Gartenwissen Staudenpflege: Die fünf größten Irrtümer
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13. August 2021, 12:03 Uhr
Alle Stauden sind winterhart und brauchen keine Pflege - das sind die wohl verbreitetsten Irrtümer zur Staudenpflege. Staudenexperte und Buchautor Horst Schöne erklärt, was es mit diesen und weiteren Stauden-Mythen auf sich hat.
Inhalt des Artikels:
- Irrtum 1: Stauden brauchen keine Pflege
- Irrtum 2: Alle Stauden sind winterhart und brauchen keinen Winterschutz
- Irrtum 3: Stauden sollten immer vor der Blüte umgepflanzt werden
- Irrtum 4: Stauden können nicht durch Stecklinge, sondern nur über Teilung vermehrt werden
- Irrtum 5: Die Erde zwischen Stauden sollte regelmäßig umgegraben werden
Irrtum 1: Stauden brauchen keine Pflege
Stauden sind zwar pflegeleicht, aber Pflege brauchen sie trotzdem. Sie möchten regelmäßig ausgeputzt, zurückgeschnitten und gedüngt werden. Selbst Wildstauden benötigen etwas Pflege, sagt Experte Horst Schöne. Sie samen sich reichlich selbst aus. Wenn sie sich nicht übermäßig im Garten ausbreiten sollen, muss der Gärtner gegensteuern.
Irrtum 2: Alle Stauden sind winterhart und brauchen keinen Winterschutz
Weil Stauden mehrjährig sind, liegt die Vermutung nahe, dass sie alle winterhart wären. Doch das stimmt nur bedingt. Mehrjährig bedeutet, dass sie mehrere Jahre lang halten können, wenn die Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Temperatur, stimmen. Viele Stauden vertragen zwar Frost und gelten deshalb als winterhart, aber eben nicht alle. So gehören beispielsweise verschiedene Salbei-Arten oder der Madeira-Storchenschnabel zu den nicht winterharten Stauden. Sie müssen vor Frost geschützt werden.
Doch selbst winterharte Stauden können einen Winterschutz benötigen. Dieser ist dann jedoch nicht wegen des Frostes, sondern wegen der Sonne nötig: So sollten Polsterstauden und immergrüne Stauden im Winter mit Vlies oder Fichtenreißig abgedeckt werden, um nicht zu vertrocknen, empfiehlt Schöne. Werden Sie nicht abgedeckt, können sie an sonnigen Wintertagen zu viel Feuchtigkeit verlieren, die sie in der kalten Jahreszeit nicht wieder ausgleichen können.
Irrtum 3: Stauden sollten immer vor der Blüte umgepflanzt werden
Stauden sollten nur umgepflanzt werden, wenn ihr Wachs- und Blühverhalten eingeschränkt wird. Bei Astern ist das beispielsweise etwa alle drei bis fünf Jahre der Fall, während Hostas eigentlich nie umgepflanzt werden müssen und höchsten ein bisschen zusätzlichen Humus oder Dünger benötigen.
Pflanzen Sie Stauden am besten im Frühjahr um. Teilen Sie die Staude dabei. Für eine optimale Entwicklung der Pflanze gehört beides zusammen. Setzen Sie die Stauden in verbesserten Boden, den sie beispielsweise mit Kompost aufbereitet haben.
Irrtum 4: Stauden können nicht durch Stecklinge, sondern nur über Teilung vermehrt werden
Das stimmt ebenfalls nicht. Stauden können sowohl generativ als auch vegetativ vermehrt werden. Als generative Vermehrung wird die Fortpflanzung über Samen bezeichnet. Das ist die ergiebigste Variante, weil dabei die meisten neuen Pflanzen entstehen. Zur vegetativen Vermehrung gehören neben der Teilung auch die Stecklinge und die Wurzelschnittlinge. So werden beispielsweise Euphorbien als Steckling und Mohn als Wurzelschnittlinge vermehrt.
Wer sich für eine dieser Vermehrungsmöglichkeiten entscheidet, sollte sich vorher überlegen, ob er eine neue Pflanze haben möchte, die mit der Mutterpflanze identisch ist oder nicht. Bei Samen können neue Varianten der Mutterpflanze entstehen, während bei der vegetativen Vermehrung (Steckling, Teilung und Wurzelschnittling) die Eigenschaften der neuen Pflanze mit denen der Mutterpflanze übereinstimmen.
Irrtum 5: Die Erde zwischen Stauden sollte regelmäßig umgegraben werden
Das ist nicht nötig. Während es dem Boden in Gemüsegärten gut tun kann, diesen regelmäßig umzugraben, sollten Staudenbeete lieber in Ruhe gelassen werden. Dadurch werden die Wurzeln nur unnötig zerstört. Besser ist es, sie immer wieder mit neuem organischen Material, wie Kompost, aufzuwerten.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 26. Mai 2024 | 08:30 Uhr