Forschung zur grüner Energie Wirtschaftsminister Schulze zeichnet Gewerbepark in Arneburg als Zukunftsort aus
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17. März 2023, 19:50 Uhr
Grüne Energie und selbst erzeugter Strom: Diese Themen haben dafür gesorgt, dass der Industrie- und Gewerkepark in Arneburg jetzt ein Zukunftsort ist. Damit ist er einer von 13 besonderen Standorten. Ein Überblick.
- Der Industrie- und Gewerbepark Altmark (IGPA) in Arneburg wurde als Zukunftsort ausgezeichnet.
- Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) begründete dies unter anderem damit, dass es dort einen "Umgang mit grüner Energie, wie er in Zukunft Schule machen wird", gibt.
- Somit gibt es jetzt 13 Zukunftsorte im Bundesland – das IGPA ist das erste im Norden Sachsen-Anhalts.
In Arneburg im Landkreis Stendal hat Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) am Freitag den Industrie- und Gewerbepark Altmark (IGPA) ausgezeichnet. Der IGPA ist zum 13. Zukunftsort in Sachsen-Anhalt ernannt worden. Dort haben sich inzwischen 25 Unternehmen und Dienstleister mit insgesamt rund 1.200 Mitarbeitern angesiedelt. Eines von ihnen ist Mercer Stendal, das dort laut Angaben des Wirtschaftsministeriums das größte Kraftwerk für Biomasse Deutschlands betreibt.
Schulze begründete die Auszeichnung folgendermaßen: "Am Standort werden Strom und Wärme für die eigene Produktion selbst erzeugt. Das ist der Umgang mit grüner Energie, wie er in Zukunft Schule machen wird." Er fügte hinzu: "Das Alleinstellungsmerkmal des Standorts wird komplettiert durch weitere innovative Unternehmen mit hoher Expertise im Bereich der grünen Energie und durch den besonderen Schulterschluss mit der Forschung."
Das ist ein Zukunftsort In den sogenannten Zukunftsorten sollen sich nach der Vorstellung des Landes Sachsen-Anhalt Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft konzentrieren. Die bisher 13 Standorte sind über das Land verteilt – der jüngst ausgezeichnete IGPA ist der erste in der Altmark.
1 Agro-Chemie Park Piesteritz
Laut der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) zählen zum Agro-Chemie-Park in Piesteritz 45 Unternehmen. Das Kernunternehmen seien die Stickstoffwerke Piesteritz, in denen Ammoniak und Harnstoff hergestellt werden. Zu den Produkten gehört auch der Dieselzusatz "AdBlue", das unter anderem für den Antrieb von Lkw benötigt wird. Im vergangenen Jahr drohte es knapp zu werden, weil die Stickstoffwerke die Produktion wegen der drohenden Gasumlage teilweise stoppten. Um zukünftig Erdgas einzusparen, prüft das Unternehmen erneuerbare Energien als Alternative.
2 Biopharmapark Dessau
Im Biopharmapark Dessau werden seit 100 Jahren Impfstoffe produziert, erklärt die IMG weiter und verweist auf die IDT Biologika als größes Unternehmen am Standort. Dort war während der Corona-Pandemie an einem eigenen Vektor-Impfstoff geforscht worden, dessen Forschung später aber eingestellt wurde.
3 Chemiepark Bitterfeld-Wolfen
Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen hat rund 15.000 Beschäftigte. Früher siedelten sich hier nur klassische Chemiefirmen an. Inzwischen wird das Areal auch von anderen Branchen beansprucht – zum Beispiel die einzige Lithium Raffinerie Europas. Der Chemiepark wolle sich verstärkt auf Batteriechemie konzentrieren, so Patrice Heine, Chef des Parks im Juni 2022. Damit folge man bewusst dem Trend E-Mobilität.
4 Chemiepark Leuna
Der Chemiepark Leuna ist der größte Chemiestandort in Deutschland, so die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt. In ihn investieren unter anderem auch internationale Unternehmen. So baut derzeit das finnische Biochemie-Unternehmen UPM dort für 550 Millionen Euro eine Bio-Raffinerie. In ihr sollen aus Holz Biochemikalien entstehen, die zum Beispiel in Kosmetik und Waschmitteln verwendet werden. Laut eigener Angaben von UPM ist die Eröffnung für 2023 geplant – die Produktion solle 2024 anlaufen.
5 Chemie- und Industriepark Zeitz
Im Chemie- und Industriepark Zeitz werden 2023 rund 200 Millionen Euro an Investitionen auf den Weg gebracht. Damit seien 100 neue Arbeitsplätze verbunden, sagte der Geschäftsführer der Infra-Zeitz-Servicegesellschaft, Arvid Friebe. Schwerpunkt der geplanten Investitionen sei Nachhaltigkeit und Wiederaufbereitung, genau wie der Bau der Anlage der Firma Cropenergies zur Herstellung von Biochemikalien. Das Areal gehört im Vergleich zu Leuna, Schkopau und Bitterfeld-Wolfen zu den kleineren Chemieparks in Deutschland. Produziert werden chemische Grundstoffe, Schmierstoffe und Spezialchemikalien.
