Keller, Treppenhaus, Wintergarten So kommen wärmeliebende Kübelpflanzen gut durch den Winter
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08. März 2024, 14:16 Uhr
Wärmeliebende Kübelpflanzen müssen bei tiefen Temperaturen nach drinnen. Damit die Überwinterung klappt, sollten Sie einige Dinge beachten: Standort, Rückschnitt, Düngung, Bewässerung - wir erklären, wie es geht.
Unterschiedliche Frosttoleranz bei Kübelpflanzen
Keine Pflanze wechselt gern ihren Standort, doch wärmeliebende Kübelpflanzen aus dem Süden müssen im Herbst irgendwann ins Winterquartier umziehen. Ob eine Frostnacht der Pflanze gleich schadet, hängt von der jeweiligen Art ab. Mediterrane Pflanzen vertragen meist tiefere Temperaturen als solche aus den Tropen. Informieren Sie sich daher rechtzeitig, wie kältetolerant Ihre Kübelpflanzen sind.
Diese Pflanzen vertragen gar keinen Frost
- Schmucklilie (Agapanthus)
- Wandelröschen (Lantana)
- Passionsblume (Passiflora)
- Mandevilla (Dipladenia)
- Bougainvillea
- Geranien (Pelargonien)
- Begonien (Begonia Cultivars)
- die meisten tropischen Arten
An manchen Standorten (zum Beispiel in Regionen mit Weinbauklima, geschützt an einer Südwand) können weniger kälteempfindliche Kübelpflanzen gut eingepackt mit alten Laken, Decken, Schilfmatten, Vlies, Reisig oder Laub vielleicht auch den ganzen Winter draußen überstehen. Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht.
Diese Pflanzen vertragen leichte Minustemperaturen
- Zitruspflanzen
- Olivenbäume
- Feigenbäume
- Oleander
- Palmen (je nach Art)
- Fuchsien
Schauen Sie nach, ob die Pflanzen gesund sind
In den Wochen vor der Überwinterung sollten die Kübelpflanzen genau auf den Befall mit Krankheiten und Schädlingen überprüft werden. Denn sie sollten so gesund wie möglich in ihr Winterquartier einziehen.
Tipp Vorbeugend können Sie beim Einzug ins Winterquartier Kombistäbchen anwenden. Diese systemisch - also auf die ganze Pflanze - wirkenden Mittel, enthalten sowohl Dünger als auch Schädlingsgifte. Früchte, die Sie noch essen wollen, sollten Sie ernten BEVOR Sie die Stäbchen in die Erde stecken, damit sie kein Gift aufnehmen. Generell sollten Kombistäbchen wegen der in ihnen enthaltenen Pflanzenschutzmittel nur mit Bedacht und nur bei Topf- und Kübelpflanzen angewandt werden, keinesfalls im Boden.
Kübelpflanzen vor dem Winter abernten und zurückschneiden
Vor der Überwinterung sollten unbedingt die alten Blüten, Samenstände sowie kranke Pflanzenteile abgeschnitten werden. Fruchttragende Arten wie die Feige sollten Sie abernten. Einen eventuellen Bewuchs des Kübels mit Beikräutern können Sie schonend entfernen.
Manche Pflanzen brauchen einen Rückschnitt vor dem Umzug ins Haus. So überwintern die Pflanzen besser und können außerdem platzsparend untergestellt werden. Schneiden Sie die Pflanzen am besten direkt vor dem Umzug zurück, frühestens aber ein bis zwei Wochen vor dem Einräumen. So besteht keine Gefahr, dass sie noch einmal zum Neuaustrieb angeregt werden.
Aber es gibt auch Pflanzen, die einen Rückschnitt vor der Überwinterung nur schlecht vertragen, zum Beispiel die Mandevilla. Sie wird erst im Frühjahr zurückgeschnitten, wenn sie wieder in den Garten umzieht.
