Der Prinz (Pavel Trávnícek) passt Aschenbrödel (Libuse Safránková) den verlorenen Schuh an.
Der Prinz (Pavel Trávnícek) passt Aschenbrödel (Libuse Safránková) den verlorenen Schuh an. Bildrechte: MDR/Degeto, honorarfrei

Filmmusik Zauberhafte Musik in Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

20. Dezember 2024, 15:52 Uhr

Dieses Märchen gehört zu Weihnachten einfach dazu: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Entstanden als Koproduktion DDR/CSSR und erstmals 1973 zu sehen. Auch die Filmmusik ist aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.

Karel Svoboda ist ein Phänomen. Sein Name mag nicht jedem geläufig sein, aber seine Melodien kennen Unzählige: Kinder, die heute längst erwachsen sind, wie Kinder von heute. Dank der vielen Fernsehserien, die Svoboda mitgestaltet hat: Pinocchios Nase schwingt sich zu seiner Musik zu ihrer enormen Länge auf, Wickie bekommt zu seinen Noten die besten besten Einfälle und die summende Maja darf mit der Unterstützung des Prager Komponisten ihre Neugier pflegen. Er erzählt:

Eigentlich sollte ich Zahnarzt werden, aber meine Eltern machten einen Riesenfehler, sie kauften mir ein Piano.

Aschenbrödel und das berühmte musikalische Thema

Auch dem Aschenbrödel steht Svoboda bei. Erschallen die berühmten Töne, dann wissen die Fans des populären Märchenfilms, es geht wieder los: Unsere Heldin bekommt es erneut mit dem Prinzen, viel Schnee und vor allem mit den drei Haselnüssen, aus denen sie diverse Kleider pult, zu tun. Dieses Thema erscheint dabei immer wieder – allerdings nicht in steter Wiederholung.

Liebliche Melancholie...

Svoboda variiert, schöpft die dramatische Qualität seiner Komposition voll aus. Wo sie zunächst beinahe lieblich erscheint, entfaltet sie später ihre ganze Melancholie, vermag sogar Aschenbrödels mitunter erbarmungswürdiges Schicksal auszudrücken. Wer im Stoff steht, weiß, dass der jungen Frau durch die garstige Stiefmutter und deren Tochter streckenweise wirklich sehr übel mitgespielt wird.

... und viele musikalische Facetten

Allein auf das eine Thema möchte Svoboda den Soundtrack aber nicht beschränken. Es gibt mittlelalterlich und von Jagdmusik Inspiriertes zu hören, und die Stiefmutter wird musikalisch als das Monster beschrieben, dass sie nun einmal ist. Eine heitere Melodie findet der Komponist, wenn der Prinz und seine Freunde das Aschenbrödel fangen wollen. Wobei dieses Stück gleichzeitig illustriert, dass Svoboda die Kunst der Mehrfachverwendung beherrscht. Denn in der Fernsehserie „Wickie...und die starken Männer“ aus den 1970er Jahren taucht es ebenfalls auf.

Karel Svoboda war nicht nur Filmmusikkomponist

Insgesamt wirkt der Soundtrack zu „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ wie von leichter Hand gewebt. Aber genau das ist die große Kunst, Musik zu schreiben, die sich im Ohr festbeißt, sich dennoch zu den Bildern addiert und diese nicht verdrängt. Nur ist Karel Svoboda nicht nur als Filmkomponist unterwegs gewesen, hat verschiedene Terrains betreten.

Das Komponieren ist etwas zwischen Himmel und Erde, man muss alle Ideen und Emotionen konzentrieren und in die Musik einfließen lassen. Ich glaube, dass die persönlichen Erfahrungen in der Musik weiterleben und auf die Zuschauer übertragen werden.

Karel Svoboda

Karel Gott ließ sich von dem vornamensgleichen Komponisten zig Songs auf die goldene Stimme schneidern, und Jiri Korn begab sich unter Svobodas Anleitung auf die Suche nach Yvetta. Um das Musical hat sich der Verdi- und Tschaikowski-Verehrer ebenfalls verdient gemacht.

Sendetermine für 2024/2025

1. Dezember, 15.35 Uhr: ARD
8. Dezember, 16.15 Uhr: MDR
15. Dezember, 14.35 Uhr: WDR
22. Dezember, 14.15 Uhr: NDR
24. Dezember, 13.40 Uhr: ARD
24. Dezember, 14.55 Uhr: BR
24. Dezember, 16.45 Uhr: NDR
24. Dezember, 20.15 Uhr: WDR
25. Dezember, 9.50 Uhr: ARD
25. Dezember, 16.35 Uhr: rbb
25.Dezember, 18.50 Uhr: One
26. Dezember, 17.25 Uhr: MDR
29. Dezember, 12 Uhr: KiKA
30. Dezember, 11.50 Uhr: hr
31. Dezember, 3.50 Uhr: hr
1. Januar, 14.20 Uhr: SWR
6. Januar, 11.15 Uhr: BR

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