Ausbildung und Beruf Handwerk: In Sachsen-Anhalt gibt es neue Meister – aber weniger als früher

15. April 2023, 12:13 Uhr

Feierstimmung in Magdeburg, wo am Samstag fast 140 Handwerkerinnen und Handwerker ihren Meisterbrief bekommen. Gleichzeitig zeigt der Blick auf die Statistik: Das Handwerk in Sachsen-Anhalt hat immer weniger Meisterinnen und Meister. Vor zehn Jahren haben sich noch mehr für diesen Berufsweg entschieden. Ein Einblick der Handwerkskammern.

Die Handwerkskammer Magdeburg feiert an diesem Samstag ihre gerade fertig gewordenen Meister und Meisterinnen. Bei einer Meisterfeier erhalten laut der Kammer 138 Handwerker ihre Meisterbriefe. Sie kommen aus den Berufen Elektrotechniker, Friseur, Installateur und Heizungsbauer sowie Kraftfahrzeugtechniker, Maler und Lackierer, Metallbauer und Tischler.

Die Handwerkskammer Halle verzeichnete im vergangenen Jahr besonders viele Meisterabschlüsse bei den Elektrotechnikern und Kraftfahrzeugtechnikern (je 42) sowie bei Hörakustikern (29). Im nördlichen Magdeburg gab es 55 neue Kraftfahrzeugtechnikermeister, 30 Installateur- und Heizungsbauermeister und 22 Elektrotechnikermeister. Nicht in jedem Kammerbezirk werden Meister für alle Berufe ausgebildet, betonten die Kammern. Das Bildungszentrum der Handwerkskammer Halle etwa konzentriert sich auf technische Berufe, dort werden keine Friseurmeisterinnen mehr ausgebildet.

Vor zehn Jahren gab es mehr Meisterabschlüsse in Sachsen-Anhalt

Allerdings zeigt der Trend: In den vergangenen zehn Jahren haben in Sachsen-Anhalt immer weniger junge Handwerker einen Meisterabschluss gemacht. Die Handwerkskammer Magdeburg registrierte zuletzt 138 frisch gebackene Meister, im Jahr 2013 waren es den Angaben zufolge noch 227 gewesen. Bei der Handwerkskammer Halle sank die Zahl binnen zehn Jahren von 240 auf 144.

Für den Rückgang gibt es aus Sicht der Kammern verschiedene Gründe. "Die Selbstständigkeit ist durch das gute Angebot für Arbeitnehmer unattraktiver geworden", erklärt eine Sprecherin der Handwerkskammer Halle. "Das kann ein generationsspezifisches Problem sein, wirkt sich aber gerade sehr stark aus." Der wahrscheinlich größte Grund sei der Nachwuchsmangel. Je weniger junge Menschen eine Ausbildung absolvierten, desto weniger könnten sich danach für eine Meisterausbildung entscheiden. Zum einen liege das an zurückgehenden Geburten- und Schulabgängerzahlen. Es strebten heute aber viele junge Menschen eher ein Studium an. Die Kammern beklagen zudem eine unzureichende Berufsorientierung an den Schulen.

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MDR (Johanna Daher), dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. April 2023 | 13:00 Uhr

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