Jahresbericht Sachsen-Anhalts Pflegeheime weisen deutliche Mängel auf

In Sachsen-Anhalts Pflegeheimen sind im vergangenen Jahr deutlich mehr Mängel festgestellt worden. Das geht aus dem Jahresbericht der Heimaufsicht hervor, der am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach wurden im vergangenen Jahr 1.145 Mängel registriert und damit etwa 400 mehr als im Jahr zuvor.

Hauptgrund für den massiven Anstieg ist den Angaben zufolge, dass nach der Corona-Pandemie die Heime wieder regelmäßiger überprüft worden sind. Besonders viele Mängel gab es demnach in den Bereichen Personal, Pflege und Betreuung. In Sachsen-Anhalt gab es im vergangenen Jahr rund 39.000 Pflegeplätze in knapp 700 stationären Einrichtungen.

Festgestellte Mängel vermerkt der Bericht für 2023 in ganz Sachsen-Anhalt. Klingt erstmal dramatisch, liegt laut Landesverwaltungsamt aber daran, dass mehr kontrolliert wurde. "Mängel gibt es wahrscheinlich nicht mehr als vorher, sie werden nur häufiger entdeckt. Dabei müsse zwischen leichten Mängeln und erheblichen Mängeln unterschieden werden", sagt die Fachbereichsleiterin Heimaufsicht am Landesverwaltungsamt, Monika Wicklein.

Fast alle Feststellungen während der durchweg unangekündigten Kontrollen seien tatsächlich nur leichte Mängel, heißt es. Erhebliche Mängel seien beispielsweise die Gabe falscher Medikamente oder das Wundliegen durch falsche Pflege. Zugenommen haben die Kontrollen aber auch durch mehr Beschwerden – 30 Prozent mehr gibt die Heimaufsicht an. Ein Großteil davon anonym, vermutlich auch durch die Pflegekräfte selber.

Die Sachsen-Anhalter wählen immer später den Weg ins Pflegeheim, erst wenn es zu Hause gar nicht mehr geht. Auch das würde die Pflege schwieriger gestalten. Grundsätzlich könne man bedenkenlos jedes Pflegeheim in Sachsen-Anhalt empfehlen, sagt Monika Wicklein. Mängel, die die Schließung einer Einrichtung rechtfertigen würden, habe es seit mehreren Jahren nicht mehr gegeben.