6 Dow Valuepark Schkopau und Böhlen
Zum Dow Valuepark gehören 27 Unternehmen. Eines von ihnen ist der polnische Synthos-Konzern, der im vergangenen Jahr angekündigt hat, seine Produktion vor Ort weiter auszubauen. Neue Mitarbeiter würden dafür eingestellt, damit 2023 eine neue Anlage für die Kautschukproduktion betrieben werden kann. Der Konzern Dow selbst produziert Kunststoffe und Spezialchemikalien, wie Hygieneprodukte und Verpackungen.
"In Mitteldeutschland ist Dow seit 1995 aktiv und war damit einer der ersten internationalen Investoren in der Region. Für den Austausch von chemischen Grundstoffen sind die Dow-Werke Schkopau, Böhlen, Leuna und Teutschenthal durch ein Pipelinenetz zu einem integrierten Produktionsstandort verbunden", erklärt die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt.
7 Forschungscampus Stimulate Magdeburg
Ein Schwerpunkt am Forschungscampus Stimulate sind bildgeführte minimal-invasive Eingriffe, die zum Beispiel in der Therapie von Tumoren und Gefäßerkrankungen zum Einsatz kommen. Außerdem sollen dort innovative Technologien eingesetzt und in die Praxis geholt werden. So entwickelte beispielsweise das Start-Up Neoscan Solutions ein MRT-Gerät für Neugeborene.
8 Green Gate Gatersleben
Das Green Gate Gatersleben ist eine Initiative von Firmen und Einrichtungen aus dem Bereich der Pflanzentechnologie, so die IMG. Sie erklärt: "Entsprechend ihren Kompetenzen bieten die Partner von Green Gate Gatersleben Auftragsforschung sowie Dienstleistungen für die Agro-, Pharma- und Chemieindustrie an, die von der Züchtung neuer Sorten, pflanzlicher Gewebekultur, Hightech-Analysen mit molekularen Markern, Literatur-Screens und Daten-Mining bis hin zu Aminosäureanalysen reichen."
9 Mitteldeutsches Medienzentrum Halle
Wie die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt erklärt, haben bereits mehr als 150 Start-Ups ihre Entwicklung im Mitteldeutschen Medienzentrum begonnen. Vor Ort gebe es auch Studios, die für die Film- und Audioproduktion gemietet werden können. Studierende der Uni Halle vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft sind dort ebenfalls aktiv.
10 Technologiepark Ostfalen Barleben
Im Technologiepark Ostfalen Barleben geht es unter anderem um die Themen Elektromobilität und Energieeffizienz. Der japanische Konzern Horiba errichtet dort beispielsweise sein Kompetenzzentrum für Brennstoffzellen und Batterien und hat sein neues Werk 2022 nach etwa 18 Monaten Bauzeit in Betrieb genommen. Rund 30 Millionen Euro seien dafür investiert worden, teilte Horiba damals mit.
11 Technologiepark Weinberg-Campus Halle
Der Weinberg-Campus ist nach Angaben von IMG der größte Technnologiepark in Mitteldeutschland. Mehr als 100 Unternehmen seien dort vor Ort und beschäftigten sich mit Themen wie, Life-Science, Biomedizin und Materialwissenschaft. So hat das Unternehmen Wacker Mitte 2022 mit dem Bau seines Kompetenzzentrums für mRNA-Wirkstoffe am Weinberg-Campus begonnen. Laut eigener Aussage des Unternehmens, soll das neue Gebäude in weniger als 24 Monate stehen. Der Produktionsstart sei für 2024 geplant.
12 Wissenschaftshafen Magdeburg
"Insbesondere für Start-Ups und Ausgründungen aus dem Hochschulbereich bietet der Wissenschaftshafen ein ideales Umfeld. Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, intelligente Mobilität und Digitalisierung bilden den Schwerpunkt im Wissenschaftshafen und bieten Chancen für Kooperationen", meint die IMG. So sind beispielsweise die Uni Magdeburg, das Fraunhofer-Institut und das Max-Planck-Institut ganz in der Nähe.
13 Industrie- und Gewerbepark Altmark (IGPA)
Der jüngste Zukunftsort ist der Industrie- und Gewerbepark Altmark, der erst Mitte März 2023 von Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) dazu ernannt wurde. Dort produziert das Unternehmen Mercer Stendal bis zu 740.000 Tonnen Zellstoff pro Jahr und betreibt laut Angaben des Wirtschaftsministeriums das größte Kraftwerk für Biomasse Deutschlands. Neben Mercer sind dort 24 weitere Unternehmen ansässig.
MDR (Johanna Daher)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. März 2023 | 16:30 Uhr
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