Verkehrssicherheit Unfallforscher fordert Führerschein für E-Scooter

31. Januar 2024, 07:45 Uhr

Dem aktuellen ADAC Monitor "Mobil in der Stadt" zufolge sind E-Scooter bei anderen städtischen Verkehrsteilnehmern nicht gern gesehen. Die Roller verursachen vor allem mit Fußgängern viele Unfälle. Deswegen fordert ein Unfallforscher jetzt eine Art Führerschein für E-Scooter.

Vor allem die nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer – also Fahrradfahrer und Fußgänger – ärgern sich dem ADAC Monitor "Mobil in der Stadt" zufolge über E-Scooter-Fahrer. Bei Fußgängern sind die E-Roller besonders unbeliebt und stehen teils noch niedriger im Kurs als rücksichtslose Radfahrer.

Zu Recht, sagt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer. Scooter kämen in der Unfall-Statistik schlecht weg: "Wir sehen gemessen am Fahrrad eine doppelt so hohe Frequenz von Unfällen mit Fußgängern. Jeder fünfte Unfall mit einem anderen Beteiligten, den ein E-Scooter verursacht, ist mit einem Fußgänger. Beim Fahrrad ist das nur jeder zehnte."

Das, sagt Brockmann, zeige, dass die E-Scooter-Fahrer oft nicht auf den Radwegen unterwegs sind, die sie nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) eigentlich nutzen müssen. Sondern zu oft auf Gehsteigen fahren und dort beim Fahren mit den Fußgängern kollidieren.

Auch Daten des Statistischen Bundesamts stützen diese These. Bei Unfällen zwischen E-Scootern und Fußgängern lag die Hauptschuld in neun von zehn Fällen beim Rollerfahrer.

Unfallforscher: Basis-Prüfung vorm Scooter fahren

Unfallforscher Brockmann fordert deshalb, zumindest eine Basis-Prüfung einzuführen, bevor jemand auf den Roller steigen darf: "Der Punkt ist, dass wir beim Scooter anders als bei einem Kraftfahrzeug zum Fahren keinerlei Kompetenz verlangen. Selbst beim Mofa haben wir eine Prüfbescheinigung. Wenigstens das hätte ich vorausgesetzt, dass es ein Minimum an StVO-Kenntnissen braucht."

Ein kleiner Führerschein auch für E-Scooter? Andreas Nowak, verkehrspolitischer Sprecher der sächsischen CDU, begrüßt die Idee. Erfahrungen aus Paris oder Köln hätten gezeigt: Roller stünden in der Innenstadt überwiegend im Weg und ersetzten dort auch keinen motorisierten Verkehr. "Ich habe den Sinn dieser E-Scooter noch nicht nachvollzogen. Die ersten großen Städte in Europa erklären das Experiment für gescheitert und schaffen sie wieder ab", sagt Nowak.

Nowak habe nichts dagegen, wenn sich Privatleute einen Roller kauften. Das sei dasselbe wie mit einem Mofa, Moped oder E-Bike. Aber: "Wenn ein Versicherungskennzeichen dran ist, dann sollte da auch eine gewisse Grundausbildung stattgefunden haben."

Führerscheinpflicht analog zu Drohnen

Auch Lars Zemke, Vorsitzender des Bundesverbands für Elektrokleinfahrzeuge, könnte mit einer Führerscheinpflicht leben -- analog zu Drohnen, die nach einer EU-Verordnung nur noch jener fliegen darf, der vorher eine Prüfung macht.

Aus den Innenstädten wegdenken möchte Zemke die elektrischen Roller aber keinesfalls. Den aktuell fehlenden Platz müssten nach seiner Ansicht die Autos machen, denn die seien das Hauptproblem: "Auf der Straße ist viel zu wenig Platz, weil die Autos immer mehr werden. Wir hatten 2023 einen Zulassungsrekord in Deutschland von Neufahrzeugen und die Innenstädte müssen freier werden. Aber deswegen müssen die E-Scooter nicht raus."

Den Autofahrern dürfte das kaum gefallen. Denn auch deren Zufriedenheit mit dem Stadtverkehr ist dem ADAC Monitor zufolge ohnehin gesunken.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Januar 2024 | 06:17 Uhr

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