Die Schmucklilie neigt dazu, dass sie den Topf schnell durchwurzelt und sprengt. Wenn man sie aus dem Winterquartier holt, ist es sinnvoll, sie zu teilen und umzutopfen. Oft hat sie sich so in den Topf hineingepresst, dass nichts Anderes übrigbleibt, als den Topf zu zerstören. Der Agapanthus kann dann mit einem scharfen Spaten geteilt und der Wurzelballen so eingekürzt werden, dass er in die neuen Töpfe passt. So werden schnell mal aus einer Pflanze vier Stück. Die Schmucklilie ist sehr wüchsig und verträgt diese etwas grob anmutende Vorgehensweise gut, sagt Gartenfachberater und Überwinterungs-Experte Ronald Meißner vom Pflanzencenter Kühne aus Dresden-Weixdorf.
Informieren Sie sich also vorher über die Schnittbedürfnisse Ihrer Kübelpflanze.
Wenig gießen, nicht düngen
Im Spätsommer und Frühherbst sollte allmählich weniger gegossen und gedüngt werden - natürlich abhängig vom jeweiligen Wetter. In heißen Spätsommern gießen Sie länger als in kühlen Jahren. Hat man am Anfang der Saison Langzeitdünger bei den Kübelpflanzen verwendet, passt sich dieser den Witterungsverhältnissen im Spätsommer an.
Bei einer regelmäßigen Flüssigdüngung reduzieren Sie diese entsprechend den Witterungsverhältnissen im Verlauf des Septembers. Die meisten Kübelpflanzen werden nach dem Reinräumen nicht mehr gedüngt. Es gibt jedoch Ausnahmen, etwa wenn Zitruspflanzen im Winterquartier Mangelerscheinungen zeigen.
Der richtige Standort zum Überwintern
Viele Kübelpflanzen, insbesondere die immergrünen, überwintern gern hell, aber kühl, zwischen fünf und zehn Grad Celsius - zum Beispiel in einem unbeheizten Zimmer, im Treppenhaus oder Wintergarten.
Manche Pflanzen, wie zum Beispiel Fuchsien oder Begonien, vertragen aber auch eine dunkle Überwinterung im Keller. Je dunkler eine Pflanze überwintert, umso mehr Laub wird sie abwerfen. Viele Pflanzen treiben im Frühjahr dann wieder aus, sollten aber nicht gleich in die pralle Sonne gestellt werden, sondern sich allmählich ans Licht gewöhnen.
Je wärmer Pflanzen überwintern, umso mehr müssen sie gegossen werden und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Schädlingsbefall.
Hinweis Idealerweise denken Sie die Überwinterungsmöglichkeit beim Kauf einer Kübelpflanze gleich mit. Dann gibt es am Ende der Saison keine böse Überraschung, wenn man den Pflanzenliebling nicht überwintern kann. Außerdem schont man so Umwelt und Geldbeutel.
Wer keine Überwinterungsmöglichkeit hat, kann auch auf Gartenprofis zurückgreifen: Gärtnereien bieten als Dienstleistung gegen Entgelt an, Kübelpflanzen abzuholen, zurück zu schneiden und einzulagern.
Wann dürfen Kübelpflanzen wieder ins Freie?
Oft stellt man sich auch die Frage, wann die Pflanzen denn wieder ins Freie dürfen. In der Fachliteratur findet man dazu viele, manchmal auch widersprüchliche Angaben. Gartenfachberater Ronald Meißner meint, man darf die Pflanzen gerne rausstellen, sobald es zuverlässig frostfrei ist.
Die etwas kühleren Temperaturen zu Beginn helfen sogar, die Pflanzen ein wenig zu erziehen, so dass sie robuster in der Zellstruktur werden und so auch widerstandsfähiger gegen allerlei Schädlinge und Pilze. Klar, dass man dabei immer mit einem Auge auf die Wettervorhersage schauen muss.
Quellen: Dr. Luise Radermacher (Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Erfurt), Marie-Luise Krumbein (Gärtnerin aus Schönstedt), Ronald Meißner (Gartenfachberater vom Pflanzencenter Kühne in Dresden-Weixdorf), MDR Garten (dgr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 10. März 2024 | 08:30 Uhr