MDR KLASSIK in der Oper Felix Weingartner: Orestes
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Oper in drei Teilen nach der Oresteia des Aischylos von Felix Weingartner
19. Mai 2023, 16:51 Uhr
Super-originell sei sie nicht, aber super-toll: Die am Theater Erfurt wiederentdeckte Oper ORESTES von Felix Weingartner nach Aischylos. Der das sagt, steht am Pult: Alexander Prior, 30 Jahre jung und Chefdirigent in Erfurt.
Er lastet schwer: Der Fluch, der auf dem Atridengeschlecht liegt!
In jeder Generation wird innerhalb der Familie mindestens ein Mord vollzogen – so wollen es die Götter, nachdem Stammvater Tantalos ihnen den eigenen Sohn als Mahl vorgesetzt hatte. Die dramatische Fallhöhe dieses Stoffes aus der griechischen Mythologie ist so immens, dass er immer wieder künstlerisch verarbeitet wurde.
Auch von Komponist Felix Weingartner. Der war ein Mann des 19. Jahrhunderts, wurde u.a. am Leipziger Konservatorium und bei Franz Liszt in Weimar ausgebildet, verehrte Weber, Wagner, Berlioz und eben Liszt.
Das Werk eines der letzten Romantiker
Jener Felix Weingartner griff um 1900 zu einer gerade frisch-übersetzten ORESTIE-Ausgabe und bastelte daraus (s)ein Opernlibretto, um ein "lebendiges Drama" für die Opernbühne zu schaffen. Diese ORESTES-Trilogie wurde 1902 in Leipzig uraufgeführt, bald darauf u.a. in München und Stuttgart nachgespielt. Danach aber verschwand das Werk eines der letzten Romantiker von den Spielplänen. Und zwar gründlich! Bis das Theater Erfurt sich seiner annahm, gemeinsam mit Verlag Ries&Erler eine revidierte Fassung erstellte und die Oper nun szenisch wieder zur Diskussion stellt.
"Wagner plus"
Der Regie-führende Intendant Guy Montavon bekennt zwar, in der Endproben-Woche nicht mehr so gut schlafen zu können, ist indes von dem anspruchsvollen Werk, das in Erfurt auf ca. zweidreiviertel Stunden reine Spieldauer eingedampft wurde, inhaltlich und musikalisch eingenommen. Weingartner sei ein "gewiefter Musiker und Dirigent" gewesen und manchmal habe er bei den Proben das Gefühl gehabt, zur selben Zeit in den Meistersingern und im Parsifal gleichzeitig zu sitzen.
"Wagner plus" sei das, ergänzt Chefdramaturg und Herausgeber Dr. Arne Langer, sehr dramatisch, wunderbar farbig instrumentiert und dass die musikalische Qualität der Trilogie ihn von Anfang an geflasht habe.
Besetzung
Musikalische Leitung Alexander Prior
Inszenierung Guy Montavon
Ausstattung Hank Irwin Kittel
Dramaturgie Arne Langer
Choreinstudierung Markus Baisch
Musikalische Assistenz Clemens Fieguth
Regieassistenz Cristiano Fioravanti
Inspizienz Lutz Krahl
Ausstattungsassistenz Tamara Stotz
Kostümassistenz Nai-Ying Wang
Agamemnon, König von Argos / sein Geist Kakhaber Shavidze
Ägistos, sein Cousin Siyabulela Ntlale
Klytaimnestra, seine Ehefrau / ihr Geist Ilia Papandreou
Orestes, ihr Sohn Brett Sprague
Elektra, ihre Tochter Daniela Gerstenmeyer
Kilissa, ihre Haushofmeisterin / 1. Erinys Elsa Roux Chamoux
Pylades, Sohn des Strophius Cristiano Fioravanti
Kassandra, Tochter von König Priamos / ihr Geist Laura Nielsen
Athene, Göttin der Weisheit Candela Gotelli
1. Magd / Die greise Seherin des Apoll Katja Bildt
Ein Wächter Máté Sólyom-Nagy
(vertreten zur Premiere durch Daniel Nicholsen)
Ein Bote Tristan Blanchet
Erster Greis Juri Batukov
Zweiter Greis Jörg Rathmann
Philharmonisches Orchester Erfurt
Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach
Weitere Informationen
Premiere war am 20. Mai 2023
MDR KLASSIK stellt Auszüge aus der wiederentdeckten Trilogie in der Sendung "MDR Kultur/MDR Klassik in der Oper" am 20.5.2023 ab 20.05 Uhr vor und hier auf der Webseite.
Dieses Thema im Programm: MDR KLASSIK | 20. Mai 2023 | 20:00 Uhr