Insekten Feuerwanzen: Warum Sie die Tiere nicht bekämpfen müssen
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Pyrrhocoris apterus, im Volksmund auch Feuerkäfer genannt
19. Juli 2024, 11:41 Uhr
Feuerwanzen treten oft in großen Scharen im Garten auf. Viele fragen sich, ob sie die Tiere bekämpfen müssen. Die gute Nachricht: Feuerwanzen sind weder giftig noch schädlich. Sie müffeln, wenn wir sie anfassen, aber das ist auch alles. Feuerwanzen helfen sogar, den Garten sauber zu halten.
- Feuerwanzen kommunizieren über Duftstoffe.
- Sie saugen an toten Tieren, Samen und Blättern und helfen so beim Aufräumen des Gartens.
- Feuerwanzen sollten nicht bekämpft werden. Sie sind nicht schädlich!
Feuerwanzen sind keine Schädlinge
Sie tragen leuchtendes Rot, sind aber ungefährlich: Feuerwanzen (Pyrrhocoris apterus) leben harmlos neben uns her. An sonnigen Stellen sammeln sie sich gerne. Ausgewachsene Tiere sind oft sehr individuell, wie ungarische Forscher herausgefunden haben (E. Gyuris: Individual behaviour in firebugs. Debrecen 2010): Manche Weibchen ziehen unerschrocken los. Andere warten erst einmal ab. Winzige Persönlichkeiten also, die miteinander kommunizieren - dazu nutzen sie Duftstoffe aus ihren Stinkdrüsen. Ein spezieller Geruch befiehlt allen, sich zusammenzurotten, ein anderer Duft treibt sie wieder auseinander.
Trockene Samen als Nahrung
Im Volksmund heißen die Feuerwanzen auch Feuerkäfer, aber die sehen ganz anders aus. Entscheidender Unterschied zu den Käfern (Pyrochroidae) ist der spezielle Stechrüssel. Dieses Saugorgan brauchen die Wanzen zum Überleben: Ihre Nahrung sind trockene Samen, zum Beispiel von Stockrosen oder Linden - und die haben eine sehr harte Schale. Durch diese Panzerung müssen Feuerwanzen stechen, bevor sie ihre Verdauungsenzyme einleiten und die Samen aussaugen können. Nach dem langen Winter, den die Wanzen im Laub verbringen, ist der Hunger meist besonders groß.
Feuerwanzen helfen beim Aufräumen im Garten
Wanzen weichen bei der Nahrungssuche auch aus - auf eine tote Hummel oder eine knusprige Assel. Deren Panzer ist fast noch schwieriger zu knacken als Samenschalen. Wie viele andere Tiere helfen Feuerwanzen dabei, unsere Gärten sauber zu halten. Selbst tote Artgenossen saugen sie ordentlich aus. Oft sieht man sie auch an Stängeln oder Blättern saugen.
Liebespaare docken aneinander an
Sehr bekannt ist ihr Paarungsverhalten. Um Konkurrenten abzuwehren, versucht das Männchen, die Paarung möglichst lange hinzuziehen. Dafür dockt es am Weibchen an und schleppt es hinter sich her. Das führt nicht selten zu Meinungsverschiedenheiten über den gemeinsamen Weg - wieder ein menschlicher Zug! Den jungen Feuerwanzen fehlt die auffällige Zeichnung auf dem Rücken. Fünfmal müssen sie sich häuten, bevor sie erwachsen sind.
Feuerwanzen müssen nicht bekämpft werden
In Häckselgut und Reisig der Balsam-Tanne befindet sich ein Stoff, der die Feuerwanzen hindert, sich zum erwachsenen Tier zu häuten. Dann können sie sich nicht vermehren. Manche Gärtner nutzen das. Eine Bekämpfung ist aber nicht nötig, denn Feuerwanzen sind nicht schädlich. Und wenn sich doch mal eine ins Haus verirrt, reichen Schaufel und Besen, um ihr zurück in den Garten zu helfen. Das Umweltbundesamt rät, die Tiere weder im Haus noch draußen mit giftigen Insektensprays zu bekämpfen.
MDR; Biologin und Naturfilmerin Dorte von Stünzner; Umweltbundesamt; Naturschutzbund (Nabu)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 16. Mai 2021 | 08:30 Uhr