, also in einem abhängigen Arbeitsverhältnis, in dem sie beispielsweise Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge abführen. Der Ausländeranteil liegt demnach bei ungefähr 8 Prozent.
Wie viele in Sachsen-Anhalt lebende Ausländerinnen und Ausländer waren im Juni 2024 arbeitslos?
Im Juni 2024 lebten in Sachsen-Anhalt 17.058 arbeitslose Ausländerinnen und Ausländer. 2014 waren es noch weniger als 5.000. Wie bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat sich also auch die Zahl der arbeitslosen Ausländer in den vergangenen zehn Jahren vervielfacht. Im Juli 2024 lag die Arbeitslosenquote unter Ausländern in Sachsen-Anhalt bei 20,9 Prozent und damit fast dreimal so hoch wie unter Deutschen. Das liegt unter anderem daran, dass viele Zuwanderer vor Krieg und Krisen flüchten, unter psychischen Belastungen leiden und kaum Deutsch sprechen.
Die Statistiken zeigen auch: Je länger Geflüchtete in Deutschland sind, desto eher finden sie einen Job. Zwischen 2017 und 2022 ist die Erwerbstätigenquote unter 15- bis 65-jährigen Ausländern in Sachsen-Anhalt von 47 Prozent auf 62 Prozent gestiegen.
2023 ermittelte die Polizei in Sachsen-Anhalt bei Straftaten insgesamt 64.790 Tatverdächtige. Wie viele davon waren ausländische Staatsbürger? Ausländerrechtliche Verstöße wie illegale Einreisen sind aus den Zahlen herausgerechnet.
Von den 64.790 Tatverdächtigen im Jahr 2023 waren 14.587 ausländische Staatsbürger. Das entspricht einem Anteil von 22,2 Prozent. Die Zahl der ausländischen Tatverdächtigen ist damit innerhalb von einem Jahr um ein Viertel gestiegen – was unter anderem damit zusammenhängt, dass immer mehr ausländische Menschen in Sachsen-Anhalt leben.
Kino und Kulturausgaben
Wie oft besuchte ein durchschnittlicher Sachsen-Anhalter 2023 das Kino?
Im Durchschnitt war jeder Sachsen-Anhalter nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2023 genau einmal im Kino. Bundesweit sind es im Schnitt 1,1 Kinobesuche pro Jahr. Die Berlinerinnen und Berliner sind mit 2,2 Besuchen pro Jahr die größten Kino-Fans. Insgesamt ist die Zahl der Kinobesuche deutlich zurückgegangen: 2013 lag der Durchschnitt in Sachsen-Anhalt noch bei 1,3 Besuchen pro Jahr, deutschlandweit sogar bei 1,6.
Wie hoch waren 2021 in Sachsen-Anhalt die öffentlichen Ausgaben je Einwohner für Kultur?
Im Jahr 2021 lagen die öffentlichen Kulturausgaben in Sachsen-Anhalt laut Statistischem Bundesamt bei 163,80 Euro pro Einwohner. Öffentliche Kulturausgaben sind Gelder, die Bund, Länder und Gemeinden beispielsweise für Theater, Bibliotheken, Museen und Denkmalschutz zur Verfügung stellen. Im deutschlandweiten Vergleich liegt Sachsen-Anhalt im Mittelfeld: Die höchsten Kulturausgaben je Einwohner verzeichnet Berlin, die niedrigsten Rheinland-Pfalz.
TikTok und Hass im Netz
Wie viele Fälle von Hasspostings im Netz registrierte das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt im Jahr 2023?
Das Landeskriminalamt verzeichnete im Jahr 2023 insgesamt 342 Hasspostings im Netz – fast sechsmal so viele wie 2019. Besonders häufig handelte es sich dabei um Beleidigungen und Volksverhetzungen. Nach Angaben des LKA gab es 2024 jedoch eine Trendumkehr: Demnach ist die Zahl der Hasspostings im vergangenen Jahr um rund ein Drittel gesunken, genaue Zahlen will das LKA im April zur Verfügung stellen. Ein LKA-Sprecher führt diese Entwicklung darauf zurück, dass die konsequente und öffentlich kommunizierte Verfolgung von Hasspostings möglicherweise eine abschreckende Wirkung zeigt.
Wie viele Followerinnen und Follower hat die Polizei Sachsen-Anhalt auf TikTok?
Die Polizei Sachsen-Anhalt hat – Stand 17. Februar – einen TikTok-Account mit mehr als 137.000 Followerinnen und Followern. In den Videos geht es um gefährliche Feuerwerkskörper, Pannen bei Fahrzeugkontrollen und den altmodischen MDR, der im Gegensatz zur Polizei immer noch im Querformat dreht. Manche Videos werden millionenfach aufgerufen, insgesamt hat der Kanal bislang mehr als fünf Millionen Likes gesammelt.
Allerhöchste Eisenbahn
Wie viele Kilometer bundeseigene Eisenbahnstrecken wurden in Sachsen-Anhalt seit 1994 stillgelegt?
Seit 1994 wurden nach Angaben des Eisenbahn-Bundesamts 47 bundeseigene Strecken mit einer Gesamtlänge von 662 Kilometern stillgelegt, der Großteil davon zwischen 1997 und 2005. Damit wurden in Sachsen-Anhalt mehr bundeseigene Strecken stillgelegt als in jedem anderen Bundesland. Das Schienennetz der Deutschen Bahn in Sachsen-Anhalt ist rund 2000 Kilometer lang.
Deutschlandweit summieren sich die Stilllegungen seit 1994 auf 5.236 Kilometer. Die längste aller betroffenen Strecken liegt ebenfalls in Sachsen-Anhalt: Mehr als ein Jahrhundert lang führte eine 59 Kilometer lange Bahnstrecke von Salzwedel nach Oebisfelde. Weil die Fahrgastzahlen sanken, stellte die Deutsche Bahn 2004 den Betrieb ein.
MDR (David Wünschel, Max Schörm)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. Februar 2025 | 09:30 Uhr
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